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"Die Antwort aufs warum, ich hätt sie so gern gegeben. Ich hab so lang danach gesucht, doch die Suche war vergebens."

In dein Herz - Tim Bendzko


Als ich am nächsten Morgen von dem nervigen Schrillen meines Weckers aufwachte, hatte ich gerade einmal ein paar Stunden geschlafen. Leise murrend schaltete ich ihn aus, ehe ich mich auf den Rücken drehte und noch einmal kurz meine Augen schloss. Es dauerte jedoch keine fünf Sekunden, bis mich die Erinnerungen der Geschehnisse vom Vortag einholten und ich meine Augen wieder öffnete. Ich fühlte mich leer und gleichzeitig so emotional, dass ich am Ende überhaupt nicht mehr sagen konnte, was ich empfand. Den Kloß in meinem Hals und das mulmige Gefühl in meinem Bauch ignorierend, kämpfte ich mich schließlich aus dem Bett und wankte in mein Badezimmer. Ein Blick in den Spiegel genügte, um mir zu zeigen, dass ich genauso aussah, wie ich mich fühlte.

Beschissen

Meine Augen waren rot und leicht geschwollen. Außerdem waren sie von dunklen Ringen gezeichnet. Schnell wandte ich meinen Blick vom Spiegel ab und konzentrierte mich darauf, mich einigermaßen menschlich aussehen zu lassen. Dann zog ich mich an und ging in die Küche, ignorierte jedoch mein inneres Bedürfnis nach Kaffee und machte mich stattdessen direkt auf den Weg zu Arbeit. Nicht, weil ich es kaum erwarten konnte, dorthin zu kommen, sondern weil ich es hinter mich bringen wollte.Das Gespräch. Mit den Jungs. Über das, was gestern geschehen war.

Alleine bei dem Gedanken daran, wurde mir schlecht. Doch ich wusste, dass ich es ihnen irgendwann sagen musste. Irgendwann bald. Eigentlich sogar so bald wie möglich. Denn so sehr ich es auch hasste, so wusste ich dennoch, dass ich es sein sollte, der es Harry, Liam, Louis, Niall und Zayn sagte. Nicht irgendjemand von Modest, nicht Jack und vor allem keiner meiner Vorgesetzen. Nein, das musste ich tun.

Sobald ich mein Wohnhaus verlassen hatte, rief ich mir ein Taxi. Die kalte Jänner Luft tat mir gut, um meinen Kopf frei zu bekommen. So frei, dass ich mir während der Fahrt sogar einen einigermaßen guten Plan zurecht legen konnte. Einen Plan, wie ich es machen wollte. Einen Plan der sogar funktionieren hätte können, wenn mein Blick beim Betreten des Proberaumen, in dem meine Lemminge heute zu tun haben würden, nicht direkt auf Jack gefallen wäre. Er saß am Ende des Raumes und unterhielt sich mit Louis, Liam und Zayn, die Einzigen, die außer ihm schon anwesend waren.

Augenblick hielt ich inne und sah ihn einfach nur an. Bisher hatte mich noch keiner bemerkt, doch das änderte sich in dem Moment, als sich plötzlich ein Schalter in mir umzulegen schien und ich bloß an Mr Fallon Worte denken konnte. Wut, von der ich bisher nicht einmal wusste, dass ich sie noch immer empfand, entlud sich in schnellen Schritten, als ich auf Jack zustürmte. Pure Enttäuschung mischte sich mit der Erkenntnis, dass der Vortag kein schrecklicher Alptraum gewesen war und brachte mich damit noch mehr in Rage, als ich den Raum betrat. Sofort wanderten vier überraschte Augenpaare zu mir, doch ich konnte mich bloß auf Jack konzentrieren, als ich knapp vor ihm stehen blieb und ohne nachzudenken beide Hände an seine Brust legte, ihn anstieß und damit dafür sorgte, dass er ein paar Schritte nach hinten stolperte.

"Wie konntest du nur?!", schrie ich ihn an.

Jack sah mich zuerst schockiert, dann vollkommen verwirrt an. "Was zum...?"

Ich musste ein paar Mal tief Luft holen, um zu verhindern, dass sich Tränen der Wut aus meinen Augenwinkeln lösten. "Wie konntest du das nur tun?!"

Hilfesuchend sah Jack zu den anderen, bevor er abwehrend seine Hände hob und mir versicherte: "Ehrlich, Emma. Ich hab keine Ahnung, was du meinst."

With A Little Help From My Friends 2 - Heartbreak GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt