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Beschützt den König! Königin Ottilie gingen die Worte der jungen Prinzessin nicht mehr aus dem Kopf. Sie wollte eher, dass man den König beschützte, als sich selbst. Verzweiflung nagte an ihr und die Königin bangte um das Leben der Prinzessin.

„Sie wird es schaffen." Der König von Schwarzenburg versuchte sich aufzusetzen. „Sie ist stark."

„Sie ist eine Frau!" Viel zu hastig stand sie auf und ging nervös im Zimmer des Königs auf und ab. Etwas Schlimmeres als in den Händen der Familie von Eisenbach zu sein, hätte der Prinzessin nicht passieren können. In den Händen der Feinde zu landen, war nie gut. Was sie ihr alles antun würden! „Gnädige Göttin, ich hoffe so sehr, dass es ihr gut geht!" Die Königin ließ sich auf das Bett ihrs Gemahls sinken und griff nach seiner Hand. „Unser Sohn wird diese Schlacht nicht gewinnen können, wenn sie seine Gemahlin in Gefangenschaft haben. Er wird erpresst werden. Vielleicht kommt er nicht mehr zurück!" Tränen bahnten sich einen Weg über ihre Wangen hinab. Schon seit Tagen konnte sie nicht mehr schlafen. In der letzten Woche hatte sie vielleicht ein paar Stunden geschlafen, doch sie musste ständig an Etliches denken. Was würde sie tun, wenn Robin von Schwarzenburg nicht mehr heimkehren würde? Wenn Olivia von Schwarzenburg sterben würde?

Ottilie griff sich an den Kopf und verstärkte den Griff um die Hand des Königs.

„Liebste, ich weiß, du bist besorgt. Aber Robin hat es immer geschafft. Auch er ist stark. Außerdem hat er den Wolf in sich und die Wölfe um sich. Wenn er klug ist, wird er sie für die Schlacht zu sich rufen."

„Du hast recht." Die Königin versuchte ihrem Gemahl zuzulächeln. „Ich muss nach frischer Luft schnappen. Ich komme am Abend wieder zu dir", verabschiedete sich die Königin und verließ mit schnellen Schritten das Zimmer. Hinter der schweren Holztür lehnte sie sich an und rang um Atem.

Es lief alles schief. Nicht so, wie es eigentlich laufen sollte. Sie hatte Angst um sie alle.

Sie stand einige Atemzüge lang an der Tür, bis sie mit schnellen Schritten zu in den Thronsaal zurücklief, wo schon einige Männer auf sie warteten. Manche boten an, sofort die Burgmauern zu verlassen und sich auf die Suche nach der Prinzessin zu machen, doch die Königin lehnte jedes Angebot ab. Allein waren die Krieger den Männern der Eisenbachs weitaus unterlegen, vor allem nachdem die Königin gesehen hatte, wie viele Krieger es in das Burginnere geschafft hatten. Außerdem brauchte sie die Männer mehr denn je in der Burg und im Dorf. Sie mochte keinen der Männer mehr missen.

Ein Schlosser erklärte ihr, wie weit sie mit dem neuen Gitter für den Kanal waren, und dass sie ihn nun besser sicherten. Außerdem bauten sie auch direkt am Ende des Kanals ein weiteres Gitter ein, sowie mitten drinnen. Von nun an musste stets ein Wachmann, welcher Dienst hatte, das Gitter einmal am Tag überprüfen. Königin Ottilie von Schwarzenburg konnte sich nämlich nur vorstellen, dass es die Krieger der Eisenbachs deswegen ins Innere geschafft hatten, weil schon jemand in der Burg war. Vermutlich war er am Tag davor einfach in der Burg verschwunden, denn die meisten Menschen hatten nur auf den Prinzen selbst geachtet. Aber ansonsten waren auch der Königin die anderen Männer egal gewesen. Sie schauderte, wenn sie daran dachte.

Elende Bastarde!

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Wir waren seit Tagen unterwegs. Ab und zu gönnte der Prinz mir und den Pferden eine Rast. Hin und wieder auch länger, sodass die Männer ordentlich schlafen konnten. Ich jedoch schlief fast nie, was meinem Verstand nicht unbedingt guttat. Zu Essen bekam ich sehr wenig, doch zu trinken genug. Anscheinend hatte der Heerführer mit dem Prinzen gesprochen und seither kam immer mal jemand zu mir, um mir Wasser anzubieten. Doch mehr wagte niemand, weswegen ich auch sehr froh war. Vielleicht hatte die Männer der Tod von Konstantin abgeschreckt.

Wolfsfluch | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt