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Robin von Schwarzenburg hatte es tatsächlich versucht. Er war in den dunklen Wald gegangen und sobald niemand mehr in seiner Nähe war, hatte er das Wort erhoben. Zwar wusste er nicht, ob es etwas bringen würde, doch was hatte er zu verlieren?

„Wölfe, mein Rudel, Freunde der Freiheit. Wenn ihr mich hören könnt, dann bitte ich euch um Hilfe. Mit euch können wir diese Schlacht viel besser gewinnen, wir hätten eine größere Chance. Ich bitte euch, helft eurem Alpha.“ Eurem Alpha, der noch nie für euch da war.

Der Prinz verweilte einige Minuten im Wald und lauschte hinein. Doch er erhielt keine Antwort. Langsam schüttelte er den Kopf, denn er hatte es tief im Inneren schon immer gewusst. Kein Wolfsrudel würde einem Menschen helfen. Wieso denn auch? Was hätten sie davon?

Als er wieder bei seinen Männern angekommen war, herrschte reges Treiben. Sie machten sich für den Kampf bereit und in der Ferne konnte man das Donnern von Pferdehufen vernehmen. Es war so weit!

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Unbarmherzig hatte Friedrich von Eisenbach seinen Männern befohlen, jeden Mann der Schwarzenburgs zu töten. Jeder kämpfte um sein Leben. Stahl traf Stahl. Äxte kamen zum Einsatz. Blut befleckte den Boden.

Robin von Schwarzenburg kämpfte schon seit Stunden. Ebenso wie seine Männer. Er war ein paar Mal erwischt worden, denn Blut lief seinen Arm hinab. Das Blut seiner Feinde klebte an dem Schwert und unzählige rote Tropfen zierten seine Kleidung. Feuerherz hatte die Ohren angelegt und fuhr mit seinen Zähnen jeden Mann an, der ihnen zu nahekam. Manchmal tänzelte der Hengst unruhig auf einer Stelle. Das Tänzeln wurde mit einem Mal mehr, und Robin fragte sich, was den Rappen so unrund werden ließ. Doch den anderen Reitern schien es mit ihren Pferden nicht anders zu gehen.

Die Sonne war schon vor einer Stunde am Horizont erschienen, und es wurde immer wärmer. Konnte es nachts schon sehr kühl werden, war es tagsüber dann doch noch sehr heiß. Den Männern rann der Schweiß hinab und auch die Pferde waren durchnässt.

Je erstarrten einige der Männer der Eisenbachs, als ihnen eine Duftwolke der Verwesung entgegenwehte. Robin hob den Kopf und war für einen kurzen Augenblick unvorsichtig. Schmerz brannte sich in seinem linken Unterschenkel, als er Sekunden danach einem gegnerischen Krieger mit seinem scharfen Schwert durch die Kehle schnitt.

Ein ohrenbetäubendes Brüllen mischte sich zwischen den Geräuschen von Stahl, trommelnden Hufen, aufgeregtem Wiehern, und schmerzhaftem Stöhnen.

Der erste Heerführer und der Prinz tauschten einen vielsagenden Blick. Dann kamen sie. Die Seelenstehler. Das Gebrüll hallte nach, und für einen Moment schien die Welt still zu stehen.

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Pirmin Malel sah die Lichtung der Magier in absehbarer Ferne. Er war sich sicher, dass die Magier von seinem Besuch schon wussten. Sein Verdacht bestätigte sich, als ihm drei Reiter auf ihren Rössern entgegentrabten.

„Pirmin Malel? Ihr werdet bereits erwartet!“ Einer der Reiter sprach zu ihm. Er musste noch jünger sein, denn Pirmin kannte ihn nicht.

„Ja, das bin ich.“

„Mein Name ist Benjamin“, stellte sich der Reiter vor.

„Meinen Namen kennt Ihr bereits.“

Benjamin hob eine Augenbraue, und beließ das Gespräch dabei. Dem Anschein nach wollte der Magier keine Konversation aufbauen, was sein gutes Recht war. Denn er hatte den Magiern schon seit Jahren den Rücken zugekehrt. Er wollte nichts mehr mit ihnen zu tun haben und war deswegen weit weggezogen. Doch jeder Magier kam irgendwann zurück. Jedes Mal.

Auf den anderen beiden Reitern lagen harte Züge um ihre Mundwinkel. Sie hatten noch kein Wort gesagt und galoppierten im gestreckten Galopp voran. Sie hatten es eilig zur Lichtung zu kommen, wo sie bereits erwartet wurden.

Wolfsfluch | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt