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Pirmin und Benjamin ritten seit Tagen nebeneinander her. Die beiden Männer sprachen kaum ein Wort miteinander, was wohl mehr an Pirmin lag. Denn Benjamin war sonst sehr gesprächig. Doch aus irgendeinem Grund genoss der ältere Magier die Gesellschaft des jüngeren dennoch. Warum auch immer.

"Die Magier kommunizieren untereinander", sagte Bejamin plötzlich. Es wurde langsam abends, die Sonne war nur mehr am Horizont zu erkennen.

"Ihr könnt sie noch hören?" Pirmin war erstaunt. Als er damals die Magierlichtung mitsamt den Männern hinter sich gelassen hatte, hatte er bis heute keinen einzigen der Magier mehr in seinem Kopf gehört.

Denn Magier konnten untereinander mit ihren Gedanken kommunizieren. Es war so etwas ähnliches wie wenn man einen Brief las. Nur, dass die Worte von jemandem gesprochen wurden, und dies absolut nur in den Gedanken ablief. Allerdings geschah es relativ selten, immer nur dann, wenn etwas richtig Weltbewegendes passierte.

"Ich verstehe die Wörter nur abgehakt, aber ja, ich höre sie." Benjamin musste sich scheinbar richtig anstrengen, doch kurze Zeit später grinste er Pirmin an. "Wollt Ihr wissen, was ich soeben herausgefunden habe?"

Er rollte mit den Augen, sodass Benjamin nichts davon mitbekam. "Ihr würdet es mir ohnehin sagen."

"Ich weiß, wer die dunkle Hexe ist. Leider wissen es jetzt aber auch alle anderen Magier."

Pirmin schaute den jungen Magier neugierig an. Widerwillig zeigte er doch Interesse. Eigentlich sollte er genau das Gegenteil verspüren. Das wäre zumindest zu seinem Besten.

"Die frisch vermählte Prinzessin von Schwarzenburg ist unsere dunkle Hexe." Benjamin grinste den älteren Magier viel zu freudestrahlend an.

"Ihr wollt vermutlich zu ihr", stellte Pirmin Malel fest. Zum Glück waren sie ohnehin in diese Richtung unterwegs, da Pirmin nicht allzu weit entfernt von der Burg wohnte.

Wenn er an seine Hütte dachte, dann kam Wehmut in ihm auf. Viel zu lange war er nicht mehr dort gewesen. Er sehnte sich die Tage zurück, wo er noch nichts von den Seelenstehlern gewusst hatte. Ihn ärgerte es, dass er sich überhaupt auf den Weg zur Magierlichtung gemacht hatte.

Was hatte ihm das gebracht? Nichts. Außer, dass er nun einen plauderfreudigen Gefährten an seiner Seite hatte. Prima.

"Ja. Ich muss zu ihr. Ich will sie kennenlernen."

"Sie ist die zukünftige Königin. Ich denke nicht, dass Ihr eine Chance bei ihr habt", stellte Pirmin nüchtern klar.

Benjamin fing schallend an zu lachen. Er hielt sich mit der rechten Hand an der Mähne seines Pferdes fest, und drückte die andere auf den Bauch.

Pirmin wiederum überdrehte nur die Augen. Hatte er vorhin noch mit dem Gedanken gespielt, dass er Benjamins Gesellschaft genoss? Hmpf.

"Ich bin nicht an der Prinzessin als ihr Liebhaber interessiert. Aber ich möchte sie trotzdem kennenlernen, und herausfinden, ob sie eine Gefahr für uns darstellt. Sollte dies nicht der Fall sein, werde ich sie vor den anderen Magiern beschützen. Denn ich weiß, dass sie es auf sie abgesehen haben werden."

"Hm." Primin war in seinen eigenen Gedanken versunken, sodass er Benjamin nur mit halbem Ohr lauschte.

"Über was denkt Ihr so angestrengt nach?", wollte dieser schließlich von ihm wissen.

"Ich kenne die Königin Marissa von Bell. Sie hätte sich niemals dem Gesetz widersetzt, eine dunkle Hexe zu zeugen. Und der König Isaak von Bell ist alles andere, aber ganz bestimmt kein Magier."

"Interessant. Denkt Ihr etwa, dass die Heilhexe vergewaltigt wurde?"

Primin schüttelte den Kopf. Nickte jedoch wenig später nachdenklich. "Entweder das, oder der König zwang sie dazu. Olivia ist schließlich die Zweitgeborene. Vielleicht wurde die Königin mit ihrer ersten Tochter Ida erpresst."

Wolfsfluch | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt