38. Kapitel

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Kapitel 38

"Ich darf es wirklich nicht weiter erzählen?", fragt Jisung, sieht Chan mit großen Augen an. "Vor allem nicht MinMin?"
"Minho bringt mich um, wenn er das erfährt, Ji. Versuch es noch etwas Geheim zu halten...Bitte."
Der Blauhaarige nickt nur, drückt seine Bücher an seine Brust.
"Felix wird erst in sechs Monaten achtzehn. Planst du das alles nicht ein wenig zu früh? Plant man so etwas überhaupt?"
Chan lacht leise. "Ich weiß, wahrscheinlich kommt am Ende immer alles anders, aber ich möchte diesen Jungen heiraten, Ji. Und vielleicht sind wir zu jung und alles, aber ich weiß, dass ich niemanden jemals so sehr lieben werde wie ich Yongbok liebe. Es gibt niemand besseren als ihn in meinem Leben. Und es wird sich auch niemals ändern. Felix ist die einzige Person mit der ich mir eine Zukunft vorstellen kann. Egal wie schwer es werden sollte. Ich möchte dieses Leben, diese Hürden nur mit ihm verbringen."
"Das ist süß gesagt..", lächelt Jisung, folgt ihm raus auf dem Hof.
Kaum ist es wärmer, sind alle wieder draußen.
So auch ihre Clique.
"Glaubst du sie werden mit ihrer Mom reden?", fragt Jisung, sieht zu seinem Hyung hoch.
"Felix und Minho sind mental zur Zeit nicht stark genug. Daher schlafen sie wohl auch bei mir. Denn in der Woche wo sie wieder Zuhause ist, ist Felix noch nicht einmal wieder nach Hause gegangen. Geschweige denn Minho. Ich denke sie haben Angst vor dieser Konfrontation mit ihrer Mom. Angst vor dem was passieren könnte."
"Kennst du ihre Mom?", fragt Jisung, sieht ihn nun neugierig an, eh sein Blick über den Hof fliegt, die anderen sucht.
"Ja...Ja das tue ich. Und an sich ist sie auch eine tolle Person, doch nach Niki seinem Tod ist sie in sich gekehrt, hat sich nicht mehr für irgendwas interessiert und das setzt einen dreizehn- und einen fünfzehnjährigen zu. Sie waren plötzlich von heute auf morgen alleine, mussten alleine mit ihrer Trauer um gehen können...Ich möchte sie nicht in Schutz nehmen. Das was sie getan hat, war absolut nicht richtig und die zwei haben jeden Grund sauer zu sein. Nur finde ich auch, dass sie mit ihr reden sollten. Doch sind es zwei Sturköpfe. Sie lassen da nicht mit sich reden."
Jisung nickt nur verstehend, weiß nicht wirklich was er dazu sagen soll.
Kann man dazu überhaupt etwas sagen?
Wahrscheinlich eher nicht..
Chan lächelt ihn sanft an, deutet dann zu den anderen, welche vor dem Fußball Platz im Schatten hocken und ihr Essen essen.
"Da seid ihr ja.", sagt Hyunjin. "Wo habt ihr euch denn versteckt?"
"Ich habe ihn abgeholt. Wir haben nochmal über ein paar Songs gesprochen.", sagt Chan, wedelt kurz mit einem Notizbuch in der Luft rum.
Eines was Jisung bis vor ein paar Minuten selbst noch hatte, eh er es wieder Chan gegeben hatte.
Er mag es, wie er und Changbin seine Songs verpacken und diesen endlich so etwas wie Leben geben.
"Noch mehr Songs?", fragt Changbin, ist überrascht von der ganzen Kreativität des jüngeren.
"Nicht einmal ich schaffe so viele Songs zu schreiben."
"Du bist auch eher damit beschäftigt, Jeongin zu vögeln oder mit seiner Schwester zu spielen.", sagt Seungmin.
"Wieso? Neidisch?"
"Worauf sollte ich bitte neidisch sein, Seo?"
"Sag du es mir.", sagt der Muskelprotz, drückt Jeongin an sich.

  - Warum ist diese Stimmung heute eigentlich so aggressiv? Hat heute denn echt jeder schlechte Laune?-, fragt Jisung sich gedankenverloren, setzt sich neben seinem Freund, lehnt sein Kopf gegen dessen Schulter.
Minho streicht über sein Oberschenkel, lehnt sein Kopf gegen den von Jisung und schließt seine Augen.
"Darf ich heute bei dir schlafen, Ji?"
"Mein Bruder und meine Mom würden es lieben.", lächelt Jisung, legt seine Hand auf die von Minho, verschränkt sie miteinander.
"Und du?"
"Ich liebe jede einzelne Sekunde mit dir."
"Ihh liebe.", sagt Seungmin, während die anderen ihr neues Ship beobachten, endlich etwas lächeln.
"Du ekelst dich vor der Liebe, aber hast einen Freund..finde den Fehler, Kim."
Seungmin verdreht nur seine Augen, lehnt sich an Hyunjin, welcher Mal wieder abwesend ist.
Jedenfalls ist er seelisch wieder auf dem Pluto, bemerkt nichts um sich herum.
Doch spürt er Seungmin seine Wärme, schließt aus Reflex seine Arme um diesen und schließt seine Augen.
Seungmin lächelt etwas, streicht über seine Hände.
Hyunjin seine Mom liegt noch immer im Koma, während die Verhandlungen mit seinem Vater erst weiter geführt werden können, wenn sie auf wacht.
Wenn es überhaupt jemals zu einem Prozent kommen wird...
Und Hyunjin?
Er gibt sich noch immer für alles die Schuld.
Er gibt sich die Schuld dafür das seine Mom verprügelt wurde, nur weil er einen Freund hat.
Sie musste leiden, weil er abgehauen ist.
Weil er Feige ist.
Er hätte die Tracht Prügel verdient, nicht sie.
"Jinnie.", flüstert Seungmin als sich der Griff um ihn verfestigt, ihm fast die Luft zum atmen nimmt.
"Hyunjin, du bringst Seungmin fast um.", ruft Minho, weshalb Hyunjin diesen sofort los lässt, zurück im hier und jetzt ist.
"Oh Shit...habe ich..ich.."
Seungmin lächelt ihn sanft an, verzieht kurz etwas das Gesicht. Hat ein wenig schmerzen.
"Scheiße..es tut mir so leid..Ich..Minnie.."
"Atme Hyunjin. Es ist alles gut.", lächelt Seungmin, beugt sich vor und haucht ihm ein Kuss auf die Lippen.
"Lass uns rein gehen, ja? Du brauchst etwas Ruhe und Ablenkung."
"Das Klassenzimmer ganz oben ist immer leer oder die Bibliothek!" ruft Jisung hinterher, als beide zurück zum Schulgebäude laufen.
"Ob sie uns jemals erzählen was Sache ist?" fragt Felix, kuschelt sich an seinen Freund, welcher sanft durch seine Haare streicht.
"Weder Hyunjin noch Seungmin reden gerne über ihre Probleme, Sorgen, Gedanken oder Gefühlen. Miteinander schon eher als mit uns. Irgendwann werden sie schon bereit sein mit uns zu reden.", sagt Changbin.
"Davon abgesehen ist das ein Problem bei uns allen. Wir reden alle nicht gerne über uns selbst."
"Das stimmt wohl...", sagt Jisung leise, spielt mit Minho seinen Fingern.
Chan atmet tief durch, sieht zu seinem Freund, welcher auf sein Handy sieht, den Anruf seiner Mutter weg drückt.
"Du, ihr, solltet mit ihr reden.", sagt er dann, weshalb Felix sich richtig hin setzt.
"Nein. Sie hatte es auch ewig nicht gemacht. Wieso sollte ich dann jetzt mit ihr sprechen."
"Sie ist noch immer deine, eure Mutter. Ihr sollt nicht sofort wieder einen auf Friede Freude Eierkuchen machen, aber miteinander reden, Yongbok. Das ist nichts Schlimmes. Es ist ein Gespräch um alles endlich aus der Welt zu schaffen. Damit du wieder glücklich sein kannst. Damit ihr beide es sein könnt. Du und Minho leidet so sehr darunter. Hört es euch doch wenigstens einmal an, was sie zu sagen hat."
"Stehst du etwa auf ihrer Seite?" fragt Felix, sieht seinen Freund sprachlos an.
"Wie bitte? Natürlich nicht! Ich finde ihre Aktion auch nicht gut, aber jeder Mensch geht anders mit Trauer um, Bokkie. Ich möchte nur, dass ihr drei miteinander sprecht..Das hilft doch mehr, als wenn ihr jetzt vor ihr weg rennt, wenn sie wieder Zuhause ist."
"Du hast doch keine Ahnung!", blafft Felix ihn an, ist wütend.
Nur weiß er selbst nicht ganz genau wieso er ist.
Seit Tagen hat er wieder die übelsten Stimmungsschwankungen und dazu kommt er mit seiner Bordelinestörung noch weniger klar.
Will am liebsten wieder alles zerstören.
Möchte das mit Chan zerstören. Etwas wofür er sich hasst, aber gleichzeitig hat er das Gefühl das es das richtige ist.
Das sein Freund jemand besseren verdient hatte.
"Ich habe keine Ahnung? Willst du mich jetzt eigentlich verarschen, Lee Yongbok?"

Star lost (Minsung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt