Liebe vs. Geld

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Alex' Sicht:

„Sie sollten wirklich unauffälliger flirten, wenn sie schon mit ihrer Freundin zusammengezogen sind", unterbricht Sarah später meine Gedanken, als wir uns im Museum selbst die Gemälde ansehen. Ich würde wirklich gerne mal wissen was ihre Eltern bei ihr falsch gemacht haben. Unabhängig von dem was ich tue geht es sie nämlich nichts an. Auch wenn ich meine Schüler gerne mag nerven sie mich. 

„Das ist nicht deine Angelegenheit, Sarah." „Ist für uns aber wirklich nicht vorbildlich. Außerdem.. Was wenn die Diehns davon erfahren? Wir meinen es ja nur gut mit ihnen", behauptet sie, „Und mit uns. Wir wollen ihre schlechte Laune nicht wieder abbekommen." „Du bekommst nur schlechte Laune ab, wenn du übertreibst, Sarah. Unglücklicherweise übertreibt ihr es jeden Tag." 

„Ihr Flirten ist das einzig Übertriebene hier. Ich würde das nicht sagen, wenn sie uns nicht auch wichtig wären. Außerdem hat ihre Freundin das nicht verdient. Entweder sie sind bereit, das Risiko bei ihr einzugehen oder eben nicht. Aber-" 

„Möchtest du auch einen Kaffee?", unterbricht Jana Sarah ohne zu wissen, dass wir uns tatsächlich unterhalten, aber ich nicke. „Gerne. Geht auf mich." „Zu viel Geflirte", kommentiert Sarah das Ganze wieder, nachdem Jana Kaffee holen gegangen ist. „Gott, darf ich nicht einmal nett sein?" 

„Ihr Grinsen war so übertrieben. Sie hätten sie ja gleich zu sich nach Hause einladen können. Oh da war ja was, die Freundin." „Kümmer' du dich mal um deine eigene Beziehung", brumme ich zurück und Sarah geht endlich. Sie scheint wohl verstanden zu haben, dass ich mich nicht nach ihren Aussagen richte. Ich weiß schon was ich tue.


Luisa's Sicht:

„Wie sieht's aus mit der Summe? Kannst du viel aus den Investitionen zurückholen?", fragt mich Fabi am Nachmittag, als wir bei ihm oben Kaffee trinken. Ich schüttele meinen Kopf frustriert. „Ist nicht so leicht. Ich habe viel Geld in langfristige Projekte investiert", bedauere ich. „Ich kann dir gerne was leihen, wenn dir das hilft", schlägt Fabi netterweise vor aber ich grinse ihn unschuldig an. 

„Es geht hier um fünf Millionen Euro von denen ich nur ein Zehntel kurzfristig verfügbar habe." „Stimmt, hatte ich vergessen. Millionäre und so", nickt Fabi gespielt beschämt. „Aber danke, dass du mich fragst. Das weiß ich zu schätzen." „Na klar. Jederzeit. Kann dir Maxi was leihen.. oder Mike?" 

„Grundsätzlich würden sie das sicher machen, aber wie soll ich ihnen das je zurückzahlen? Ich will mir keine Schulden bei ihnen machen, wenn ich das Geld erst innerhalb von Jahren wieder bekomme. Meinen Eltern würde es nicht einmal auffallen, wenn fünf Millionen Euro weg wären. Bei ihnen habe ich kein schlechtes Gewissen. Wenn ich es ihnen nur nicht zurückgeben müsste.." Fabi seufzt angestrengt. 

„Ich wünschte ich könnte dir helfen, aber bei der Summe fällt mir keine Idee mehr ein. Was wenn du die Beziehung zu Alex heimlich fortführst?" „Gott nein, wenn sie es danach herausfinden würden sie mich wahrscheinlich wegen was auch immer verklagen oder mir mein Leben zur Hölle machen. Außerdem könnte ich es gar nicht verheimlichen." 

„Und wenn du.. naja.. Ist es dir den Stress wert? Wie wichtig ist dir die Beziehung im Verhältnis?", hakt Fabi unsicher nach. An seinem nachdenklichen Blick erkenne ich, dass er nicht wegen sich selbst fragt, sondern wirklich nur, um zu helfen. Dennoch schüttele ich meinen Kopf langsam. „Ich kann mir die Frage nicht stellen, Fabi. Das geht nicht. Wenn ich.. ich kann doch nicht Geld mit meiner Beziehung abwägen." 

„Es ist nicht nur Geld, Lu. Es sind fünf Millionen Euro. Es ist deine Familie. Ich weiß wie deine Eltern sind, aber das.. Es gäbe kein zurück mehr. Du bist dann keine Diehn mehr. Du könntest Andreas nicht bezahlen und dann hast du nur noch.." „Dich und Alex", stelle ich fest. Habe ich mich wirklich nie um echte Freunde bemüht? Die einzigen Menschen, denen ich etwas bedeute, sind diese beiden Brüder. Ich hatte aber auch nie das Gefühl mehr Freunde in meinem Leben zu brauchen. Und selbst wenn ist es mit meinem Ruf nicht leicht echte Freunde zu finden. 

„Wenn ich es mir recht überlege, sollte ich das vielleicht als Chance sehen. Unabhängig vom Geld habe ich keine Angst. Ich kann die Sorgen dieser Familie endlich loslassen", gestehe ich Fabi überrascht von dem Gefühl der Freiheit, das sich in mir ausbreitet. Verrückt. Endlich kann ich meine eigenen Entscheidungen treffen. Davon trennen mich nur fünf Millionen Euro. „Dann hast du deine Antwort."


„Du hier?", begrüßt mich Alex überrascht, als ich an der Schule auf ihn warte. Er hatte mich zwar gesagt, dass er aufgrund des Ausflugs heute später zurück kommen würde, aber nachdem ich mich endlich für eine Lösung entschieden habe konnte ich nicht länger warten und wollte ihn sehen. Seine Schülerinnen wissen sowieso von unserer Beziehung also können sie mich auch mit ihm sehen. Wir flirten ja nicht in der Öffentlichkeit. Allein dass ich darauf achte zeigt wie sehr mir meine Eltern eingetrichtert haben, dass bestimmte Verhaltensweisen nicht in der Öffentlichkeit ausgetragen werden dürfen. Was würde man nur von uns denken..

„Ich wollte dich sehen", gestehe ich Alex und lächle als er seinen Arm um mich legt. Das ist schon genug in der Öffentlichkeit. „Du siehst so aus als hätten sich deine Probleme gelöst", meint Alex nachdenklich also nicke ich. „Nicht ganz aber ich kann mit dem Ergebnis leben. Sehr gut sogar." Ich fasse mich kurz, um ihn nicht zu sehr mit meinen Problemen zu bereden. „Haben deine Eltern-" 

„Es ist mir egal was sie sagen. Ich will diese Beziehung und wenn das heißt, dass ich auf fünf Millionen Euro verklagt werde, soll es so sein." „Lu, nein, wir sollten noch einmal-" „Was für eine romantische Geste", ertönt es neben uns und eine junge Frau lächelt mir höflich zu. Ob das Lächeln nur gestellt ist kann ich noch nicht sagen aber irgendetwas löst bei mir ein mulmiges Gefühl aus. 

„Jana", stellt sie sich sofort vor und reicht mir ihre Hand, „Alex und ich haben zusammen studiert. Welch ein Zufall, dass wir sogar beide an dieser Schule arbeiten dürfen." „Stimmt", lächle ich ihr entgegen und versuche das Gespräch durch eine Frage meinerseits zu beginnen, als meine Gedanken ohnehin unterbrochen werden. 

„Nicht wahr", ruft eine Schülerin, als sie mich bei Alex stehen sieht. Na super, das kann ich lustig werden. Wäre ich doch nur nicht hergefahren. Hoffentlich ist Alex nicht sauer. Ein Blick zu ihm und ich sehe wie er kaum hörbar seufzt. „Was ein Gentlewomen-Move, dass sie von der Schule abgeholt werden, Herr Ebers", grinst ihm der eine junge Mann neben ihr zu. Wenn ich mit meinen Lehrern am Internat so gesprochen hätte.. nein, da denke ich lieber nicht dran. Ich will mich von meiner Vergangenheit lösen, nicht an sie erinnert werden. 

„Wann machen sie ihr denn den Antrag?", spricht die Schülerin weiter, „Herr Ebers der Frauenheld wird zum Gatten. Sind wir zur Hochzeit eingeladen?" Jana neben mir lacht leicht. „Du schonmal nicht", seufzt Alex spielerisch. Er scheint sich wirklich gut mit ihnen zu verstehen, auch wenn er es nicht zugeben wollen würde. „Lass uns gehen", meint Alex dann mit sanftem Blick zu mir. 

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