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Corinna war seit einigen Stunden auf dem Rücken eines ihrer Seelenstehler unterwegs. Abrupt befahl sie ihnen jedoch, dass sie stehen bleiben sollten.

Einzelne weiße Flocken tanzten vom Himmel. Es war eine klare Nacht. Aufgrund der Kälte fühlte sich ihre Nasenspitze schon leicht taub an.

Die Gedanken, wie es der Prinzessin wohl ging, wollten nicht aus ihrem Kopf verschwinden. Eigentlich hatte Corinna gehofft, dass es ihr nicht so viel ausmachen würde, doch da schien sie sich getäuscht zu haben.

Aus irgendeinem ihr unerklärlichen Grund mochte sie die Prinzessin von Schwarzenburg. Dabei sollte Corinna keine Adeligen mögen. Diese waren nur arrognat und auf sich selbst bezogen. Sie kümmerten sich nicht um die Ausgestoßenen. Also wieso sollte sich Corinna nun um eine von ihnen kümmern? Weshalb ließ sie der Gedanke nicht mehr los, ob es ihr gut ging?

Verärgert darüber, wie weich ihr Herz mittlerweile geworden war, wies sie ihre Seelenstehler an, erneut umzudrehen.

Sie musste nach der Prinzessin sehen. Oder zumindest in Erfahrung bringen, wie es um sie stand.

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Hitze.

Ich brannte.

Stand in Flammen.

Meine Haut war dem Feuer schutzlos ausgeliefert.

Ich schrie.

"Olivia."

Die Stimme gehörte zu jemandem, dem ich vertraute. Tief in mir drinnen wusste ich dies. Doch ich hatte keine Ahnung, wem ich diese Stimme zuordnen sollte.

Meisterin.

Zischendes Stimmenwirrwarr in meinem Kopf. Zu wem gehörten diese?

Kälte.

Spitze Eiskristalle durchlöcherten mich.

Schmerzte meine verbrannte Haut.

Ich schrie.

Meisterin.

Wieder diese gezischten Wörter in meinem Kopf. Wurde ich verrückt?

Meine Temperatur sank herab.

Ich fühlte mich besser.

Stand nicht mehr in Flammen.

Wurde nicht mehr von Eiskristallen attackiert.

Verlor erneut das Bewusstsein.

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"Was ist passiert?" Königin Affra von Eisenbach starrte ihren Sohn durch ihre stechend grünen Augen besorgt an. So niedergeschmettert hatte sie ihren einzigen Sohn selten gesehen.

Die Königin hatte sich einen kurzen Augenblick alleine mit ihm erhofft, doch ihr Gemahl war schneller in dem großen Saal angekommen, als ihr lieb gewesen war.

"Du hast versagt?" Die zornige Stimme des Königs durchschnitt die unangenehme Stille, welche entstanden war.

Friedrich von Eisenbach zuckte zusammen. Er wusste, dass diese Neuigkeit seinem Vater nicht gefallen würde. Keine von den vielen Neuigkeiten, wohlgemerkt.

Der Prinz begann von den letzten Wochen zu erzählen. Während der Gesichtsausdruck seines Vaters immer verärgerter wurde, konnte er Unglauben und Besorgnis in dem seiner Mutter erkennen.

"Dieses Kind hat eine verdammte Hexe geheiratet!", stieß der König wütend fluchend aus. "Ich werde sofort einige Wachen in die Bibliotheken schicken, um mehr über die Seelenstehler zu erfahren. Irgendwie muss man sie töten können."

Wolfsfluch | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt