Kapitel 2
"-sung! Jisung!"
Panisch wacht der blondhaarige auf, sieht direkt in die Augen seines kleinen Bruders.
Er hält sich an der Brust, versucht seine Atmung zu regenerieren.
Doch bringt es nicht viel.
Er kommt nicht runter.
Diese Albträume werden ihn eines Tages noch umbringen.
Sein kleiner Bruder, schlingt die Arme um ihn, drückt sich fest an den älteren.
Jisung drückt sein Gesicht in die schwarzen Haare seines Bruders, zieht seinen Geruch ein.
Es tut ihm weh, dass sein kleiner Bruder mit erleben muss wie beschissen es ihm geht.
Das seine Vorbildfunktion ein komplettes Wrack ist.
"Warum bist du schon wach?", fragt er den jüngeren leise.
"Du hast so laut geschrien.", nuschelt Jihyun, sieht zu seinem Bruder hoch.
"Wieso hast du so laut geschrien?"
"Ich habe nicht gut geschlafen.", flüstert Jisung. "Ein Alptraum, weißt du? Aber nichts schlimmes. Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe."
Jihyun zuckt nur mit den Schultern, kuschelt sich wieder an diesem.
So kann er wenigstens etwas Zeit mit seinem großen Bruder verbringen, etwas was sie schon lange nicht mehr gemacht haben.
Aber er versteht es. Jedenfalls versucht er es.
Seine Mom hat ihm gesagt, dass Jisung krank ist und es eine Weile dauern wird bis er wieder der alte ist.
Wenn er überhaupt jemals wieder der alte sein wird.
Das hatte ihn alles erst verwirrt gehabt, schließlich sah sein Bruder nicht krank aus.
Aber wie genau erklärt man einem sechsjährigen auch was psychische Erkrankungen sind?
Jisung streicht beruhigend über seinen Rücken, kommt langsam selbst runter.
Die Nähe seines Bruders beruhigt ihn etwas.
"Ich bin nach der Schule heute bei Gaon!", grinst Jihyun, sieht wieder zu seinem großen Bruder hoch, strahlt dabei.
Strahlt wie ein Honigkuchenpferd.
Jisung streicht durch seine Haare, lächelt minimal.
"Das freut mich, Hyun. Du hast es dir verdient."
"Bringst du mich heute zur Schule?"
"Ich wünschte ich könnte, aber ich habe zur ersten Stunde."
Jisung sieht ihn entschuldigend an, sieht dabei zu wie das strahlende lächeln aus Jihyun seinem Gesicht rutscht, immer mehr zu einer traurigen Miene wird.
"Es tut mir so leid, Jihyun.", flüstert der ältere der Brüder, würde am liebsten in Tränen ausbrechen, weil er sich so schlecht fühlt.
Er weiß das er bei Jihyun immer mehr verkackt und es tut ihm so höllisch weh.
Er sieht dabei zu, will das gar nicht, aber er ändert es auch nicht.
Noch kann er es nicht ändern, hat keine Kraft.
Was kann er eigentlich?
Er kann absolut gar nichts.
Nicht einmal seinen Bruder kann er glücklich machen.
Nein, eigentlich zerstört er seinen Bruder und seine Mom mit seiner Art.
Zerstört alles um sich herum, weil er selbst so kaputt ist.
Wie heißt es so schön?Verletzte Menschen verletzen Menschen.
"Schon okay, Hyung.", sagt Jihyun, drückt ihm ein Kuss auf die Wange.
"Können wir noch etwas kuscheln?"
"Natürlich." flüstert der blondhaarige, streicht durch seine Haare.
"Wir können immer kuscheln, Jihyun."
Der jüngere lächelt wieder, kuschelt sich an seinem großen Bruder.
"Hab dich lieb, Hyung."
Jisung blinzelt sich die Tränen weg, möchte nicht vor seinem kleinen Bruder weinen.
Er kann diese Worte nicht glauben, so sehr er sie glauben möchte.
Er schafft es einfach nicht.
Und es bricht ihm nur noch mehr das Herz, dass er nicht einmal seinem Bruder diese Worte glauben kann.
"Ich h-habe dich auch lieb.", flüstert Jisung, streicht über seinen Rücken, lauscht dabei dem Atem seines Bruders.
Beobachtet wie sich sein Brustkorb im Rhythmus auf und ab bewegt.
Hoffentlich kann er irgendwann wieder ein guter Bruder für Jihyun sein..."Hay Jisung!", grinst Felix, winkt dem blondhaarigen zu.
Jisung nickt ihm etwas zu, widmet sich wieder seinem Buch, während er die anderen beobachtet.
Es ist komisch, dass ihn jemand begrüßt, aber der Klassensprecher grüßt sowieso jeden, weshalb es niemand für komisch empfindet.
Zum Glück.
Aber er ist ehrlich:
Am liebsten würde er nur noch nach Hause.
Zurück in sein Bett.
Wozu ist Schule überhaupt gut?
Bringt ihm das alles überhaupt irgendwas?
Sein Blick fällt zu Hyunjin, welcher neben Felix sitzt, dabei seinen Blick stumm auf Seungmin hat, welcher vertieft in seinem Buch ist. Dabei kratzt der rothaarige über sein Oberschenkel, weiß anscheinend nicht wohin mit seinen Händen.
Haben sie sich schon wieder gestritten? Sonst sind sie doch auch die ganze Zeit beieinander.
Verstehe einer Mal diese Beziehung zwischen den beiden.
Sein Blick rutscht zu Sunoo, welcher gedankenverloren irgendwas in sein Sketchbook zeichnet, sich auf die Lippe beißt.
Sunghoon dagegen beobachtet ihn, kann seinen Blick gar nicht von dem jüngeren lösen.
Kaum zu glauben das Sunoo nicht mitbekommt wie sehr Sunghoon ihn liebt.
Das ist so unbeschreiblich offensichtlich.
Noch mehr als die verdammte Gayness in dieser Klasse.
Ist hier überhaupt jemand straight?
Wahrscheinlich eher nicht.
Sie sind wahrscheinlich sogar die Gay reichste Klasse der Schule.
Aber sie leben ja auch im einundzwanzigsten Jahrhundert, wäre traurig, wenn man immer noch nicht lieben könnte, wen und was man möchte.
Auch wenn es so ist...
Es wird immer noch nicht alles akzeptiert..
Vor allem nicht in Asien.
Was ziemlich lustig ist, Thailand hat so viele Boyloves und Korea sowie Japan und Taiwan holen damit nun auch auf.
Wieso dann noch dieser ganze Homophobe Scheiß?
Es ist ja auch niemand Heterophob.
Jisung wird aus den Gedanken gerissen, als sich jemand neben ihm setzt.
Verwirrt sieht er Felix an, weiß nicht wirklich was er von dieser Aufmerksamkeit des schwarzhaarigen halten sollte.
"Darf ich hier sitzen?"
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Star lost (Minsung)
Fanfiction!Triggerwarnung: Selbstverletzung, Mobbing, Depressionen, Psychische Erkrankungen, Selbstmord, Drogen, Overthinken, Sozial Phobien und viele mehr.! "Eichhörnchen?" "Mhm?" Der jüngere dreht seinen Kopf wieder zu Minho, schaut ihn fragend an. Schluc...