-9-
"Lean on me, when you're not strong and I'll be your friend."
Lean on Me - Bill Withers
Die nächsten Wochen verbrachte ich abwechselnd damit, den Jungs bei den Proben für ihre anstehende Tour zuzusehen, in meinem Büro Papierkram zu erledigen und mich in meiner Wohnung vor lauter Frust darüber, dass ich Frust hatte, mit ungesunden Sachen vollzustopfen. Letzteres führte dazu, dass ich Ende September das Gefühl hatte, ein Mops auf zwei Beinen zu sein. Die Kilos, die ich durch meinen ungesunden Lebensstil zugenommen hatten, verteilten sich beinahe zu gleichen Teilen auf meinen Hintern, meine Oberschenkel und meinen Bauch, der plötzlich nicht nur einen, sondern sogar zwei Rettungsringe aufwies.
Diese Tatsache und das äußerst prägende Erlebnis, das ich vor ein paar Tagen mit meiner Lieblingsjeans hatte, deren Knopf partout nicht zugehen wollte, brachten mich schließlich dazu, mir einen persönlichen Trainer zu suchen. Dieser hörte auf den Namen Liam und seinem Gesichtsausdruck zu urteilen, als ich ihn fragte, ob wir nicht einmal zusammen trainieren gehen könnten, freute er sich auf diese Erfahrung ebenso sehr wie der Speck auf meinen Hüften, der es sich dort schon ziemlich bequem gemacht hatte.
Doch Liam war ein netter Mensch, weshalb er mir, nachdem ich ihn schon fast angefleht hatte, versprach, dass wir es zumindest einmal versuchen könnten. Und dieses eine Mal sollte heute in dem Fitnessraum stattfinden, den sich mein lieber reicher und berühmter Freund vor kurzem im Keller seines Hauses eingerichtet hatte. Zu sagen, dass ich von den ganzen Dingen, die mehr nach Folterinstrumenten, als nach Fitnessgeräten aussahen, eingeschüchtert war, wäre die Untertreibung des Jahrhundert gewesen. Doch jetzt war ich schon einmal hier und nun gab es auch kein Zurück mehr.
Deshalb und auch, weil mich Liam ein kleines bisschen dazu zwang, fand ich mich nur fünf Minuten nach Betreten des Raumes auch schon auf einem Laufband wieder. Und ganz ehrlich? Ganz so schlimm, wie ich es mir vorgestellt hatte, schien es um meine Kondition dann doch nicht zu stehen. Zumindest dachte ich das bis zu dem Zeitpunkt, an dem Liam das Tempo am Gerät ein wenig erhöhte und somit dafür sorgte, dass ich hechelnd vor mich hinlief und alles und jeden verfluchte, während er neben mir in einem ziemlich aggressiven Tempo ein paar Gewichte stemmte, die nicht gerade so aussahen, als wären sie besonders leicht. Vermutlich waren sie das auch nicht – würde immerhin erklären, womit Liam in letzter Zeit seine ganzen Muskeln aufgebaut hatte.
"Hey... L-Liam?", fragte ich nach einer Weile so schwer atmend, dass ich das Gefühl hatte, mein Gehirn würde keinen Sauerstoff mehr bekommen.
"Ja?", erwiderte er und verzog angestrengt das Gesicht.
"Warum machst du das?", fragte ich darum bemüht, vor lauter Reden nicht zu ersticken.
"Was meinst du?"
Schnaufend strich ich mir mit einer Hand über die schweißnasse Stirn. "Warum trainierst du in le-letzter Zeit so... so viel?"
Liam hielt kurz in seiner Bewegung inne, um mir einen überraschten Blick zuzuwerfen, ehe er noch schneller als zuvor mit seiner Übung weitermachte. "Warum sollte ich das nicht tun?"
Augen rollten stoppte ich mein Foltergerät und stemmte schnell atmend meine Hände in die Hüften. "Hör auf damit, alle meine Fragen mit Gegenfragen zu beantworten!"
"Tu ich das denn?", fragte Liam und ich konnte genau sehen, dass seine Mundwinkel dabei ein wenig nach oben wanderten.
"Ja, das tust du!"
Nun war es an Liam mit den Augen zu rollen. "Bist du schon mal auf die Idee gekommen, Em, dass ich vielleicht einfach nur in Ruhe trainieren will?"
DU LIEST GERADE
With A Little Help From My Friends 2 - Heartbreak Girl
FanfictionSich in seinen besten Freund zu verlieben ist problematisch. Sich in seinen besten Freund zu verlieben, wenn dieser vergeben ist, ist gleich noch viel problematischer. Aber sich in seinen vergebenen besten Freund zu verlieben und dabei auch noch mit...