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"You can say we'll be together someday. Nothing lasts forever. Nothing stays the same. So why can't I stop feeling this way"

Wherever You Are - 5 Seconds of Summer


Die nächsten Tage waren kompliziert. Seit Tessas Rückkehr hatten Niall und ich uns nicht mehr gesehen. Er war mit seinen zahlreichen Terminen und Auftritten beschäftigt und ich verkroch mich in meinem Büro, wo ich meine letzten Arbeitstage einigermaßen geordnet hinter mich brachte. Wenn Feierabend war, fuhr ich entweder zu meinen Lieblingssehenswürdigkeiten, um mir diese noch einmal anzusehen, oder ich machte mich direkt auf den Weg in meine Wohnung, wo ich noch so einiges für meine Abreise vorzubereiten hatte. Ab und an bekam ich eine SMS von ihm, manchmal rief er mich auch an, doch irgendwie war alles ein wenig... nun ja... kompliziert.

Obwohl ich damit gerechnet hatte, dass das, was wir hatten, nach Tessas Rückkehr erst einmal auf Eis liegen würde, vermisste ich ihn schrecklich. So schrecklich, dass ich mich jeden Abend selbst daran hindern musste, einfach loszuheulen und mich stattdessen damit begnügte, in seinem Pullover einzuschlafen. Manchmal trug ich ihn auch einfach so, wenn ich zuhause war. So wie heute zum Beispiel, dem Tag meiner Abschiedsfeier.

Es war gerade einmal kurz nach ein Uhr mittags, draußen schneite es schon seit Stunden und den bisherigen Tag hatte ich zum Großteil in meinem Bett verbracht. Das Schlafzimmer war der einzige Raum, der noch halbwegs bewohnt wirkte. Der Rest meiner Wohnung war zum Großteil leergeräumt, überall standen Kartons herum, in denen ich in den letzten Tagen mein gesamtes Hab und Gut verpackt hatte. Es war ein deprimierender Anblick, der nicht gerade dazu beitrug, dass sich meine Laune verbesserte. Im Gegenteil, wenn ich über mein Leben nachdachte, das sich in circa zwanzig Kartons packen ließ, wurde mir irgendwie übel.

Mein Gesicht verziehend zog ich mir meine Bettdecke über den Kopf. Meine Laune war wirklich mehr als im Keller und somit nicht gerade die beste Voraussetzung für das, was mich in wenigen Stunden erwarten würde. Ursprünglich hatten meine Lemminge vorgehabt, die Planung für meine Abschiedsfeier zu übernehmen. Da ich jedoch nicht wollte, dass sie Zeit, Geld und Mühe in mich und meinen Weggang investierten, hatte ich ihre Pläne kurzerhand durchkreuzt und einfach alle Leute, die mir wichtig waren, zu mir nach Hause eingeladen. Obwohl ich keinen blassen Schimmer hatte, wie ich sie alle in meiner halbleeren Wohnung unterbringen sollte, war ich festentschlossen, ihnen einen schönen Abend zu bieten und für sie zu kochen.

Das einzige Problem an dieser Sache: Ich hatte noch nichts dafür vorbereitet.

Und ich meinte wirklich nichts. Ich hatte keine zusätzlichen Tische oder Stühle organisiert, keine Einkäufe erledigt und mich nicht einmal dazu aufgerafft, mir irgendwelche Gedanken über das Essen zu machen. Stattdessen lag ich einfach nur da, unter meiner Bettdecke und verfluchte mich in regelmäßigen Abständen selbst.

Vermutlich hätte ich das auch noch die nächsten zwei, drei Stunden getan, hätte mich das schrille Geräusch meiner Türklingel nicht aus meinem Sumpf gezogen. Mit einem mürrischen Grummeln zog ich die Bettdecke von meinem Kopf, machte jedoch nicht die geringste Anstalt, mich zu erheben. Erst nachdem es noch einmal klingelte, gab ich ein ergebenes Seufzen von mir und kämpfte mich aus meinem Bett. Barfuß und in einem Tempo, das einer Schnecke Konkurrenz gemacht hätte, tapste ich zur Gegensprechanlage im Wohnzimmer.

"Hallo?", fragte ich, als ich den Hörer abgenommen hatte.

"Hey, ich bin's", erklang die viel zu gut gelaunte Stimme von Louis.

Mich innerlich fragend, was mir die Ehre seines Besuches bescherte, ließ ich ihn per Knopfdruck herein, bevor ich meine Eingangstür öffnete und darauf wartete, dass er sich die Treppen nach oben geschleppt hatte. Sobald er in meinem Sichtfeld erschien, blieb er für einen Moment stehen, grinste breit und brachte dann die letzten Stufen hinter sich.

With A Little Help From My Friends 2 - Heartbreak GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt