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Ihr Lieben, wieder mal ein sehr kurzes Kapitel, weil ich das nächste nicht trennen kann. Dafür wird das nächste Kapitel wieder länger.

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Die Krieger hatten kein einziges Wort mehr mit mir gewechselt. Der Heiler war ein paar Mal zu mir gekommen, um mein Auge zu versorgen und hatte schlicht die notwendigsten Fragen gestellt. Mir war es recht, denn in Redelaune war ich ohnehin nicht. Doch ich wusste, dass es mit den Seelenstehlern zu tun hatte. Vermutlich hatten sie Angst und dachten ich sei eine dunkle Hexe. Vielleicht bin ich eine. Ich schüttelte den Kopf. Doch war es so absurd?

Die Sonne schien mit voller Kraft vom Himmel und erwärmte mich. Mir tat noch immer alles weh, mein Auge war dabei meine kleinste Sorge. Doch dies wollte ich nicht mit Herbling teilen. Mir war durchaus bewusst, dass auch die Soldaten einen schweren Kampf durchlebten, und, dass dabei einige sehr schlimm verletzt werden würden.

Erlinda und Serafina stiegen plötzlich aus dem Dickicht des Waldes hervor. Die beiden jungen Krieger waren sofort auf den Beinen und betrachteten die großen Wesen. Sie stanken nicht nur nach Verwesung, sondern auch nach frischem Blut. Der metallische Geruch haftete an ihnen.

Meisterin. Erlinda kam auf mich zu. Ihr habt die Schlacht für Euch gewonnen.

„Die Eisenbachs haben verloren? Die Schlacht ist vorbei?“ Skeptisch zog ich meine Stirn kraus. Mit Absicht sprach ich laut, denn Herbling und die beiden Soldaten sollten es mitbekommen.

Sie haben die Flucht ergriffen, als auch noch Wölfe dazukamen. Wie es aussieht, hätte Euer Prinz uns nicht gebraucht.

Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Die Wölfe hatten meinem Gemahl und seinen Männern tatsächlich geholfen. Das hatten sie noch nie gemacht.

„Das heißt, wir können zurück zum Lager?“

Erlinda neigte den Kopf nach unten, und Serafina tat es ihr gleich.

Wir galoppierten und trabten die gesamte Strecke, ohne auch nur Halt zu machen. Die Krieger hatten es scheinbar sehr eilig, zum Lager zurückzukehren. Erlinda und Serafina waren mir nicht gefolgt und ich hatte sie auch nicht danach gefragt. Ich kannte ja noch nicht einmal den wahren Grund, warum sie mit mir sprachen und zu meinen Gunsten arbeiteten.

Als wir das Lager erreichten, sah es beinahe friedlich aus. Beinahe.

Warf man einen Blick zurück, konnte man die Schlacht sehen, als wäre sie noch im Gange. Manche Soldaten waren auf dem Feld, um nach Verwundeten zu sehen. Doch für mich sahen sie alle tot aus. Ein schrecklicher Anblick.

Ich wandte meinen Kopf ab und betrachtete die Zelter. Ein etwas Größeres konnte ich ausmachen und dachte, dass es wohl das meines Gemahls sein musste. Es war anders aufgebraut, wie die anderen. Mein Verdacht bestätigte sich, als meine stummen – zumindest schien es so – Begleiter darauf zuritten.

„Mein Prinz!“, rief der Heiler ihm schon von Weitem zu.

Robin von Schwarzenburg sah sehr beschäftigt aus und unterhielt sich angestrengt mit einem Krieger, doch er drehte sich zu uns um. Als er erkannte, wer angeritten kam, weiteten sich seine Augen und er kam uns näher.

„Ihr seid zurück!“ Ohne weiters etwas zu sagen, packte er mich an der Hüfte und hob mich vom Pferd. Hätte er meine Hüfte nicht weiterhin gehalten, wäre ich wohl eingeknickt. Doch er hielt mich.

„Kann ich mit Euch sprechen?“, fragte der Heiler. Seinem Blick nach, den er auf mich warf, war zu urteilen, dass er dies ohne meine Anwesenheit wollte. Der Prinz verstand und winkte den Krieger, mit welchem er sich davor unterhalten hatte, zu sich.

„Bringt die Prinzessin in mein Zelt“, befahl er. Robin blickte mir kurz in die Augen, doch ich konnte nichts daraus lesen. Ich wollte wissen, wie er über die Seelenstehler dachte und was er nun über mich zu denken pflegte. Doch damit musste ich wohl warten.

Der Krieger nickte. „Verstanden.“ Er nahm mich zaghaft am Ellbogen und führte mich in Robins Zelt, welches von Innen noch viel größer wirkte als von Außen. Er ließ mich allein und stellte sich wachsam vor den Eingang. Ich sah nur das kuschelige Feldbett, dachte daran, wie erschöpft ich war, und rollte mich darauf zusammen. Der Schlaf brach so plötzlich herein, dass ich nicht einmal mehr Zeit zum Nachdenken hatte.

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Seelenstehler!

Friedrich von Eisenbach marschierte in seinem Lager auf und ab. Gedankenverloren ging er die letzten Tage durch. Diese Dämonen hatten sie mehr als nur einmal zu Gesicht bekommen und wenn er alles zusammenknüpfte, dann hatte er eine verdammte dunkle Hexe als Gefangene gehabt!

Zornig schlug er dem nahegelegensten Baum einen Ast ab. Seelenstehler!

Er hätte sie umbringen müssen! Er hätte sie töten sollen, als er noch die Chance dazu hatte. Jetzt noch weiter um ein bescheuertes Stück Land zu kämpfen, wenn grauenvolle Dämonen mit im Spiel waren, war aussichtslos.

Wütend biss er die Zähne hart aufeinander. Er hätte dieser Frau die Kehle aufschlitzen sollen! Scheiß auf den Packt, den sie mit der Familie von Bell hatten. Was waren Vereinbarungen schon Wert, wenn das eigene Leben daran hing?

Er ballte seine Hände zu Fäusten und versuchte klar zu denken.

Die Familie von Bell würde bald bei ihnen eintreffen. Der König wollte seine Tochter um alles in der Welt wiederhaben. Jetzt konnte er sich auch vorstellen, warum. Welcher König wollte nicht eine verdammte dunkle Hexe an seiner Seite haben? Schlimm genug, dass die Familie von Schwarzenburg dieses Privileg nun haben durfte.

Verdammt, ich hätte ihr den Kopf von den Schultern trennen sollen!

Friedrich von Eisenbach schaute auf das Schlachtfeld hinaus. Es war ein einziges Massaker. Doch würde es auch so aussehen, wenn sie die Familie von Bell auf ihrer Seite hatten?

 Doch würde es auch so aussehen, wenn sie die Familie von Bell auf ihrer Seite hatten?

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