Alex' Sicht:
„Da bist du ja endlich", werfe ich ein, als Fabi auch mal kommt. „Ich hab eure Flirterei gehört und dachte Warten sei meine beste Option." „Stell dich nicht so an. Du bist die letzten Monate hier auch mit Damenbesuch herumspaziert", betone ich bewusst laut, damit Lu es auch nicht überhören kann.
Fabi mochte sie mal, das ist klar. Wenn er sie immer noch mag, darf sie ruhig hören was sonst in seinem Leben passiert. Ihr Blick ist neutral, aber Fabi's Blick spricht Bände. Gut gemacht, Alex. „Also, was machst du wegen Lea?", fragt Fabi interessiert.
„Erstmal habe ich Mutter überreden können, dass sie dich, Alex, kennenlernen wollen. Lea und Laura haben unsere Eltern so schwer enttäuscht, weil ihre Kleider zu knapp und nicht angemessen waren, dass sie dir eine Chance geben. Wenn sich für Lu nichts ändert, trenne ich mich sofort von Lea." „Du solltest das nicht von mir abhängig machen, Maxi", stellt Lu klar, lächelt ihn dann aber dankbar an, „Danke, dass du das für uns getan hast."
„Klar." „Ich meine das ist erstmal eine gute Lösung. Abwarten wie das Treffen läuft", stimmt Fabi uns zu. Wir reden noch eine Weile aber irgendwann möchte ich duschen gehem, also gehen Lu, Fabi und Maxi für einen Moment nach oben, da Maxi sowieso auch zu Fabi wollte. Ich kann mir beim Duschen Gedanken machen wie ich Lu noch einmal wegen des Zusammenziehens frage.
Luisa's Sicht:
Ich frage mich immer noch wer die Frau ist, die Maxi so viel bedeutet. Und warum ist Fabi hier mit Damenbesuch umherspaziert? „Lu, was denkst du?", unterbricht Fabi meine Gedanken, doch ich sehe ihn verwirrt an. „Fabi will erraten, wen ich mag", klärt mich Maxi seufzend auf.
„Ganz ehrlich? Keine Ahnung und ist mir auch egal solange du endlich wieder Freude verpürst. Es war schon schlimm in deiner Gesellschaft zu sein, aber dass dir das nicht einmal Freude bereitet hat, so ein Arschloch zu sein.. Zum Glück hast du dich gestern betrunken."
„Na bei solchen Kommentaren werde ich gleich wieder zum Arschloch", schmunzelt Maxi, als wir uns bei Fabi hinsetzen, „Erste Amtshandlung wird mein Tipp an euch beide sein, dass ihr euch gefälligst mit euren Blicken zueinander zusammenreißt. Wenn Alex das erfährt macht er sofort Schluss mit dir."
Ich sehe zu Fabi, der meinen Blick erwidert. Ich weiß wovon Maxi spricht. Fabi sieht mich jedes verdammte Mal so an wie damals, als er wir uns nicht mehr zurückhalten konnten. Damit macht er mich noch wahnsinnig. Ich liebe Alex. Verdammt, ich will mit ihm zusammenziehen. Ich will ihn meinen Eltern vorstellen, die mich dafür wohl verstoßen werden. Fabi bedeutet mir die Welt. Wenn er damals nicht gewesen wäre.. ich weiß nicht, ob ich das ohne ihn geschafft hätte.
„Könnt ihr euch mal bitte ausreden? Das ist ja nicht auszuhalten", kommentiert Maxi unsere Situation weiter, „Es tut mir ja leid, dass ich Alex was gesagt habe und ich werde das auch nicht mehr tun. Ich will, dass es allen gut geht, auch wenn ich nicht immer nach außen hin so handele. Aber ihr beide, ihr seid wirklich unerträglich, wenn ihr in einem Raum zusammen seid. Vielleicht braucht ihr Abschiedssex oder so."
„Maxi", warne ich ihn ruhig, weil ich eine Warnung zwar nicht für angemessen halte, seine Aussage aber nicht hören möchte. „Ich meine.. Vielleicht hat er Recht", hält Fabi schulterzuckend dagegen und lässt mich ihn entsetzt ansehen. „Wir werden ganz sicher nicht miteinander schlafen." Was denken sich die Jungs eigentlich? Wenn es nach mir ginge könnten wir alle befreundet sein.
„Hm, schade", kommentiert Maxi das Ganze schulterzuckend, „Das ist echt langweilig mit euch." „Alex hat mich gefragt, ob ich zu ihm ziehe", verkünde ich stattdessen. Maxi schmunzelt. Da hat er wieder was worüber es sich Gedanken machen kann, bevor er sich sein eigenes Leben ansieht. Fabi schüttelt seinen Kopf ungläubig.
„Wohnst du dann auch unten oder landest du ab und an hier oben?", zieht mich Maxi auf noch bevor Fabi sich dazu äußern kann. „Man, Maxi, wir waren uns die ganzen letzten Monate nicht nahe. Wenn wir nicht darüber reden sollen, dann du bitte auch nicht", stelle ich sanft aber bestimmt klar, „Ich muss wieder runter." Ich stehe auf und gehe zügig zur Tür. Alex wundert sich bestimmt schon darüber, dass ich noch nicht zurück bin.
„Hey, Lu", hält mich Maxi noch auf und als ich mich umdrehe, steht er mit mir alleine im Flur. „Ja?" „Ich wünsche es dir, dass es mit Alex wirklich klappt", lässt mich Maxi aufrichtig wisse also lächle ich ihn dankbar an, „Im Ernst. Ich weiß wie das ist, wenn die Person, die man eigentlich mag, scheinbar nicht ins eigene Leben passt und man alles dafür tut, diese Gegensätze zu vereinen, aber es ist nicht leicht. Ich weiß auch, dass ich als Bruder nicht perfekt war, aber ich bin da, wenn du mich brauchst."
Anstatt zu antworten falle ich Maxi zuerst um den Hals und genieße es, dass wir seit Jahren der Auf und Ab's einen Moment gewöhnlicher Geschwisterliebe erleben dürfen. „Bitte lass dein Leben nicht von unseren Eltern bestimmen, Maxi. Sie meinen es auf ihre Art und Weise gut mit uns aber das heißt nicht, dass es gut ist. Wen auch immer du wirklich liebst, du hast es verdient, bei ihr zu sein", will ich ihn ermutigen, doch Maxi schüttelt seinen Kopf.
„Sie fühlt nicht so wie ich, Lu. Egal was passiert, sie würde nie mit mir zusammen sein. Dann kann ich wenigstens andere Menschen zufrieden stellen, wenn es bei mir selbst nicht klappt." „Wie haben sie darauf reagiert, dass sie Alex kennenlernen sollen? Waren sie dir gegenüber unfair?", hake ich besorgt nach.
„Nein. Es hieß zwar, dass sie von Lea's und Laura's Auftritt enttäuscht waren, aber das ist deren Problem. Je unzufriedener sie mit Lea sind umso mehr Zeit habe ich für die wahre Liebe", meint Maxi nachdenklich, „Sie waren relativ gelassen. Ich hatte gestern gute Gespräche mit manchen Geschäftspartnern, da schulden sie mir was. Sie sollen Alex wenigstens eine Chance geben." „Danke Maxi." Dankbar umarme ich ihn und spüre wie Maxi erst überrascht ist, die Umarmung dann aber intensiviert.
„Ich weiß wie nahe ihr euch standet und dass ich da nie rankommen werde, aber ich will genauso ein Bruder für dich sein." „Nein Maxi", schüttle ich sofort energisch meinen Kopf, „Du bist genauso mein Bruder und das warst du immer. Es tut mir leid, dass ich in manchen Momenten dachte, du wärst einfach so. Bei all der Trauer habe ich die Menschen um mich herum vergessen und, dass sie ihn genauso vermissen."
„Du hast es erlebt, Lu. Man hätte dir sofort Hilfe anbieten müssen. Stattdessen habe ich dich auch noch im Stich gelassen. Denk nur bitte ja nicht, dass ich irgendwen über dich stelle. Ich versuche nur einen Weg zu finden, wie wir am leichtesten unser Leben frei bestimmen können."
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ANOTHER LOVE
RomanceEine flüchtige Bekanntschaft, die Spuren hinterlässt. Eine Familie, die sich selbst kaum erträgt. Ein Freund, der den Schein nach außen aufrechterhalten zu versucht. Geschwister, bei denen der Zwiespalt der Liebe nicht fern ist. / Luisa Diehn, Tocht...