klägliche Verkupplungsversuche

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Zwei Wochen sind seit dem Todestag vergangen. Alex hatte mich überrascht, aber die Tatsache, dass ich mit ihm an diesem Tag gesprochen habe, hat mich schockiert. Wir standen noch eine Weile so da und haben zuhause gekuschelt bis zum nächsten Morgen. Dann haben wir über unsere Situation geredet und uns versprochen, dass es keine Geheimnisse mehr geben wird. An diesem Abend ist Alex mit seinen Freunden unterwegs und Hannah feiert eine Party, also bin ich dort.

„Oh, was ein Zufall. Hey", begrüße ich Fabi fröhlich, als er auch mal auftaucht, „Ich würde dich ja umarmen, aber du siehst ja, meine Hände sind leider voll." Fabi und ich hatten wie wir uns vorgenommen hatten, in den letzten zwei Wochen öfters gesehen und verhalten uns endlich wieder wie früher. „Hilf ihr doch lieber gleich, dann könnt ihr die Umarmung auch schneller nachholen", schlägt Hannah aufgeregt vor aber wir ignorieren beide ihre Anspielung und er hilft mir, die Flaschen in die Küche zu tragen, bevor ich sie fallen lassen kann.

„Fabi, schön dich zu sehen", kommt Lea freudig zu uns, „Vor allem obwohl Lu und dein Bruder ein Paar sind. Schade eigentlich, ihr hättet so viel besser zu einander gepasst." Warum hatten wir sie nochmal eingeladen? Ach ja, wir wollten nett sein und unserer Freundschaft eine weitere Chance geben. „Jetzt schaut nicht so ihr beiden. Ihr wart schon immer sowas von verknallt ineinander, da passt das doch jetzt perfekt. In ein paar Tagen dankt ihr Hannah und mir", stimmt Laura Lea zu und ich sehe Fabi hilferufend an. Kann er nicht was dagegen sagen?

„Abwarten", meine ich also ironisch und hebe meine Augenbrauen an. Fabi und ich? Nein, nicht mehr. Das Thema hatten wir schon bei Alex' Party. „Jetzt tu mal nicht so, Luisa. Wir wissen noch gut genug, wie du immer von ihm geschwärmt hast und dann das Match auf Tinder. Hat ja perfekt gepasst", meint Lea wieder und sieht, dass Maxi gerade ankommt also zuckt sie mit den Schultern, „Ich lass euch jetzt mal alleine."

„Tut mir leid wegen den beiden. Hannah macht nur Spaß, aber Lea und Laura versuchem, meinem Bruder einen Gefallen zu tun. Es ist harmonischer, wenn sich an der Gruppe nichts verändert", seufze ich. „Offensichtlich." „Ich wünschte sie hätten nichts gesagt", murmele ich schuldbewusst und auch peinlich berührt, weil Fabi und ich noch nicht einmal die Gelegenheit hatten, über alles zu reden. Immerhin hat er Alex von dem Todestag erzählt und ich würde gerne mehr zu den Hintergründen wissen.

„Alles gut. Damit, dass es perfekt gepasst hat, hatte sie immerhin Recht." „Ja, das war echt ein krasser Zufall", stimme ich ihm zu und bin von seiner Ehrlichkeit überrascht. Seit er von Alex weiß, versucht er dem Thema eigentlich so oft wie möglich aus dem Weg zu gehen. „Willst du heute Abend über alles reden?", fragt mich Fabi dann zum Glück und ich nicke dankend, gehe dann aber erstmal zu Lea, damit sie die Verkuppelungsaktion sein lässt. 


„Na, was haben Fabi und du gemacht?", grinst sie mir schon doppeldeutig entgegen und ich verdrehe meine Augen. „Nichts. Wir sind Freunde, Lea. Das weißt du doch. Wieso wollt ihr uns in so eine blöde Situation bringen?", meine ich vorsichtig, weil sie manche Dinge schnell falsch verstehen kann. 

„Blöde Situation?", lacht sie auf, „Fabi und du mögt einander. Was soll daran blöd sein? Es ist ja offensichtlich, dass du ihn mehr als Mike magst, dann kannst du jetzt auch dazu stehen." „Darum geht es doch gar nicht", meine ich verwirrt, „Fabi und ich sind wie gesagt Freunde. Daran wird sich nichts ändern." 

„Ach, wieso das auf einmal? Damals konntet ihr euch küssen und du bist doch jetzt auch nur bei seinem Bruder, um es Mike leichter zu machen. Sei lieber gleich mit Fabi zusammen, dann ist Maxi auch entspannter." „Moment mal, geht's dir hier nur um Maxi?" Langsam verstehe ich was sie plant. Maxi und Alex würden sich nie verstehen. Mike und Maxi würden es aber irgendwann gutheißen können, wenn es wenigstens Fabi ist, der bei mir ist. Was für ein Blödsinn. Ich muss mir doch nicht von meinem Bruder erklären lassen, mit wem ich zusammen sein darf. 

„Natürlich nicht! Es geht mir um dich und um unsere Freunde. Fabi sieht dich verletzt an, Mike dreht durch und Maxi muss ihn beruhigen. Und du bist mit irgendeinem Typen aus dem Skiurlaub zusammen, den du gar nicht willst." Ich seufze schwer. Ich wusste, dass unsere Freundschaft in den letzten Jahren sehr gelitten hat, aber dass wir uns auf diese Art und Weise streiten, ist mehr als traurig.

Also treffe ich eine Entscheidung, von der ich nicht weiß, ob ich sie später bereuen würde, aber sie fühlt sich gerade gut an. „Wenn dir nicht passt mit wem ich zusammen bin oder sein werde, dann brauchst du ja nichts mit mir machen. Kriegt euch mal ein, sonst brauchen wir gar nicht befreundet zu sein", stelle ich klar und Lea sieht mich schockiert an. 

„Wenn du uns für diesen Alex aufgeben willst, ist das wirklich wirklich traurig", meint sie gekränkt und geht schnell weg, im Augenwinkel sehe ich wie sie zu meinem Bruder rennt. Was macht der überhaupt wieder hier? Sie müssen ja nicht immer aufeinander kleben. Es sollte eine kleine Runde mit Hannah's engsten Freunden werden. Maxi und Mike können sie nicht einmal leiden.

„Wieso ist Maxi hier?", meine ich genervt zu Hannah. Ihr bin ich wegen der Aktion mit Fabi nicht böse, denn sie meint es nur gut mit mir. „Lea meinte er ist zu viel mit Mike unterwegs, deshalb wollte sie nicht ohne ihm hier sein. Sorry übrigens wegen Fabi, aber er tat mir leid." „Ich weiß, deshalb bin ich dir auch nicht böse. Aber was denkt sich Lea eigentlich sich einzumischen, nur damit Maxi wieder mehr Zeit mit ihr hat? Können sie ihre Beziehung nicht zu zweit führen?" 

„Puh, schwierig. Hast du schon mit Fabi geredet?", fragt sie mich dann besorgt, weil sie weiß wie sehr ich mich um unsere Freundschaft sorge. „Noch nicht. Aber egal was ist, Fabi und ich bleiben Freunde. Ich mag Alex bisher wirklich gern und er ist gut zu mir." „Naja, dass deine Eltern ihn nicht mögen werden ist klar. Unabhängig davon.. was, wenn er dich morgen wieder fallen lässt, weil er genug hat? Du hast so hart für alles gearbeitet, lass deine Karriere nicht von ihm beeinflussen." 

„Ich weiß, aber Alex wird mir da nicht im Weg stehen, er hat immerhin selbst für das gesorgt, was er jetzt hat. Sonst hätte mich Kathi ja wohl gewarnt", argumentiere ich, „Sie ist die einzige, die sich wirklich für uns freut." „Ich freue mich auch, Lu. Du darfst nur nicht unvorsichtig sein, weil du gewisse Vorstellungen hast", rät sie mir und ich nicke, möchte mir aber vorerst keine weiteren Gedanken machen. 

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