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Achtung, ein sehr kurzes Kapitel, das nächste wird dafür umso länger :) !

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Robin von Schwarzenburg hatte so lange im Bett ausgeharrt, bis seine Gemahlin endlich eingeschlafen war. Heute hatte sie dafür länger gebraucht als sonst immer. Vermutlich hatte sie noch viel über ihre Vision nachgedacht, was er ihr nicht verübeln konnte, denn ihm erging es nicht anders. Wenn sie tatsächlich Seelenstehler gesehen hatte, dann würde es bedeuten, dass es abermals dunkle Hexen gab. Er hatte zwar noch nie eine gesehen, aber selbst er hatte vor diesem Gedanken Bedenken. Aus den Geschichten, die er über sie gehört hatte, wusste er, dass mit ihnen nicht zu spaßen war. Dunkle Hexen besaßen so viel Macht. Macht, von der ein jeder Herrscher träumen konnte. Genau deswegen wurden sie auch ausgeschalten, da sie nur mehr für die Herrscher, anstelle ihrer selbst, gehandelt hatten. Eigentlich konnten sie einem leidtun – sie waren so machtvoll gewesen, und doch so ausgeliefert.

Der Prinz war so leise wie möglich aus dem Bett gestiegen und suchte die Bibliothek auf. Er hätte nicht damit gerechnet, dass ihm Simon Reichenstein um diese Uhrzeit noch über den Weg laufen würde.

„Was macht Ihr zu so später Stunde noch auf?“, wollte der Prinz von seinem ersten Heerführer wissen.

„Ich konnte nicht schlafen.“ Simon Reichenstein zuckte mit den Schultern. „Das gleiche könnte ich Euch fragen!“

„Ich habe Olivia mit zu den Pilzbären gebracht.“ Der Prinz seufzte. „Es hatte sich als weniger gute Idee herausgestellt. Nun suche ich die Bibliothek auf, um Antworten zu bekommen.“

„Antworten? Was hat sie denn gesehen?“ Der erste Heerführer wurde neugierig und ging mit dem Prinzen mit. Gemeinsam durchquerten sie die dunklen Gänge der Burg. Vereinzelt waren Fackeln an den Wänden angebracht, um Licht zu spenden.

„Wenn ich Euch sage, nach was ich suche, werdet Ihr mir dann helfen, Antworten zu finden?“

„Bis zum Morgengrauen, mein Prinz.“

Dankbar nickte Robin seinem ersten Heerführer zu und sagte: „Wir suchen alles, was mit Seelenstehlern in Verbindung gebracht wird.“

Simon Reichenstein öffnete die schwere Holztür zur Bibliothek und blieb im Türrahmen stehen. „Sagtet Ihr Seelenstehler?“

„Ihr habt mich richtig verstanden. Wir müssen mehr über diese Wesen wissen, falls Olivia recht hat und sie tatsächlich Seelenstehler gesehen hat. – Im Übrigen, wir trainieren morgen mit ihr.“

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Der Weg bis zur Magierlichtung war lang. Pirmin Malel wusste, dass er mehr als fünfzehn Tagesritte einrechnen musste, doch er musste den Magiern von seiner Sichtung erzählen und er wollte es keinesfalls über Magie machen, denn auch Magie konnte einmal den falschen Weg einschlagen und dann würden nicht die Richtigen zu seiner Neuigkeit kommen. Er musste auf Nummer Sicher gehen und selbst zur Lichtung reiten.

Er wusste, er war nicht willkommen bei den anderen Magiern, deswegen hatte er sich auch eine Hütte abseits von allem genommen und bis jetzt wunderbar gelebt. Doch er wollte nicht, dass ihm eines Tages nachgesagt werden konnte, dass er seine Spezies nicht gewarnt hätte. Zwar waren dunkle Hexen keine Bedrohung für die Magier, solange sie friedlich miteinander leben konnten und die dunklen Hexen nicht mit einem Herrscher zusammenarbeiteten, welcher keine guten Absichten dem Volk gegenüber pflegte. Aber historisch gesehen hatten sie sehr viele Differenzen gehabt, weswegen die Sichtung der Seelenstehler nicht unbeachtet bleiben konnte.

Pirmin Malel hatte seine Taschen gepackt und genügend Proviant für sein Pferd und ihn selbst einberechnet. Er setzte sich auf seinen Schimmelhengst und ritt der Morgensonne entgegen. Heute würde ein sonniger Tag werden, zumindest würde ihn kein Regen überraschen.

Sein Schwert hing an seinem Gürtel, zur Absicherung. Zwar hatte er auch seine Magie, mit welcher er sich verteidigen konnte, aber er wusste sehr gut mit einem Schwert umzugehen und er lebte viel lieber als normaler Mensch, anstelle eines Magiers, welcher selten Magie praktizierte. Er wusste, von den Räubern würde er nicht überrascht und angegriffen werden, doch die Räuber waren nicht das einzige kleine Volk, welches in den Wäldern von Schwarzenburg lebte. Es gab so viele ausgestoßene und vergessene kleine Völker, dass man sie beinahe nicht zählen konnte. Die Familie von Schwarzenburg war immer wieder einmal dabei, herauszufinden wo sie sich allesamt aufhielten, denn sie waren Rebellen. Rebellen, welche einer Krone niemals die Treue schwören würden.

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Wolfsfluch | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt