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"We built it up so high and now I'm falling. It's a long way down. It's a long way down from here"
Long Way Down - One Direction
Am nächsten Morgen war ich bereits um halb sechs Uhr morgens hellwach und so voller Energie, wie schon viel zu lange nicht mehr. Motiviert sprang ich förmlich aus meinem Bett und stürmte zu meinem Kleiderschrank. Kurz darauf hielt ich zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit wieder meine Sportklamotten in den Händen. Sobald ich meinen Pyjama gegen diese getauscht hatte, schlich ich leise die Treppe hinunter in den Vorraum und schlüpfte dort in meine Sportschuhe.
Als ich das Haus verließ, schlug mir die kalte, erfrischende Luft eines Wintermorgens entgegen. Lächelnd schloss ich meine Augen, atmete ein paar Mal tief ein und aus und genoss dieses Gefühl auf meiner Haut. Dann öffnete ich meine Augen wieder, setzte mir meine Mütze auf und rannte langsam los. Am Anfang joggte ich bloß gemütlich durch die Nachbarschaft, doch je länger ich lief, je länger ich meinen Puls nach oben und mich selbst voran trieb, desto schneller wurden meine Schritte. Links. Rechts. Links. Rechts. Schritt für Schritt bahnte ich mir meinen Weg und passte mich dabei dem heftigen Schlagen meines Herzens an.
Ein Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus, als ich die Bewegung langsam aber sicher zu spüren begann. Jeder Muskel in meinem Körper protestierte gegen die plötzliche Anstrengung und dennoch konnte ich nicht anders, als festzustellen, wie gut mir die Bewegung doch tat. Nicht nur physisch sondern auch psychisch. Mein Kopf war wie leergefegt, meine Gedanken kreisten um nichts anderes als meine Schritte und alles, was ich wahrnahm, war mein stockender Atem, der für ein paar Sekunden in der kalten Luft sichtbar wurde, wann auch immer ich ausatmete.
Ich rannte und rannte ohne ein wirkliches Ziel vor Augen zu haben und setzte einfach einen Fuß vor den anderen. Ohne nachzudenken durchquerte ich die Nachbarschaft, bevor ich am alten Spielplatz und in weiteren Folge an meiner ehemaligen Grundschule vorbeilief. Nach beinahe zwanzig Minuten kehrte ich um und kam schließlich komplett erschöpft aber absolut glücklich wieder vor meinem Haus an. Schwer atmend stemmte ich meine Hände in die Hüften und schloss meine Augen. Obwohl meine Lungen höllisch schmerzten und ich furchtbares Seitenstechen hatte, fühlte ich mich dennoch gut.
Sobald die Schmerzen etwas nachgelassen hatten, schleppte ich mich erschöpft ins Haus und zurück in mein Zimmer. Dort suchte ich mir schnell ein paar frische Klamotten zusammen und verschwand dann im Bad. Eine lange und warme Dusche später kehrte ich nach Kirsche duftend und mit nassen Haaren zurück und setzte mich direkt an den Schreibtisch. Mir war klar, dass es für Zayn noch zu früh war, um sich zu melden, trotzdem schaltete ich meinen Laptop ein und meldete mich bei Skype an. Da sich dort - wie erwartet - nichts tat, saß ich einen Moment einfach nur da und starrte den Bildschirm an.
Nachdenklich neigte ich meinen Kopf etwas zur Seite, ehe ich resigniert seufzte und damit begann, nach Jobs in Aberdeen und Umgebung zu suchen. Im Grunde hatte ich überhaupt keine Lust darauf, doch da es mit meiner Zukunft an einer Universität nicht gerade rosig aussah und ich auch ansonsten nicht unbedingt viele Pläne vorzuweisen hatte, musste ich wohl oder übel in den sauren Apfel beißen und darauf hoffen, dass es irgendwo einen halbwegs passenden Job gab. Ein ziemlich schwieriges Unterfangen, wenn man insgeheim wusste, dass man den einzig richtigen und guten Job für einen soeben aufgegeben hatte. Oder dies zumindest glaubte.
Ich versuchte so optimistisch wie nur möglich an diese Sache heranzugehen, verlor diese Einstellung jedoch schon nach sehr kurzer Zeit, als ich erkennen musste, dass die Jobs, die für mich infrage kamen nicht unbedingt die waren, die ich mir vorstellte. Nicht, weil ich wählerisch war, sondern weil ich es gewohnt war, Verantwortung zu haben und organisiert und selbstständig zu sein. Und das waren nicht unbedingt die Eigenschaften, die man als Bedienung in einem Café oder als Verkäuferin brauchte. Dennoch wollte ich nicht aufgeben und kämpfte mich tapfer von einer Stellenausschreibung zur nächsten.
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With A Little Help From My Friends 2 - Heartbreak Girl
FanfictionSich in seinen besten Freund zu verlieben ist problematisch. Sich in seinen besten Freund zu verlieben, wenn dieser vergeben ist, ist gleich noch viel problematischer. Aber sich in seinen vergebenen besten Freund zu verlieben und dabei auch noch mit...