Robin war mit dem ersten Heerführer Simon Reichenstein in einen Schwertkampf verstrickt. Irgendwie musste er sich abregen, denn heute Nacht war Vollmond. Und Vollmond hieß für ihn nie etwas Gutes.
Seine Gemahlin hatte schon mitbekommen, dass man ihn heute lieber nicht ansprechen sollte, und sie hatte sich tatsächlich von ihm ferngehalten. Er wusste nicht einmal was sie den ganzen Tag lang getrieben hatte.
Sie wollte das Dorf sehen. Pah! Robin schlug Simons Schwert heftig zur Seite und baute Frust ab. Was war an dem Dorf schon sehenswert? Sie wollte doch nicht tatsächlich den Markt besuchen?
„Prinz Robin!“ Einer ihrer jungen Wachen stürmte aufgebracht in den Saal herein. Er schien außer Puste zu sein und stützte seine Beine an den Oberschenkeln ab.
„Sprecht!“, forderte der Prinz. Beide ließen sie die Schwerter sinken.
„Wir werden angegriffen!“
„Von wem?“ Jäh formten sich seine Augen zu Schlitzen.
„Wir glauben es sind die Räuber!“
Robin biss die Zähne hart aufeinander und malmte sein Unterkiefer. Die Räuber! Wenn sie angriffen, konnte das nur eines bedeuten. Sie wollten zu ihr. Zu seiner Gemahlin. Zu Olivia.
Hastig wechselte er einen Blick mit seinem ersten Heerführer, der genau wusste, was zu tun war. Beide mussten sie so schnell wie möglich zu Olivia, bevor es zu spät war.
Warum musste ihm dies genau heute passieren? Heute, bei Vollmond. Er stieß ein verärgertes Knurren aus und eilte mit großen Schritten an dem jungen Wachmann vorbei. Ehe er aus dem Saal gestürmt war, sah er sie schon kommen. So schnell würde er Olivia wohl nicht erreichen können. Noch dazu, wo er nicht einmal mit hundertprozentiger Sicherheit sagen konnte, ob sie überhaupt in ihrem Zimmer war.
Die Schwerter klirrten, als sie aufeinandertrafen. Durch den Kampf mit Simon war er schon aufgewärmt, doch keineswegs erschöpft. Er war wütend. Richtig wütend, dass sie es wagten die Burg zu stürmen. Seine Burg zu stürmen. Sie mussten doch wissen, dass das für sie den Tod bedeutete.
Sein Schwert traf den ersten Gegner mit voller Wucht in den Bauchraum, wo die wichtigsten Organe saßen. Genau im gleichen Moment sank dieser zu Boden und blieb reglos liegen.
Doch Zeit zum Ruhen blieb Robin nicht, denn schon griff der nächste Räuber erbarmungslos an. Sie waren zu dritt. Simon, der junge Wachmann und er. Doch ihre Gegner waren in der Überzahl. Er hoffte nur seine Bogenschützen am Bergfried würden gute Arbeit leisten und noch einige von den Räubern abwimmeln können.
Als er dem nächsten Räuber die Kehle durchschnitt spritze ihm das Blut auf sein Gesicht. Robin knirschte mit den Zähnen, wenn er daran dachte, was für eine Sauerei sie ihn der Burg anstellten und das alles danach gereinigt werden musste. Er mochte gar nicht daran denken, was Olivia alles zu sehen bekam. Zwar war er nicht einverstanden damit gewesen, sie zu heiraten. Doch auf eine seltsame Art und Weise mochte er sie und er wollte auf keinen Fall, dass ihr etwas zustieß. Dabei ging es nicht einmal so sehr um seinen Ruf und um seine Pflicht dies zu tun, sondern auch um sie.
Robin sah im Gefecht des Kampfes zum jungen Wachmann hinüber, welcher am Bein verletzt wurde und gnadenlos von seinem Gegner angegriffen wurde. Robin ließ sein Schwert über die Oberschenkel seines eigenen Gegners gleiten und sah zu, wie dieser in sich zusammenging. Dann widmete er sich dem Mann, der den Wachmann angriff und stieß ihm mit einem kehligen Knurren die Spitze seines Schwertes durch den Rücken. Dieser ließ augenblicklich seine Waffe fallen.
Robin drehte sich zu Simon um, welcher ebenso mit seinem Räuber fertig geworden war und nachdem sie sich angesehen hatten, liefen sie beide die Treppe nach oben.
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Wolfsfluch | ✔️
FantasiUm eine Allianz mit dem Feind zu gründen, vermählt der König von Bell seine Tochter Olivia mit dem gefürchteten Prinzen Robin von Schwarzenburg. Einst lernte man ihr, dass diese Familie brutal und eiskalt ist, und die Menschen beim Klang von ihrem N...