Alex' Sicht:
„Du musstest dich ernsthaft einmischen, oder?", baffe ich Fabi an, während Lu mit Maxi spricht. Was hat er sich dabei gedacht? Den großen Retter spielen.. na klar. Wieso bin ich nicht darauf gekommen? Ich hätte Maxi und Mike auch einfach bitten können, ihr das Geld zu geben, aber nein.. Ich wollte ihren Wunsch, das so zu lösen respektieren. Aber natürlich darf sich Fabi grandios einmischen. „Wovon redest du?", seufzt Fabi, als er sich auf die Couch fallen lässt.
„Davon, dass du Mike und Maxi das Geld zahlen lässt und bei Lu den großen Helden spielst. Ich sag's dir, Fabi, wenn ich nicht wüsste, dass diese scheiß Anziehung einseitig ist, wäre ich schon lange durchgedreht. Aber nein, ich vertraue Lu und muss dafür sehen wie sehr du dich einmischen willst. Du bist nicht dafür da, ihre Probleme zu lösen."
„Tatsächlich denke ich schon, dass Freunde dafür da sind, sich gegenseitig zu helfen. Jedenfalls könnte das irrelevant sein, wenn du dich mal zusammenreißen würdest. Lu hat das nicht für sich getan. Wenn sie dich nicht wieder gesehen hätte wäre ihr Leben wie gewohnt verlaufen. Ist doch auch egal was ich tue solange sie das Leben für dich aufgibt, oder? Sie hätte sich für ihre Eltern entscheiden können, aber nein, sie zieht zu dir und macht sich abhängig von dir. Klingt für mich eher nach Schuldgefühlen, von denen du da sprichst."
„Ich hab sie ihre Entscheidung selbst treffen lassen, mehr nicht", blaffe ich bestimmt zurück. Luisa hat sich freiwillig für das Ganze entschieden. Es stand mir nicht zu, ihr reinzureden. Oder hätte ich das tun wollen? Hätte ich es tun sollen? Hätte ich sie vor sich selbst schützen sollen? Sie hat sich so oder so für mich entschieden. Wenn ihre Eltern sie verklagt hätten stünde sie ohne alles da und ich könnte ihr auch nicht weiter helfen.
„Du laberst echt so einen Scheiß, Fabi", blaffe ich ihn nur wieder an. Er hätte mich mit einbeziehen können und nicht alleien den Helden spielen. „Was interessiert's dich so sehr? Sie weiß doch gar nicht, dass das meine Idee war und selbst wenn, ist sie bei mir oder bei dir? Man, Alex, stell dich nicht so an. Eifersucht ist hier echt unsinnig." „Ich bin nicht eiferstüchtig. Du mischt dich einfach nur in Themen ein, die dich nichts angehen."
„Wie gesagt, meine Freunde und ihr deren Leben geht mich sehr wohl was an. Ich hab auch dir geholfen immerhin ist ihr Leben zumindest ein wenig stressfreier." „Oh, danke Fabi, du bist ein wahrer Held." „Alter, Alex. Das macht doch keinen Sinn hier zu diskutieren. Es ging mir nie darum, ein Held zu sein oder, dass Lu sich bei mir bedankt. Ich will einfach nur, dass sie glücklich ist. Sonst hätte ich ihr wohl gleich geraten, ihr Leben wegen dir so drastisch zu ändern."
„Weil du doch was von ihr willst", baffe ich ihn an. Wenn er es doch einfach zugeben würde als so heuchlerisch zu behaupten er sei nur ein Freund. Allein wie er sie ansieht. „Du kapierst es nicht, oder?", zischt Fabi nun wütend zurück, „Die Frau, die in meinen Liedern vorkommt.. Jedes Mal ist es Lu also sag mir nicht was ich fühle oder warum ich was mache. Wenn du es doch weißt, wieso genießt du es nicht einfach, dass du die Beziehung hast, die ich wollte?"
Da lache ich frustriert auf. Als hätte ich das geplant. Klar, jetzt macht auch alles Sinn. Deshalb ist er seit Lu bei mir ist, mir gegenüber wütend. Ich weiß, dass ich selbst nicht heilig bin, aber er hat sie doch gefragt, warum ich derjenige bin für den sie Mike hat fallen lassen. Ich bin nicht so uninformiert wie er denkt.
„Was willst du hier überhaupt, Alex? Du bist sauer, weil ich ihr geholfen hab, aber für dich war es nur vorteilhaft und sie wird es doch ohnehin nicht erfahren, dass die Idee von mir kam. Mach's uns doch beiden leichter", meint Fabi nun ruhig aber genervt. „Weiß sie es?", frage ich ihn stattdessen wütend. Wenn sie weiß, dass er auf sie steht.. dass er diese ganzen Lieder nur für sie schreibt.. Vielleicht fährt sie deshalb so auf seine Musik ab..
„Nein, man. Als ob. Denkst du sonst wären wir noch befreundet?" „Gut, dann behalt's für dich. Du hattest lange genug eine Chance." „Weil du so viel weniger Chancen hattest bei der Anzahl an Frauen, die bei dir gelandet sind", brummt Fabi aggressiv. „Ich kann nichts dafür, dass du dich auf die Freundin erst deines besten Kumpels und dann deines Bruders versteift hast, Fabi. Steh mir einfach nicht im Weg." „Keine Sorge, dafür ist Lu zu blind."
Den Kommentar ignoriere ich. Ich habe meinen Standpunkt klar gemacht. Natürlich habe ich sofort, als ich Fabi's Wohnung verlassen habe, ein schlechtes Gewissen. Ich will ihm nichts Böses. Wenn ich mich aber mal auf eine von so vielen Frauen ernsthaft einlasse, will ich auch, dass es klappt. Außer Lu wollte ich nie mit einer Frau zusammenwohnen. Ich muss es ihr nur öfters zeigen.
Luisa's Sicht:
„Was ist denn los?", frage ich Lea sofort, als sie uns die Tür zu ihrer Wohnung aufmacht und verweint aussieht. „Was willst du hier", brummt sie mir nur entgegen. „Du hast mich angerufen, schon vergessen? Wir waren einkaufen und sind gleich her." „Das war ein Versehen. Ich wollte Laura anrufen." „Was ist denn jetzt dein Problem mit mir?", blaffe ich sie auf einmal an, weil es mir mit ihrem Verhalten mittlerweile reicht. Ständig schießt sie gegen Maxi oder mich oder unsere Leben, dabei hat sie sich doch so um uns bemüht.
„Dein scheiß Bruder hat mir Schluss gemacht. Das auch noch nachdem ich mir den Arsch für ihn und seine absurden Pläne aufgerissen habe und er mich so scheiße behandelt hat. Da will ich dich nun wirklich nicht sehen."
„Wow, klasse, Lea. Was hast du dir erwartet? Mal ehrlich, du wolltest nie einen von uns wegen uns. Du wolltest Maxi für's Geld und dein Ansehen und mich damals, weil du ihn ohne mich nicht bekommen hättest. Hast du gedacht, er wird vollzeit für dich da sein und gleichzeitig seinen Wohlstand aufbauen? Das ist nicht er. Da hättest du ja schon mitdenken müssen", zische ich zurück und lasse Hannah und Laura dort, gehe aber. Dass ich überhaupt so harsch reagieren muss, hätte ich gerne vermieden, aber das sind Fakten, die ich gerne mal loswerden wollte.
„Lu warte mal man", höre ich aber Hannah plötzlich hinterherrufen. Na hoffentlich reißt die mir jetzt nicht meinen Kopf ab. Ich erwarte jetzt eher Drama, da Lea und ich damit die Gruppe spalten könnten. „Man Hannah, sorry, aber das musste jetzt raus." „Hey, ich versteh dich doch. Lea hat mich sowieso auch weggeschickt, weil sie mir im Vergleich zu Laura nicht vertraut. Sie wollte echt nur Laura sehen. Krass, jahrelange Freundschaft im Arsch nur wegen Lea's Drama." „Sie hat sich so verändert seit wir älter geworden sind."
„Ja, weil sie kapiert hat was eure Familie bieten kann, wenn man damit klar kommt. Sie erwartet sich aber von Maxi, dass er der Traumtyp schlechthin ist, eine Firma übernimmt und ihr noch jeden Tag eine Tasche kauft. Das ist so unrealistisch." „Ja, leider. Aber sie wird Laura jetzt schon die Welt verdrehen." „Wir haben uns noch", lächelt mir Hannah aufmunternd zu und ich erwidere das dankbar. Egal was passiert ist, ich führe endlich eine erfüllende Beziehung und habe einen guten Draht zu Maxi. Alles ist gut geworden.
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ANOTHER LOVE
RomanceEine flüchtige Bekanntschaft, die Spuren hinterlässt. Eine Familie, die sich selbst kaum erträgt. Ein Freund, der den Schein nach außen aufrechterhalten zu versucht. Geschwister, bei denen der Zwiespalt der Liebe nicht fern ist. / Luisa Diehn, Tocht...