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"The story of my life I take her home. I drive all night to keep her warm and time is frozen"

Story of My Life - One Direction



Gift. Ja, genau. Sie war wie Gift. Die Erkenntnis, die mich vor ein paar Tagen getroffen hatte und sich seitdem wie ein Parasit in meinen Gedanken eingenistet hatte. Ein Parasit, der mir jegliche Sicherheit, die ich jemals für meine Zukunft verspürt hatte, raubte und bloße Unsicherheit zurückließ. Und als wäre das nicht schon schlafraubend und nervig genug, verbündete sich diese hinterlistige Unsicherheit auch noch mit einer Frage, die sich in einer Endlosschleife in meinen Gedanken breit gemacht hatte: Wo sehe ich mich in fünf Jahren?

Ganz ehrlich? Auch Tage nachdem mir Jack diese Frage mehr oder weniger gestellt hatte, wusste ich immer noch keine Antwort darauf. Vielleicht gab es auch überhaupt keine und ich sollte Jack dafür verprügeln, dass er mir diesen Parasiten verpasst hatte. Vielleicht sollte ich mich aber auch einfach nur unter einem Stein verkriechen und darauf hoffen, dass sich entweder alles von selbst auflöste oder zumindest diese Frage aus meinen Gedanken verschwand.

Frustriert schnaubend drehte ich mich zur Seite und zog die Bettdecke so weit nach oben, dass sie mein halbes Gedicht verdeckte. Schon seit Stunden wälzte ich mich von einer Seite zur anderen und wartete darauf, dass der süße Schlaf endlich einmal vorbeischauen und mich ins wunderbare Land der Träume befördern würde. Aber nichts da. Nada. Niente. Ich wollte einfach nicht einschlafen. Stattdessen dachte ich über solch Gehirnzellen-tötende Sachen wie meine Zukunft nach. Und Nessa. Denn wenn ich mich schon fertig machen musste, dann offensichtlich richtig und mit jeglichen Themen, die mich in letzter Zeit belastet hatten.

Ich gab ein missbilligendes Brummen von mir und machte gerade Anstalten, mich vom Bett zu erheben, als mein Handy auf dem Nachtkästchen aufgeregt zu vibrieren begann. Erinnerungen an das letzte Mal, als ich in dieser Situation und Niall der nächtliche Anrufer gewesen war, bahnten sich innerhalb weniger Sekunden in meinen Kopf, bevor die pure Ernüchterung folgte, als ich auf den Display sah. Der Anruf war nicht von Niall. Oder von sonst jemanden, den ich kannte. Irritiert sah ich auf die unbekannte Nummer, dann auf die Uhr, die knapp halb vier Uhr morgens anzeigte und wieder zurück auf mein Handy.

Dann zuckte ich mit den Schultern und entschied mich aus irgendeinem Grund dazu, den Anruf entgegenzunehmen. "Hallo?"

"Hi", erklang eine tiefe, mir unbekannte Männerstimme. "Bitte sag' mir, dass du Emma bist!"

Obwohl ich in meinem Leben für meinen Geschmack schon zahlrieche nächtliche Anrufe bekommen hatte, war dies eindeutig einer von der Sorte, die dich dazu bringen, deine Sachen zu packen, einen anderen Namen anzunehmen und in irgendeinem fremden Land ein neues, friedliches Leben zu beginnen. "Kommt drauf an..."

"Auf was?", fragte der Unbekannte, hörbar genervt - ob von mir oder dem Lärm im Hintergrund wusste ich nicht. Ich hatte jedoch so einen Verdacht.

"Darauf wer fragt", erwiderte ich, bevor ich abwartend und zugegebenermaßen etwas nervös auf meiner Lippe zu kauen begann.

Der Typ am anderen Ende der Leitung atmete einmal tief und fast schon mitleidserregend ein, ehe er so ruhig wie möglich sagte: "Mein Name ist Declan. Mir gehört eine Bar in-"

"Heeeeeey! Deeeeeeeeeclan!"

Augenblickich saß ich aufrecht in meinem Bett. Diese Stimme kannte ich doch. Ich kannte sie sogar so gut, dass ich wusste, dass ihr Besitzer mehr als betrunken war.

"War das...", begann ich nach einer Weile, als Declan, dem es von der Unterbrechung die Sprache verschlagen zu haben schien, keinerlei Ansätze machte, seine zuvor begonnene Erklärung zu Ende zu bringen. "Gehört diese Stimme zu einer etwa 1,70-1,75 großen, männlichen Person, mit braunen, zerzausten Haaren, blauen Augen und einem Dreitagebart?"

With A Little Help From My Friends 2 - Heartbreak GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt