Prolog

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Für meine Lena! ♥♥

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Prolog


Meine Augen wanderten durch den Raum, sahen überall hin, nur nicht in sein Gesicht. Ich wusste nicht, was ich ihm sagen sollte oder was er von mir erwartete. Ich wusste nicht einmal, warum er mich so ansah, wie er es gerade tat, während seine vorwurfsvollen Worte schwer zwischen uns zu schweben schienen.

Doch vor allem wusste ich nicht, warum ich ihm nicht in die Augen sehen konnte, als ich leise fragte: "Warum tust du das?"

"Was tu' ich denn deiner Meinung nach?" In seiner Stimme lag eine solche Kälte, dass ich mir einbildete, sie sogar auf meiner Haut spüren zu können.

"Du verhältst dich, als ob du...", begann ich, brach jedoch kraftlos ab.

"Als ob ich was, Emma?", hackte er nach.

Ich hob meinen Blick, um ihm endlich wieder in die Augen zu sehen. "Als ob du ein vollkommen anderer Mensch wärst. Als ob du plötzlich zu jemandem geworden wärst, den ich nicht kenne und den ich auch nicht kennen will."

"Na dann trifft es sich ja gut, dass du sowieso bald abhauen wirst, oder? Dann musst du mich wenigstens nicht mehr länger ertragen."

Verletzt sah ich ihn an, als ich meinen Kopf schüttelte. "Hör auf damit!"

"Das kann ich nicht!", erwiderte er und fuhr sich aufgebracht durch sein Haar. "Ich kann nicht aufhören und einfach zusehen wie du gehst!"

"Doch, das könntest du. Aber du willst es nicht."

Für einen kurzen Augenblick sah er mich mit einem Ausdruck an, den ich nicht zuzuordnen wusste, bevor er leise seufzte und ein paar Schritte auf mich zukam. "Du hast recht. Ich will es nicht. Ich will nicht so tun, als ob ich nicht wollen würde, dass du bleibst, Emma. Und ich werde nicht so tun, als ob es mich nicht stören würde, dass du nicht zu mir gekommen bist. Dass du nicht vorher mit mir darüber gesprochen und mich einfach vor vollendete Tatsachen gestellt hast. Obwohl ich dachte, dass wir Freunde sind. Freunde, die über alles reden."

"Wir sind Freunde", gab ich leise zurück.

"Warum hast du dann nicht mit mir darüber gesprochen?"

"Weil... Weil ich es nicht konnte."

"Konntest du es wirklich nicht?", fragte er und sah mich mit einem eindringlichen Blick an. "Oder wolltest du es nicht?"

Ich öffnete meinen Mund, um ihm zu sagen, warum ich es ihm nicht gesagt hatte. Warum ich diese Entscheidung getroffen hatte, ohne zuvor mit ihm darüber zu reden. Warum wir jetzt hier standen und uns mit solchen Blicken ansahen. Doch ich konnte es nicht und schloss meinen Mund wieder, noch bevor ein einziges Wort über meine Lippen gekommen war.

Sofort trat ein resignierter Ausdruck in seine Augen, der mein Herz so schwer werden ließ, dass ich das Gefühl hatte, nicht mehr länger zu können. Dass ich das Ganze hier nicht mehr länger durchhalten würde und ihm endlich die Wahrheit sagen musste. Doch das konnte ich nicht.

Ich konnte ihm nicht sagen, dass er der Grund dafür war, dass ich ging. Dass ich ging, weil ich es nicht mehr ertragen konnte, in seiner Nähe zu sein, das zu fühlen, was ich fühlte und dennoch zu wissen, dass er das niemals erwidern würde. Dass er am Ende immer sie wählen würde. Weil sie seine Freundin war. Weil er sie liebte. Und weil es genauso sein sollte.

"Emma...", flüsterte er plötzlich leise und so nah an meinem Ohr, dass ich leicht zusammenzuckte.

Die Enttäuschung, die in seiner Stimme lag, schnürte mir die Kehle zu, bahnte sich einen Weg durch jede Faser meines Körpers und hinterließ pure Leere. Noch nie zuvor hatte ich das Gefühl, so nahe an einem Abgrund zu stehen, wie in diesem Moment.

With A Little Help From My Friends 2 - Heartbreak GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt