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Ich habe euch oben ☝🏻 Corinna als Bild eingefügt. Das ist eine Zeichnung von mir.

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Wir standen endlich im Wald. Um uns herum, fünf Seelenstehler.

Ich erkannte Erlinda und Serafina sofort aus den anderen dreien heraus, denn sie schauten anders aus. Natürlich noch immer wie Seelenstehler, aber mit unterschiedlichen Genen. Ihre Ohren waren länger, als die der meinen, und auch ihre Gesichtsform verlief spitzer.

Unser kleiner Spaziergang durch das Dorf hatte mich einiges an Nerven gekostet. Einige Leute hatten uns komisch angeguckt, weil sie uns noch nie gesehen hatten. Außerdem war ein kleiner schwarzer Hund neben mir hergetrottet, und es kam nun einmal sehr selten vor, dass Hunde an der Leine geführt wurden.

Jetzt war ich aber sehr froh, im Wald zu stehen. Ich atmete die kühle Luft ein und griff mit meiner Hand nach Serafina.

Bevor wir los waren, hatte mir mein Gemahl noch einen langen Winterumhang, festes Schuhwerk, und warme Handschuhe gebracht. Widerwillig hatte er auch Corinna welche ausgehändigt, nachdem sie keine Handschuhe besaß, und ich darauf bestanden hatte. Für den Zauber jedoch hatten wir die Handschuhe im Umhang versteckt, denn dafür hatten wir ununterbrochenen Hautkontakt benötigt.

Nun zog ich diese aus meinem warmen Fellumhang heraus, damit meine Finger bei der Kälte nicht erfroren.

"Am besten wir setzen uns auf einen unserer Seelenstehler und galoppieren tiefer in den Wald hinein. Wir brauchen einen Platz, wo wir ungestört sind, und uns niemand hören kann." Während Corinna sprach, verließen, aufgrund der kalten Temperaturen, kleine Rauchwölkchen ihren Mund.

Ich stimmte Corinna zu. Serafina ging auf den Boden, damit ich leichter auf ihren Rücken kam, und dann liefen wir auch schon los.

Corinna hatte sich ebenfalls auf einen ihrer Seelenstehler gesetzt, welcher nun an der Spitze rannte. Dicht auf den Fersen waren ihr die anderen beiden, und das Schlusslicht machten ich auf Serafina und Erlinda.

Erlinda hatte hier im Wald mit den anderen drei Seelenstehlern auf uns gewartet. Sie hatte mir in Gedanken sofort mitgeteilt, dass sie sich von Corinna dazu überreden hatte lassen, weil es tatsächlich überlegter gewesen war. Denn Corinna schien zwar mächtig zu sein, aber ob sie es auch geschafft hätte einen weiteren Seelenstehler zu verwandeln, bezweifelte ich. Zumindest, dass sie es durchgehalten hätte, bis wir im Wald verschwunden waren. Denn zum Ende hin hatte sie tatsächlich schon Schwierigkeiten gehabt. Ich hatte es ihr angesehen.

Wir waren mehrere Stunden unterwegs. Es dauerte nicht mehr lange, dann würde die Dunkelheit über uns hereinbrechen. Endlich stoppten Corinna und ihre drei Seelenstehler mitten im Wald.

"Hier ist ein guter Platz, um deine Magie auszuprobieren", meinte sie. Die Bäume und Sträucher wuchsen dicht, sodass man im Frühjahr vermutlich kaum etwas hindurchsehen würde. "Einer deiner Seelenstehler soll laut brüllen, damit wirklich jedes Lebewesen fluchtartig von hier verschwindet. Denn ich kann nicht garantieren, dass die Bäume danach noch stehen werden."

Verdattert starrte ich sie an. "Wie meinst du das?", wollte ich von ihr wissen.

"Wir wissen beide noch nicht, wie deine Magie funktioniert, und ich gehe stark davon aus, dass du anfangs unkontrolliert handeln wirst. Also gut möglich, dass von den Bäumen später nicht mehr allzu viel zu sehen sein wird", stellte sie nüchtern klar.

Ich nickte, denn sie hatte recht. Außerdem konnte ich die Magie in mir spüren. Ich fühlte mich schon seit dem Aufwachen so seltsam. Dies hatte sich noch nicht geändert, sondern war schlimmer geworden. Langsam bahnte sich auch eine unangenehme Übelkeit an.

Wolfsfluch | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt