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"How many nights does it take to count the stars? That's the time it would take to fix my heart."

Infintiy - One Direction


Den Großteil der nächsten Woche verbrachte ich damit, mich durch zahlreiche Websites von Universitäten zu klicken. Dylan hatte mir kurz nach unserem Gespräch eine Liste vorbeigebracht, die ich nun versuchte abzuarbeiten. Da ich nicht wirklich wusste, worauf ich achten sollte oder was mir wichtig war, entpuppte sich das nach kürzester Zeit bereits als ziemliche Herausforderung. Dennoch klickte ich mich von einer Universität zur nächsten, las mir deren Studienangebote durch und machte mir Notizen. Nach der Hälfte der Universitäten konnte ich zumindest schon einmal sagen, dass nichts Technisches oder besonders Kreatives für mich in Frage kam. Das schloss jetzt zwar einen Teil, aber bei weitem noch nicht den Großteil der Studien aus, trotzdem konnte es meiner Meinung nach als ein Anfang gesehen werden.

Ich hatte mir außerdem angewöhnt, zumindest einmal am Tag das Haus zu verlassen. Meistens machte ich bloß einen kurzen Spaziergang, manchmal erledigte ich auch Einkäufe oder besuchte irgendein Museum. Diese kleinen Ausflüge waren wie Balsam auf meiner Seele und sorgten dafür, dass ich nicht nur den Kopf etwas frei bekam, sondern auch nicht ständig darüber nachdenken musste, dass Niall sich immer noch nicht bei mir gemeldet hatte. Ich wusste nicht, was das bedeuten sollte, erlaubte mir jedoch auch selbst nicht wirklich darüber nachzudenken.

Neben diesen Ausflügen in die große, nicht ganz so weite Welt, die mir Aberdeen zu bieten hatte, versuchte ich mich auch noch mit anderen Dingen abzulenken. So half ich meiner Mutter regelmäßig beim Kochen, backte wie eine Verrückte Kuchen, Muffins und Cupcakes oder ich las gefühlte tausend Bücher. Ab und an schaltete ich auch einfach den Fernseher ein und schaute irgendeine sinnfreie Sendung oder Ähnliches.

Letzteres war auch mein Plan für heute, weshalb ich mich, kurz nachdem meine Eltern das Haus verlassen hatten, im Pyjama auf das Sofa schmiss und mir die Fernbedienung schnappte. Zu meiner Freude lief gerade ein 'The Simpsons'-Special, was zum einen bedeutete, dass gleich mehrere Folgen hintereinander gezeigt werden würden und zum anderen, dass ich den ganzen Vormittag beschäftigt sein würde. Irgendwann war das Special leider vorbei, was mich nicht nur ein enttäuschtes Seufzen entlockte, sondern mich auch dazu verdonnerte, durch die übrigen Programme zu zappen. Ein schwerer Fehler, wie sich nur vier Sender weiter herausstellen sollten.

Denn dort waren sie. Meine Lemminge.

Alles in mir fühlte sich plötzlich seltsam dumpf an, während meine Augen starr auf den Bildschirm gerichtet waren, über den gerade das Video zu 'What Makes You Beautiful' flackert. Mein Finger verharrte über dem Knopf, der zum nächsten Sender weitergeschaltet hätte, berührte diesen jedoch nicht. Irgendetwas in mir sagte mir, dass ich umschalten sollte, doch gleichzeitig schrie mich etwas anderes förmlich an, es nicht zu tun. Es war wie ein Kampf zwischen der Seite in mir, die dafür sorgen wollte, dass ich weiterhin so tat, als wäre alles okay und der Seite, die mir die Wahrheit aufzeigte. Die mir aufzeigte, was ich mir nicht eingestehen wollte.

Ich konnte mir nicht eingestehen, dass ich es bereute, gegangen zu sein. Dass ich mein altes Leben, die Lemminge und all die anderen, mit denen ich so lange zusammengearbeitet hatte und befreundet war, vermisste. Dass ich das Gefühl hatte, sie alle zurückgelassen zu haben und vergessen zu werden. Ich konnte mir nicht eingestehen, dass ich jedes Mal innerlich ein Stückchen mehr zerbrach, wenn ich ihre Namen hörte oder an sie dachte. Doch vor allem konnte ich mir nicht eingestehen, dass ich einen Fehler gemacht hatte. Dass ich das mit Niall niemals so beginnen und schon überhaupt nicht so enden lassen hätte sollen. Nicht, weil ich es bereute, was geschehen war. Ich bereute nur, wie es geschehen war. Und dass mein Herz nun noch mehr gebrochen war, als es ohnehin der Fall gewesen war.

With A Little Help From My Friends 2 - Heartbreak GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt