Luisa's Sicht:
„Du hast ihn wirklich toll erzogen", seufzt Mutter nach dem Mittagessen beeindruckt, nachdem Maxi mit Leandro aufgestanden ist, um ihm die Fahrzeug-Halle zu zeigen. Vater ist hinterher gegangen. Er behauptet zwar, dass er sichergehen will, dass den Autos nichts passiert, aber ich kenn ihn gut genug, um zu wissen, dass er Nähe zu seiner Familie sucht. Unsere Eltern haben sich in den letzten Monaten schon sehr geändert. Mussten nur fast Maxi und Vater sterben, dass es soweit gekommen ist.
„Danke", entgegnet Selina Mutter mit einem unsicheren Lächeln. Sie ist mit der Einstellung hergekommen, dass sie noch vor dem Essen wieder gehen würde. Stattdessen haben wir sie alle überzeugt. Vor allem kann sie mir jetzt glauben, dass unsere Eltern bessere Menschen geworden sind. Hat zwar etwas gedauert, aber immerhin.
Ich bin stolz auf sie. Mutter und Vater haben sich immerhin zum zweiten Mal in ihrem Leben entschuldigt. Im Gegensatz zu der Entschudligung, die sie Maxi und mir gegenüber ausgesprochen haben, war die heutige Entschuldigung gleiche zehnmal so lange ausgeführt und von Tränen geprägt.
„Ich möchte dich zu nichts drängen, aber es würde uns sehr viel bedeuten, wenn Leandro und du in der Nähe wohnt. Ihr müsst gar nicht hier wohnen, wenn ihr das nicht wollt, wir mischen uns nicht weiter ein. Aber wir wünschen uns, dass ihr sicher seid und wir euch öfters sehen, auch wenn wir da bisher nicht vorbildlich gehandelt haben."
„Ich bin ehrlich", nickt Selina schwer, „Ich hätte mich schon gestern gefreut, wenn wir näher bei Maxi und Lu sind. Ich wollte es trotzdem vom heutigen Essen abhängig machen. Ihr habt Leo damals sehr verletzt und das Spiel nach seinem Unfall nur weitergespielt-"
„Das ist uns bewusst. Luisa und Maximilian haben uns einiges klar gemacht", stimmt Mutter ihr schweren Herzens zu und entschuldigt sich wieder. Letzten Endes lagen sich die beiden nach etwa zehn Minuten voller Vorwürfe, zwanig Minuten voller Tränen und fünf Minuten voller Bestätigung, dass die beiden wirklich hierher ziehen würden, herzlich in den Armen. Ich habe mich irgendwann verabschiedet und ihnen Zeit für sich gegeben.
„Du bist wirklich gekommen", begrüßt mich Hannah erstaunt, sodass ich automatisch schmunzle als wären wir nie getrennt gewesen. „So kalt war ich doch gar nicht", behaupte ich, doch sie wirft mir diesen mach-mir-nichts-vor-Blick zu. „Danke, dass du da bist." „Ich wäre doch gar nicht da, wenn ich nicht gesehen hätte, dass du so verzweifelt bist, dass du bei David landest. Also ehrlich, was ist nur aus Timo geworden? Selbst Maxi in seiner schlechtesten Zeit hatte mehr Charme", beschwere ich mich gossip-mäßig als hätte es nie ein Problem zwischen uns gegeben. Hannah legt ihren Arm um meinen.
„Du hast ja keine Ahnung wie viel mir das bedeutet", haucht sie dankbar woraufhin ich sie endlich umarme. „Ich hasse dich dafür, dass du der einzige Mensch bist, der Maxi je weh tun konnte und es gemacht hat", schniefe ich und versuche, etwaige Tränen, die aus Freude, Wut und Sorge auftauchen, zu unterdrücken, „Aber ich verstehe dich auch nach allem was er regelmäßig gesagt hat, ob zu dir oder über dich."
„Ich hab auch die ein oder anderen Dinge in den letzten Jahren zu ihm gesagt", gibt sie geknickt zu, „Und ich wünschte mir ehrlicherweise, dass wir es nie soweit hätten kommen lassen. Wir hätten irgendwann ehrlich zu uns selbst und dem anderen sein sollen. Ich war so blind vor Angst verletzt zu werden, dass ich Maxi von vornherein nicht geglaubt habe. Ich wollte nie, dass er-"
„Schon gut, ehrlich", nicke ich bekräftigend, „Im Endeffekt konnte keiner was dafür. Woher hättest du wissen sollen, dass er sich was eingeworfen hat? Vermutlich hätte es keiner von uns bemerkt." „Ich hätte es dir wenigstens sagen sollen statt so ein Theater zu machen. Ich schäme mich so sehr wie ich damit umgegangen bin und, dass ich dich, Alex und Fabi als Kollateralschaden mit reingezogen habe. Ich hasse mich dafür, Lu."
„Nein, tu das nicht. Ich hasse dich nicht und du dich bitte auch nicht. Wir haben immer zusammengehalten und auch wenn oder gerade weil wir eine schwierige Zeit hatten wünsche ich mir, dass wir den Zusammenhalt wieder leben können", gestehe ich ihr ehrlich. Scheiß drauf was war. Maxi lebt. Fabi und ich haben zu einander gefunden. Hannah hat endlich ihre Gefühle hinsichtlich Maxi offenbart. „Meinst du ich kann mich bei ihm irgendwann entschuldigen?", fragt sie mich vorsichtig. „Ich denke ihr solltet mit einander reden und alles wird sich klären", stimme ich ihr indirekt zu. Bleibt nur zu hoffen, dass Maxi das auch so sieht.
Alex' Sicht:
Es ist Samstag eine Woche nach der Feier, bei der ich Fabi endlich die Wahrheit gesagt habe. Gut, gesagt ist wohl der falsche Begriff. Ich habe ihn frsutriert angebrüllt und beleidigt. Hat aber ganz gut geklappt, immerhin reden wir seitdem wieder besser miteinander. Das liegt aber wohl am ehesten an der stundenlangen Aussprache.
Ich habe die Chance gleich genutzt und ihm ehrlich gesagt wie ich zu der Situation stehe. Ich bin krankhaft wütend auf ihn, weil er es jetzt mit Lu probiert. Ich habe selbst noch meine emotionalen Laster anzugehen. Eins davon lag gestern Abend noch neben mir. Gut, das war wohl eine gemeine Aussage. Aber wenn ich Jana so ansehe, spüre ich nur Hass gegenüber mir selbst.
Ich will, dass Lu neben mir liegt so wie es noch vor einer Weile war. Wegen eines blöden Kusses zwischen Fabi und ihr mache ich so ein Drama. Andererseits.. Fabi und sie gehören vielleicht zusammen. Vielleicht sollte es immer so sein. Was denke ich nur für einen Blödsinn? Ich glaube nicht an so etwas wie das Schicksal. Jeder ist für das was er tut verantwortlich.
Ich bin dafür verantwortlich, dass ich die Distanz zwischen Lu und mir geschaffen habe und Fabi und sie machen eben das Beste daraus. Dann sehe ich den Kurzurlaub, den Maxi geplant hat, eben als Männertrip, bei dem die Mädels zufälligerweise dabei sind. Wenn mir nicht Mike gestern geschrieben hätte, dass es mit Kathi und ihm jetzt geklappt hat. Außerdem scheinen Fabi und sie wie sie gerade hier im Urlaub tanzen doch fest zusammen zu sein. Maxi hat kurz vor knapp auch noch Hannah eingeladen, sodass ich doch ganz froh bin, Jana auch eingeladen zu haben.
Vielleicht ist das ganze gar nicht so schlimm. Wenn ich es mir selbst erlauben würde, Jana so zu mögen, wie ich es mir hinsichtlich Lu erlaubt habe.. vielleicht könnte es doch klappen. Vielleicht sollte alles so sein. Jedenfalls sehen sie alle glücklich aus. Luisa und Fabi, Mike und Kathi, Maxi und Hannah. Ich würde mit Jana die Beziehung zum Laufen bringen und dann übergebe ich mich in vier Wochen auch schon aus Liebe. Ja, das könnte klappen.
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Notiz: Hallo! Das ist das Ende dieser Geschichte mit vielen verschiedenen Reisen. Ich hoffe euch hat die Geschichte rund um die Freundesgruppe gefallen. Äußert gerne Kritik! :) Danke für's Lesen. Ich hoffe die Geschichte hat euch alle berührt bzw., dass es Spaß gemacht hat, sie zu lesen! xx
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ANOTHER LOVE
RomanceEine flüchtige Bekanntschaft, die Spuren hinterlässt. Eine Familie, die sich selbst kaum erträgt. Ein Freund, der den Schein nach außen aufrechterhalten zu versucht. Geschwister, bei denen der Zwiespalt der Liebe nicht fern ist. / Luisa Diehn, Tocht...