Überraschung

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„Fabi", grüße ich ihn überrascht, als er aus Alex' und meiner Wohnung rausstürmt wobei aus der Wohnung laute Geärusche zu hören sind. Komisch, Alex wird doch nicht- „Ach du bist noch gar nicht hier?", entgegnet mir Fabi nicht weniger überrascht, „Wo kommst du so spät her?" „Ich hatte ein Bewerbungsgespräch in einer Kanzlei", kläre ich ihn auf, „Es ist doch erst 19 Uhr? Was ist in unserer Wohnung los?" Sag mir bitte einfach, dass er keine Party veranstaltet. Bitte, Fabi.

Ich muss Schlaf nachholen und für morgen fit sein. Wenn mich meine Eltern in Grund und Boden stampfen dann möchte ich immerhin ausgeschlafen sein. „Sieh selbst", meint Fabi seufzend und tritt zur Seite damit ich die Wohnungtüre weiter öffnen kann und schon Partylichter an der Wand entdecke. Die Musik wird auch immer lauter. Wer kommt denn hier bitte auf die Idee, ausgerechnet jetzt zu feiern? Alex ja wohl kaum. Er weiß wie wichtig der Tag morgen für mich ist.

„Dein Freund ist irgendwo in der Küche", nickt mir Fabi zu. Seit wann nickt er mir denn distanziert zu? „Bist du-" „Nein. Es ist.. Ach, sieh selbst", murmelt Fabi genervt aber ich bekomme kein komisches Gefühl. Er ist nicht wegen mir genervt, sondern wegen.. Alex? Aber wieso sollte Fabi die Party stören? „Ich komme gleich bei dir vorbei", lächle ich Fabi zu, bevor ich die Wohnung betrete. Es ist eine kleine Party und doch sind mir hier viel zu viele Menschen. Ich trage immer noch meinen Anzug. Der darf jetzt nur bitte nicht dreckig werden. Als ob ich nach dem morgigen Tag noch Geld für eine Reinigung übrig hätte.. 

Ich gehe auf direkten Weg unbemerkt in Richtung Schlafzimmer, in der Hoffnung, dass mich dort kein knutschendes Paar erwartet. Zum Glück hat Alex abgesperrt. Also doch keine so spontane Idee.. sosnt hätte er die Feier wohl kaum so vorbereiten können. Jetzt muss ich ihn nur noch finden. Der Platz ist bis auf den letzten Zentimeter erschöpft also scanne ich den Raum erstmal oberflächlich, wobei mir ein bestimmter großer Mann mit braunem Haar auffällt. 

Was macht den bitte Mike hier? Neben ihm natürlich Maxi. Gut, dass Maxi hier ist überrascht mich nach seiner Annäherung zu Alex nicht wirklich, aber Mike's Anwesehenheit bleibt verwunderlich. Wir hatten zwar zuletzt ein gutes Gespräch aber das würde die Situation für ihn wohl nicht ändern. 

„Da bist du ja endlich!", ertönt trotz meiner Hoffnung, Alex endlich zu sehen, Hannah's Stimme plötzlich neben mir. Ich bin ja froh sie zu sehen, trotzdem, möchte ich Alex endlich finden. „Wie endlich?", meine verwundert, umarme sie aber erleichtert. „Alex meinte du müsstest bald da sein. Ich habe nur auf dich gewartet sonst hätte ich es nicht länger ausgehalten zu sehen wie Maxi und Mike behaupten sie seien Alex's Freunde." „Tatsächlich sind-" 

„Da bist du ja", unterbricht mich Alex überraschend worüber ich sehr froh bin. Endlich. „Hey, ja", begrüße ich ihn überrascht und eriwdere seinen Kuss kurz, „Hast du den Schlüssel für's Schlafzimmer? Ich muss mich dringend umziehen." „Ja klar, wie lief dein Gespräch?" „Gut, denke ich", meine ich knapp, da ihn die Details wohl heute Abend nicht mehr sonderlich interessieren werden. 

„Alles okay?", fragt mich Alex stirnrunzelnd. Welche Antwort erwartet er sich denn nun? Klar, alles okay, hier wird eine riesen Party gefeiert während ich mich für den emotional zweitschlimmsten Tag vorbereiten muss. „Ist denn bei dir alles okay?", entgegne ich ihm, „Fabi ist gereizt rausgestapft. Ich muss gleich einmal hoch zu ihm." „Nein, Lu, bleib hier", bittet mich Alex ebenfalls genervt, „Fabi soll sich einfach nicht einmischen. Ich weiß, dass du morgen deine Eltern siehst, aber du kannst doch froh, sie dann los zu sein. Sieh es als vorzeitige Feier dafür."

Alex zuckt seine Schultern, doch ich sehe ihn entsetzt an. „Das ist immer noch meine Familie, Alex", stelle ich einmal ruhig aber bestimmt klar. „Rechtfertige ihr Verhalten doch bitte nicht mit einer Tatsache, die reiner Zufall ist. Hast du vergessen was in den letzten Monaten passiert ist? Deine Eltern haben dir gedroht, dich in Millionhöhe zu verklagen. Findest du das etwa normal?"

„Nein, finde ich nicht. Aber es sind nun einmal meine Eltern und daran halte ich fest. Nur weil sie sich verstärkt falsch verhalten sind sie mir nicht egal. Ich verstehe, dass hier viel Drama für dich dabei war aber so ist das aktuell eben. Du kannst doch weiter feiern", meine ich schnippisch. Ich hasse es, wenn ich nicht ruhig bleiben kann. 

Wieso muss er auch ausgerechnet jetzt eine Party feiern? Das ist mir alles zu viel. Allein eine Info wäre nett gewesen. Mike, meine Eltern, Maxi's Veränderung, Fabi und Alex.. viel zu viele Ereignisse auf einmal. „Darum geht es doch gar nicht, Lu", seufzt Alex, doch als ich ihn frage worum es dann geht, kann er mir auch keine Antwort geben. „Ich muss jetzt mit Fabi reden", informiere ich ihn also und gehe aus der Wohnung raus und nach oben.

„Hey, alles okay?", begrüße ich Fabi vorsichtig, als er mich angespannt umarmt. „Ja, geht schon. Hatte eine Diskussion mit Alex." „Über was?" „Ich konnte nicht glauben, dass er ausgerechnet jetzt eine Party in eurer Wohnung veranstaltet. Verrückt." „Schon gut", meine ich ruhig und genieße den Moment hier oben, „Ihr habt euch doch nicht etwa gestritten?" Mit Ausnahme eines Brummens ignoriert mich Fabi nur. 

„Hast du schon die Überraschungsgäste gesehen? Mike und Maxi hat Alex auch eingeladen." „Seit wann hat er denn was mit Mike zu tun und lädt ihn dann auch noch hierher ein?", frage ich verwirrt. Am liebsten will ich ihn fragen was er dazu denkt, wie es sein kann, dass sich Alex so komisch verhält, aber um ehrlich zu sein habe ich Angst vor der Antwort also hake ich nicht weiter nach. 

„Keine Ahnung", meint Fabi schulterzuckend. Wenn mir meine Eltern schon nicht Kopfschmerzen bereiten würden könnte ich den heutigen Tag vielleicht noch gut überstehen aber so.. da hilft nur eines. „Ich verstehe ja, dass du nicht viel reden möchtest nach der Überraschung, aber ich möchte mich deshalb auch nicht verstecken. Wie wäre es wenn du nachher ein Lied spielst? Also ich stelle mich gerne groupiemäßig neben dich", grinse ich aufmunternd was Fabi zum Schmunzeln bringt. 

„Ich soll mich zu Alex' Freunden gesellen und ihnen einfach so was vorsingen?" „Tu jetzt mal nicht so als wären das nicht auch deine Freunde. Du bist schlimm, wenn du dich in deiner Wohnung verkriechen willst. Wenn Leo jetzt hier wäre-" „Dann hätte er dir fünf Millionen überwiesen und mit dir nach Australien geflogen", vollendet Fabi meinen Satz anders als geplant aber er hat vermutlich Recht, „Außerdem sei stolz auf dich, dass du seinen Namen sagst ohne traurig zu sein." „Das stimmt", gebe ich zufrieden zu, „Lieber hab ich eine Erinnerung an Leo als gar nichts. Stell dir vor, ich habe die letzten Monate auch viel dazugelernt." „Mehr als du denkst", stimmt mir Fabi stolz zu, „Also gut. Geh schon einmal vor und ich komme dann nach."

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