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Robin dachte an den gestrigen Tag zurück. Angefangen hatte dieser ziemlich stressig, und war nicht besser geworden, als die Wachmänner mit ihm sprechen wollten, die seine Gemahlin ins Dorf begleitet hatten.

Dieser Mann, welcher offensichtlich Olivia nicht als zukünftige Königin ansah, sondern vielmehr als eine Bedrohung, hatte sich ihnen in den Weg gestellt! Und nun wollte seine Frau nicht, dass er ihm eine Lektion erteilte!

Seine Zähne knirschten laut, als er an das Gespräch mit Olivia zurückdachte. Sollte jedoch irgendjemand anders ihr drohen, sich ihr in den Weg stellen, oder was auch immer, dann würde er nicht mehr tatenlos bleiben! Das hatte er ihr aber auch mitgeteilt.

Jedoch wenn er an den weiteren Verlauf seines gestrigen Tages zurückdachte, dann zuckte es um seine Mundwinkel verdächtig. Mit Olivia zu schlafen und eins zu werden, fühlte sich viel besser an, als damals im Bordell.

Denn mit Olivia war es nicht bedeutungslos. Bei ihr fühlte er etwas.

Liebe.

"Mein Prinz." Simon Reichenstein verbeugte sich kurz vor ihm, ehe er neben ihm herging und ihn somit auf andere Gedanken brachte. "Da ist eine alte Dame, die Euch sehen möchte."

Robin runzelte die Stirn, nickte jedoch. "Bringt mich zu ihr."

Die beiden Männer liefen die Burggänge entlang. Durch die kleinen Fensterluken konnte der Prinz erkennen, dass der heutige Morgenfrost wohl nicht weggehen würde. Denn dichte Wolken schoben sich vor die Sonne, sodass diese heute nicht zum Vorschein kommen würde. Der Winter war nun einmal in Anmarsch.

Sie hatten das Tor zum großen Saal erreicht, und traten ein.

Robin hatte mit einer alten Dame gerechnet, aber nicht mit einer lebenden Leiche. Zumindest machte es den Eindruck. Diese Frau dürfte gefühlt hundert Winter zählen.

Ihre Haut war runzelig und blass. Das dünne, graue Haar, welches sie vergebens unter einem roten Kopftuch zu verbergen versuchte, wirkte unfrisiert. Das Kopftuch sah dreckig und die Farbe verblasst aus, so als trüge sie es schon seit Jahren.

Als er ihr näher kam, konnte er dunkle Ringe unter den braunen Augen erkennen. Sie wirkte müde, und Robin fielen auch die vielen auffallend roten Äderchen an den Wangen auf. Ihre Lippen waren dünn, doch sie zogen sich bei dem Anblick des Prinzen nach oben, so als wirkte die Dame erfreut über sein Kommen.

Robin war wirklich interessiert, was diese Frau von ihm wollen könnte. Sie sah ärmlich aus, denn auch ihre Kleidung schien ihr bei Weitem zu groß zu sein. Diese schlotterte nur um ihren schlanken Körper.

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"Olivia. Da ist eine alte Dame, die dich sehen möchte", sprach Robin, als er zu mir ins Zimmer kam. Clementia war gerade dabei gewesen, mich angemessen für die Stallungen zu kleiden. Eigentlich hatte ich vorgehabt den Vormittag bei den Pferden zu verbringen.

"Was will sie denn von mir?"

"Bedanken." Mein Gemahl hob die Schultern. "Sie sieht wirklich aus, als würde sie in den nächsten Stunden das Zeitliche segnen. Mir hat sie vorgeschwärmt, wie großartig sie mich findet, und dass ich eines Tages ein ehrbarer König sein würde. Nun möchte sie dir vermutlich auch Honig ums Maul schmieren. Ich kann ihr das nur schwer abschlagen, sie ist schon so alt."

Ich versuchte mein Kichern hinter vorgehaltener Hand zu verstecken. "Gut, ich werde sie anhören."

Robin atmete erleichtert aus. "Sehr gut. Sie wartet ihm großen Saal auf dich. Ich bin froh, wenn sie die Burg wieder verlässt, ich habe ehrlich Angst, dass sie in unserer Burg zusammenbricht."

Wolfsfluch | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt