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"If I had known for just one second you'd be back to bother me..."

I Will Survive – Gloria Gaynor


In meinen fast zwanzig Jahren, die ich nun schon auf dieser Erde verbringen durfte, gab es immer wieder Momente, in denen ich so manche Entscheidung, die ich zuvor getroffen hatte, zu tiefst bereute. Dieser Moment hier war definitiv einer davon und die Entscheidung, die ich am liebsten rückgängig gemacht hätte, wäre jener Kurzschluss gewesen, der mich vor einigen Wochen dazu gebracht hatte, die Person zu küssen, die nun vor mir stand.

"Jack?!" Fassungslos sah ich ihn an.

"Oh. Hey, Emma", begrüßte er mich, als wäre das alles hier vollkommen normal und keine Katastrophe.

"Was...", begann ich sichtlich geschockt, musste jedoch erst einmal tief Luft holen, bevor ich den Satz zu Ende bringen konnte. Mein Mund war trocken, während sich mein Magen immer wieder nervös zusammenzog. "Was machst du hier?!"

Noch bevor Jack mir eine Antwort geben konnte, fragte Paul: "Ihr zwei kennt euch bereits?"

"Äh ja..." Verlegen kratzte ich mich am Hinterkopf. Nichts auf dieser Welt könnte mich dazu bringen, hier und jetzt die Wahrheit zu sagen. "Wir sind uns schon einmal-"

"-zweimal..."

Ich warf Jack einen strafenden Blick zu. "Wir sind uns schon mal begegnet."

"Ach ja?" Paul wirkte sichtlich überrascht.

Ich ließ meinen Blick noch einmal schnell zu Jack wandern, bevor ich mich an Paul wandte und mit einem Lächeln auf den Lippen nickte. "Ja, wir sind uns mal zufällig über den Weg gelaufen. Nichts besonderes also."

Ich könnte schwören, dass ich bei meinem letzten Satz ein missbilligendes Schnauben gehört hatte, das verdächtig laut aus Nialls Richtung kam. Doch ich ignorierte es gekonnt und wandte mich stattdessen wieder an Jack, um meine vorhin gestellte und noch immer unbeantwortete Frage erneut zu stellen: "Was machst du hier, Jack?"

Der Angesprochene runzelte seine Stirn. Ein Ausdruck, den ich nicht ganz zuzuordnen wusste, erschien in seinen braunen Augen, als er meinte: "Ich arbeite ab sofort für Modest, Emma. Wir sind von nun an Kollegen."

Es dauerte einen Moment, ehe das soeben gesagte bis zu dem Teil meines Gehirnes vordrang, der das irgendwie verarbeiten und verstehen sollte. Doch aus irgendeinem Grund funktionierte das heute nicht. Ich konnte oder wollte diese wenigen Worte einfach nicht verstehen. Kopfschüttelnd und auch ein wenig verzweifelt, fuhr ich mir mit einer Hand durch mein Haar, drückte Lou die Kaffeebecher in die Hände und stürmte auf Jack zu. Ich war mir durchaus bewusst, dass noch immer alle Blicke auf uns gerichtet waren, als ich ihn am Arm packte und durch einen Durchgang auf die andere Seite der Glaswand, die als Trennung zwischen den beiden Räume diente, zog. Die anderen konnten uns hier zwar noch immer sehen, doch wenigstens würden sie uns nicht mehr hören.

"Was soll das heißen, dass wir nun Kollegen sind?", fragte ich Jack vielleicht eine Spur zu schroff, wenn man bedachte, dass wir uns im Grunde überhaupt nicht kannten.

"Naja, es bedeutet, dass wir ab sofort zusammenarbeiten werden, Emma."

Warum zum Henker grinste er nun schon wieder so belustigt? Nicht wissend, warum ich mich gerade so vor den Kopf gestoßen fühlte, stellte ich ihm die Frage, die sich gerade wie eine tonnenschwere Last anfühlte: "Wusstest du damals schon, dass ich für Modest arbeite? Im Club, als wir uns..."

"Als du mich geküsst hast?", beendete Jack meinen Satz und löste sanft meine Hand von seinem Arm, die sich dort möglicherweise etwas zu festgekrallt hatte. "Ja, das wusste ich. Ebenso wie ich wusste, dass du für One Direction arbeitest. Aber ich schwöre dir, Emma, ich hatte keine Ahnung, dass wir bald zusammenarbeiten werden. Und wenn ich es gewusst hätte, hätte das vermutlich auch nichts geändert."

With A Little Help From My Friends 2 - Heartbreak GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt