Mike's Sicht:
„Wie fandest du's bei Hannah?", erkundige ich mich bei Maxi, als wir den Tennisclub verlassen. Genau in dem Moment kommt uns auch noch Lea entgegen. Ganz toll. Nichts gegen sie als Person, aber sie ist echt nervig. Gut, das ist doch gegen ihre Person. Was soll's. Ist ja nicht meine Schuld, dass sie Maxi am Arsch klebt und es sich an seiner Seite gut gehen lässt.
Dass Lu das Gegenteil ist hat mich schon immer gereizt. Sie war eher genervt, wenn ich sie öffentlich zu mir gezogen habe oder wenn es um das Geld ihrer oder meiner Eltern ging. Sie wusste was sie wollte. Hoffentlich macht ihr der Typ das nicht kaputt. „Das Übliche", meint Maxi schulterzuckend, aber Lea sieht ihn entsetzt an.
„Schatz, tu doch nicht so als wäre nichts passiert!" „Was ist denn passiert abgesehen von Fabi's und Luisa's Trip?", hake ich dann doch neugierig nach und runzle meine Stirn. Kann auch gut sein, dass Lea übertreibt. Wäre nicht das erste Mal. „Nichts Wildes." Maxi reagiert schulterzuckend, doch Lea's Blick wird nur verwirrter. „Zeig ihm das Bild."
Maxi seufzt und packt sein privates Handy raus und hält es mir dann unter die Nase. Das Bild zeigt Luisa und Fabi auf ihrem Balkon wie sie ihre Hände ineinander gelegt haben und sich ziemlich vertraut ansehen. Gut, genervt bin ich schon, aber kann sie ja machen.
Mich nervt nur die Tatsache, dass sie ausgerechnet meinen Kumpel dafür nimmt. Wenn sie ihren Alex betrügen will, dann aber bitte nicht mit Fabi. Moment mal.. der wäre doch sicher nicht bei ihr, wenn er wüsste, dass da mal was lief?
„Schick mir das Bild mal", bitte ich Maxi und merke wie mich das Bild doch eifersüchtig macht und ich reagiere. Eigentlich wollte ich sie wirklich in Ruhe lassen und ihr Zeit geben, aber falls ich es mir doch mal anders überlegen sollte, ist ein Beweisbild von Vorteil. „Sagte ich es dir doch, dass er das sehen will", fügt Lea belehrend hinzu und ich verdrehe innerlich meine Augen. Keiner hat sie gefragt.
„Was hast du vor?", fragt mich Maxi und grinst diesmal. Das mit Leo hat ihn echt verändert, aber ich kann ihm da nichts vorschreiben. Das ist seine Art mit der Situation klarzukommen. „Mal sehen." Eigentlich will ich es ihrem neuen gar nicht zeigen. Ich bin kein Unmensch. Ich sollte sie besser eine Zeit lang in Ruhe lassen. Vielleicht zerstört er es sowieso bald.
Luisa's Sicht:
Alex und ich kommen gerade vom Tennis nach Hause. Ich hatte anfangs Bedenken, dass er im Verein überfordert wäre, aber Alex hat mich auf liebevolle Art und Weise ausgelacht. Tennis im Verein ist zwar kein Massensport, aber bezahlbarer als ein eigenes Tennisfeld im Garten.
„Denkst du etwa ich habe noch nie gespielt?", hat Alex mich angegrinst, als ich von seinem Aufschlag überrascht war, „Wir sind finanziell meilenweit entfernt voneinander aber einen Ball zu spielen kann ich mir noch leisten." Verrückt wie subjektiv man denkt. Wenn wir uns nicht schon emotional so nahe wären wie wir es sind hätte ich Angst, dass er mich für eine verwöhnte Göre halten würde.
„Mein Auto könntest du dir auch leisten, wenn du wolltest", habe ich gekontert. „Du sagst es. Wenn ich wollte. Jetzt habe ich aber eine reiche Freundin also habe ich ausgesorgt oder?", hat Alex weiter gescherzt und mich zum Lachen gebracht bevor ich ihm den Ball zugespielt habe.
„Was hälst du davon, wenn wir wegfahren?", schlage ich noch am gleichen Abend vor, „Nur du und ich? Meine Familie hat in der Schweiz ein Haus. Wir könnten dort das Wochenende zusammen verbringen." „Natürlich habt ihr das", schmunzelt Alex, nickt aber zustimmend, „Eine super Idee."
„Dann packen wir morgen unsere Sachen, ich hole den Schlüssel bei meinen Eltern und am Freitag früh fahren wir los?" „Genau so machen wir es." Es ist so schön wie einfach es mit Alex ist. Er macht einfach das, was er möchte. Er hinterfragt nicht fünf Mal, ob es sinnvoll ist, sondern er weiß, wann ihm etwas Freude bereitet. Und es fällt mir in seiner Nähe leicht, meine eigenen Sorgen zumindest für den Moment zu vergessen.
Als ich mein Elternhaus betrete bin ich erstmal beruhigt. Mich ist noch keiner wütend angesprungen. Ich wüsste zwar nicht wieso jemand einen Grund hätte, auf mich wütend zu sein, aber das würde ja keinen von solchen Gefühlen abhalten. „Ach du bist auch mal wieder da", kommentiert Maxi mein Kommen.
Hm, war ja zu schön um wahr zu sein. Natürlich hat er wie immer seinen Arm um Lea gelegt. Puh, die beiden sind mir zu anstrengend, zumal sie letztens noch so unzufrieden mit ihrer Beziehung waren. „Das ist immerhin auch noch mein Zuhause", stelle ich desinteressiert klar, „Ist sonst noch jemand da?" „Es sind alle da", nickt Lea.
„Das wüsstest du, wenn du hier auch mal auftauchen würdest", fügt Maxi arrogant hinzu und am liebsten würde ich ihm eine Ohrfeige geben. Er war mal so lieb. Lange ist's her. „Ich habe eine eigene Wohnung, falls du weißt was das ist. Da sorgt man für sich selbst und lebt nicht auf den Kosten seiner Eltern", kontere ich augenverdrehend.
„Na da will ich mal sehen wie du ohne Mama's und Papa's Hilfe durch das Studium gekommen wärst. Kein teures Auto, keine teuren Taschen, keine eigene Wohnung. Es ist erbärmlich wie du immer denkst du seist etwas Besseres", schießt Maxi sofort zurück und ich spüre schon wieder diese Kopfschmerzen. Ach, wäre ich doch nur nicht gekommen. Ich hole einfach den Schlüssel für unser Schweizer Haus und gehe sofort wieder.
„Maximilian, Luisa, bitte. Benehmt euch endlich wie Erwachsene", ermahnt uns unser Vater, als er am Eingangsbereich vorbeiläuft und uns sieht. Wenn er Maxi erklären würde wie man erwachsen wird, ginge das vielleicht. „Genau, Luisa. Es gibt Menschen, die keine Zeit haben für dieses Verhalten", stimmt Maxi ihm zu als läge das alles nur an mir und ich sehe ihn wütend an.
„Schluss jetzt. Wenn ihr schon beide da seid, könnt ihr auch in mein Büro kommen und mit mir über die Firma sprechen. Zumindest du, Maximilian." „Sie will die Firma doch sowieso nicht", argumentiert Maxi trotzdem weiter, während wir ihm folgen und ich verdrehe meine Augen erneut. Das kann ihm ja wohl egal sein.
„Ich möchte, dass du diese Unterlagen durchgehst, Luisa. In der Rechtsabteilung musste eine wichtige Stütze gekündigt werden. Es gab intern Schwierigkeiten. Ich will sichergehen, dass jetzt alles in Ordnung ist", weist er mich gleich an und ich seufze innerlich. Ich will damit doch wirklich nichts zu tun haben. Wieso konnte Maxi nicht Jura studieren? Dann könnte er alles übernehmen, nicht nur den betriebswirtschaftlichen Teil der Firma.
„Wie viel Zeit habe ich dafür?", entgegene ich in dem Wissen, dass Widerstand bei ihm zwecklos wäre. „So schnell wie möglich", erwidert mein Vater nur emotionslos und ich sehe Maxi neben mir wie er mich amüsiert angrinst. Der soll jetzt bloß leise sein. „Und dann könntest du dich öfters hier blicken lassen. Deine Mutter denkt schon du willst nicht hier sein."
„Will sie auch nicht", mischt sich mein Bruder zuerst ein, doch ich werfe ihm diesmal einen wütenden Blick zu. „Kümmer du dich um deine Angelegenheiten", zische ich ihm zu und wende mich wieder meinem Vater zu, „Ich komme bald wieder. Die Unterlagen gehe ich sobald wie möglich durch."
Mein Vater hat es eilig also verlässt er das Büro und bittet Maxi mitzukommen. Perfekt, ich kann mir den Schlüssel für das Haus in der Schweiz nehmen. Es würde nur Probleme verursachen, wenn sie wüssten was ich vorhabe und nachdem sowieso keiner hinfährt, fällt es nicht auf, wenn er Schlüssel weg ist.
DU LIEST GERADE
ANOTHER LOVE
RomanceEine flüchtige Bekanntschaft, die Spuren hinterlässt. Eine Familie, die sich selbst kaum erträgt. Ein Freund, der den Schein nach außen aufrechterhalten zu versucht. Geschwister, bei denen der Zwiespalt der Liebe nicht fern ist. / Luisa Diehn, Tocht...