Habe ich das gerade laut gesagt? Ja, habe ich. Oder? Ein Blick in sein Gesicht ... Ich vermute ganz stark Ja. Ich schaue wieder nach vorne und damit von ihm weg. Seine Neugierde springt mich ja förmlich an. Aber kann ich es ihm verübeln? Nein, eigentlich nicht. Ich würde es sicherlich auch wissen wollen und noch hat er nicht mal gefragt. Ich könnte meinen Mund wahrscheinlich nicht halten. Er hat echt Geduld. Er ist mit mir mitgekommen, obwohl ich ihm nicht gesagt habe, wohin wir gehen. Ich habe ihm gar nichts gesagt und anscheinend war es so offensichtlich. Na ja, gut, wenn ich mal so drüber nachdenke, was er alles meinte. Ist es auch ziemlich klar. Aber hätte ich all das so mitgemacht? Ich weiß es nicht.
Zumal er immer noch nicht weiß, wohin wir gehen. Und auch nicht, wohin es gehen wird. Zumindest für mich. Er ist wirklich ein herzensguter Mensch und ich bin ihm unglaublich dankbar. Die beiden – er und Fritzi – werden mir unheimlich fehlen. Diese Gefühle muss ich jetzt jedoch von mir wegschieben. Diese haben in diesem Moment keinen Platz, um Raum einnehmen zu können. Die aufkommende Träne blinzle ich weg.
Ich kann ihm trauen, hoffe ich. Also drehe ich mich um, gehe die paar Schritte auf ihn zu und beginne zu erzählen.
»Danke, dass du nicht fragst. Ich danke dir wirklich für so vieles, Frederik. Aber ich werde es dir erzählen. Vorhin beim Essen kamen mir die Erinnerungen zurück. An alles. Ich wurde auf diese Mission geschickt. Du siehst mich an und denkst wahrscheinlich: Warum eine Vierzehnjährige. Aber ich wollte es so. Meine Mutter lebt nicht mehr. Mein Vater ist ein großartiger Mensch. Doch er hat viele Verpflichtungen und kann nicht einfach fortgehen. Und ich als seine Tochter wollte es tun. Ich wollte Hilfe holen. Auf Lun-Vale leben wir harmonisch miteinander. Klar gibt es auch mal Konflikte. Das ist normal, denke ich. Aber wir versuchen immer alles miteinander im Wohlwollen zu lösen. Bei uns soll keiner im Nachteil sein. Egal bei was. Der Tod meiner Mutter hat viele mitgenommen. Es war ein Unfall, aber niemand weiß so genau, wie es dazu kam. Jedenfalls hat Sash Studien geführt und er kam zum Ergebnis, dass unsere Ressourcen zu Neige gehen und einer von uns Hilfe suchen sollte. Also erst einmal einen anderen Ort besuchen und dort mit den Menschen in Kontakt gehen, um eine mögliche Kooperation vorzusprechen. Für den Fall der Fälle. Da wir ja – und ich weiß nun, dass du zumindest deinen bisherigen Reaktionen nach diese Technologie nicht kennst – über die Technik verfügen. Falls jemand Interesse hat, könne ich die freiwillige Person doch gleich mitbringen, hieß es. Aber schau dich doch mal hier um! Musst du nicht. Und ja, du kennst die Unterschiede nicht. Aber bei uns gibt es Flüsse, Seen – nicht nur einen –, der Wald ist voller schöner Bäume und vieles mehr. Ich begreife es nicht. Ich meine das nicht böse, aber ich verstehe nicht, warum ich ausgerechnet hierher geschickt wurde, um hier nach Hilfe zu suchen, obwohl es hier doch allem Anschein nach viel weniger gibt. Vielleicht gab es aber auch einen Fehler, vielleicht sollte ich gar nicht hier landen. Wer weiß. Vielleicht geht es ja auch um noch mehr, was mir vorher nicht gesagt wurde?! Aber ich muss oder will schnell zurück. Ich möchte mich vergewissern, dass alles gut ist. Bei mir zu Hause und mit meinem Vater. Verstehst du?«
»Ja und Nein? Ich verstehe, was du mit hier und den Unterschieden meinst. Und natürlich das mit deinem Vater. Aber was meinst du mit der Technologie und wohin geht es? Da komme ich irgendwie nicht mit.«
»Nach Lun-Vale natürlich. Und die Technik ... Tja, dafür bin ich nicht zuständig. Ich bin keine Technikerin. Ich bin nur eine Anwenderin, wie die meisten.« Ich puste aus. »Daher kann ich dir diese nicht näher erklären, auch wenn ich es gerne wollte.«
»Aber wo ist Lun-Vale?«
»Hast du schon einmal etwas über Paralleluniversen gehört?«, frage ich, weil ich langsam begreife, was er noch nicht verstanden hat beziehungsweise ich bisher zumindest dachte, dass es ihm bewusst wäre.
»Äh ... Ja, aber ...«
»Gut. Ob du es glauben möchtest oder nicht. Paralleluniversen, Parallelplaneten oder wie auch immer du es nennen magst. Es gibt sie, denn von einem dieser Planeten komme ja ich«, schneide ich ihm das Wort ab. Für eine weitere Diskussion reicht die Zeit nun wirklich nicht, das mache ich ihm mittels deutlicher Handzeichen klar. Zudem haben wir es mitten in der Nacht.
»Okay. Noch eine Frage. Einen Freiweilligen mitbringen?«
»Ja. Wieso? Möchtest du uns helfen?«, frage ich, wobei ich mich schon sehr freue.
»Ich?«

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Hat-Schi
Fiksi Ilmiah◦𝗦𝗰𝗶𝗙𝗶/𝗗𝘆𝘀𝘁𝗼𝗽𝗶𝗲-𝗬𝗼𝘂𝗻𝗴𝗔𝗱𝘂𝗹𝘁◦ ||1.ᴘʟᴀᴛᴢ ɪɴ ᴅᴇʀ ᴋᴀᴛᴇɢᴏʀɪᴇ ›ꜱᴄɪꜰɪ‹ & ɪɴꜱɢᴇꜱᴀᴍᴛ 2.ᴘʟᴀᴛᴢ ʙᴇɪᴍ ʙᴏᴏᴋᴀᴡᴀʀᴅ 2024 | 3.ᴘʟᴀᴛᴢ ʙᴇɪᴍ ꜱᴜɴʀɪꜱᴇ-ᴀᴡᴀʀᴅ 2024 || 𝘡𝘸𝘦𝘪 𝘔𝘦𝘯𝘴𝘤𝘩𝘦𝘯 - 𝘡𝘸𝘦𝘪 𝘎𝘦𝘴𝘤𝘩𝘪𝘤𝘩𝘵𝘦𝘯. 𝘋𝘢𝘻𝘸𝘪𝘴𝘤𝘩𝘦𝘯 𝘭�...