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Im Innersten der Seelenstehler rührte sich etwas. Angst – ein mächtiges und gefährliches Gefühl. Dem ältesten Tier engte es die Brust zu und es versuchte, sich ganz und gar auf dieses Gefühl dieser Unheimlichkeit zu konzentrieren.

So nah waren sie ihrem Meister noch nie gewesen. Sie hatten stets darauf gewartet, ein Zeichen zu fühlen und nun war es endlich da. Dieses Gefühl war so stark, dass die Seelenstehler die Fährte endlich richtig aufnehmen konnten.

Sie mussten ihren Meister beschützen. Ihren Meister mit allem verteidigen, was sie hatten. Denn starb ihr Meister, starben auch sie.

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Es war nicht schwer gewesen, in die Burg einzudringen. Mit einer hinterhältigen List konnte man alles schaffen, man musste nur wissen, wie man es anstellte. Einer seiner besten Krieger hatte am Anfang des Kanals, welcher aus der Burg floss, hinter den Burgmauern auf die anderen Männer gewartet. Der Kanal befand sich etwas abseits vom Geschehen, denn niemand wollte direkt neben diesem Geruch tagein tagaus aufwachen.

Der junge Krieger, sein Name war Thorsten, war einer der loyalsten und stärksten Soldaten der Familie von Eisenbach. Niemals scheiterte er, er fand immer einen Weg.

Einige Männer gingen mit ihm, um die Prinzessin zu holen, andere passten auf die Pferde und das Lager auf, in welchem sich auch der Prinz befand. Schließlich ließ sich nicht voraussagen, wie gut vorbereitet die Familie von Schwarzenburg auf so einen Hinterhalt war, da wollte der Prinz nicht direkt am Geschehen beteiligt sein. Es reichte aus, wenn er die Prinzessin endlich in seiner Gefangenschaft wissen konnte.

Die Krieger waren mit Thorsten durch den Kanal aufwärts durch die stinkende Suppe gewandert. Keiner der Männer sprach ein Wort, sie versuchten sich so leise wie möglich fortzubewegen, um Thorsten zu folgen.

Wenn sie es einmal bis in die Burg geschafft hatten, dann war es ein Leichtes, die Prinzessin zu bekommen. Durch diesen Überraschungsangriff erzielten sie einen grandiosen Vorsprung. Sie würden den Weg, den sie gekommen waren, wieder hinausnehmen. Dort würden sie weiter durch den Wald laufen, bis sie Friedriech von Eisenbach erreicht hatten.

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„Ich bin erfreut, Euch wiederzusehen“, sprach der Prinz von Eisenbach, als mich die Männer zu ihm brachten. Fast eine ganze Stunde waren wir durch den Wald gelaufen, um bei ihm anzukommen. Es waren so viele Männer um mich, dass ich sie nicht einmal zählen konnte. Außerdem war es dunkel und nachts sah ich nie allzu gut.

Friedrich von Eisenbach kam auf mich zu, legte seine Hand an meine Wange und grinste mich spöttisch an. „Prinzesschen, willkommen bei den Eisenbachs. Ihr werdet den Aufenthalt nicht genießen, aber dafür seid Ihr auch nicht da.“

Mein ganzer Körper zitterte, als er seine Hand von meiner Wange nahm. Sein böswilliges Lächeln sah ich deutlich vor mir, selbst dann noch, als er sich wieder von mir abwandte.

„Mein Prinz, es wäre gut, wenn wir uns noch bei Nacht auf den Weg machen.“ Ein Mann mit langem Bart gesellte sich zu dem Prinzen und es schien so, als wäre er ein Heerführer. Sein Auftreten und seine Auswahl an Waffen ließen darauf schließen. Doch auch ihn hatte ich bei dem Eintreffen der Eisenbachs nicht zu Gesicht bekommen.

„Männer, eure Aufmerksamkeit!“ Prinz Friedrich von Eisenbach erhob das Wort. „Wir werden sogleich weiterreiten. Seht zu, dass ihr nichts hinterlässt, was auf uns deuten könnte.“ Er drehte sich zu mir und redete mit lauter Stimme weiter. „Wir haben außerdem einen Gast. Die wunderschöne Prinzessin von Schwarzenburg, die einst eine Bell war, wird uns auf dem Weg begleiten. Sollte euch also einmal die Lust überkommen, wisst ihr, wo sie zu finden ist.“ Sein rechter Mundwinkel zog sich nach oben, doch ich hatte nur das Bedürfnis mich zu übergeben.

Wolfsfluch | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt