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"You make a bad day better than good. You make me feel better than I should."

Better with you – Kris Allen


Die nächsten Tage nach meinem Geburtstag verbrachte ich zum Großteil mit meiner Familie, die dank meiner viel zu großzügigen Lemminge in einem Hotel ganz in der Nähe meines Wohnhauses untergekommen waren. Da sie bisher noch nie oder nur kurz in London gewesen waren, bestanden sie darauf, das gesamte Touristenprogramm abzuarbeiten, weshalb wir den ganzen Tag quer durch die Stadt gelaufen waren, uns hier ein Museum und dort einen Markt angesehen hatten oder mal eben durch halb London spaziert waren. Und als wäre das nicht schon anstrengend genug gewesen, hatte ich mich von meinen Brüdern auch noch dazu überreden lassen, jeden Abend eine Bar oder irgendeinen Club unsicher zu machen.

Zu sagen, dass ich am Ende ihres Besuches vollkommen erledigt war, war noch eine Untertreibung. Denn eigentlich hätte ich jetzt Urlaub vom Urlaub gebraucht, um mich einigermaßen zu erholen. Doch leider spielte die Realität da nicht mir, sodass ich bereits wenige Stunden, nachdem ich meine Eltern, Dylan und Hugh zum Bahnhof gebracht hatte, in meinem Büro saß und mich durch zahlreiche E-Mails quälte. Als ich das geschafft hatte, aktualisierte ich noch meinen Terminkalender, ehe ich beschloss, eine Kaffeepause zu machen und mich in den Aufenthaltsraum schleppte.

Fünf Minuten später, saßen meine Kaffee und ich gerade in glücklicher Zweisamkeit an einem der kleinen Tische, als niemand anderes als Jack den Aufenthaltsraum betrat. Da dieser nicht besonders groß oder unübersichtlich war, war es wenig überraschend, dass er mich sofort entdeckte. Überraschender war jedoch das breite Lächeln, das auf seinen Lippen lag, als er mich viel zu freundlich begrüßt. Dann schenkte er sich eine Tasse Kaffee ein, trat zu mir und sah mich fragend an. "Darf ich?"

Er deutete mit der freien Hand auf den Stuhl, der sich genau gegenüber von meinem Platz befand. Obwohl ich keine Ahnung hatte, warum er sich ausgerechnet zu mir setzten wollte, wollte ich dennoch auch nicht unhöflich sein, weshalb ich nach kurzem Zögern nickte und ihm dann aufmerksam dabei zusah, wie er sich setzte. Für ein paar Sekunden herrschte Schweigen zwischen uns, das nur von dem Geräusch unterbrochen wurde, das entstand, wenn einer von uns einen Schluck aus seiner Tasse trank. Von mir aus hätten wir auch den Rest unseres Zusammentreffens so verbringen können, doch scheinbar hatte Jack da andere Absichten, weshalb es schließlich an ihm war, die Stille zu durchbrechen.

"Kann ich dir eine Frage stellen, Emma?"

Skeptisch sah ich ihn über den Rand meiner Tasse hinweg an. Wenn ich eines gelernt hatte, dann dass eine solche Frage so gut wie nie etwas Gutes bedeutete. Dennoch nickte ich und hoffte darauf, dass ich dieser ganzen Situation so schnell wie möglich entkommen können würde. Jack lächelte mich erleichtert an, dachte kurz über seine nächsten Worte nach und meinte dann: "Ist es bloß Einbildung oder gehst du mir tatsächlich aus dem Weg?"

Von dieser Frage mehr als überrascht, hätte ich mich nicht nur beinahe an meinem Kaffee verschluckt, sondern auch den Teil, den ich bereits in meinem Mund hatte, am Tisch oder in Jacks Gesicht verteilt. Zum Glück konnte ich jedoch beides noch verhindern, sodass ich bloß ein ersticktes Geräusch von mir gab, als ich ihn aus großen Augen ansah. "Wie... Wie kommst du denn auf so etwas?"

"Ach komm schon", erwiderte er lächelnd. "Ich bin nicht blind und auch nicht ganz dumm."

Ertappt presste ich meine Lippen aufeinander. Ich war mir absolut sicher, dass meine Wangen mittlerweile die Farbe einer Tomate haben mussten. "Ich... ähm... Naja, es ist einfach... seltsam?"

"Seltsam?", wiederholte er ruhig.

"Ja, seltsam."

"Und warum findest du, dass es seltsam ist?"

With A Little Help From My Friends 2 - Heartbreak GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt