Wann kommt die Liebe in mein Leben

Kapitel 67

Zur gleichen Zeit bei Wincent:

Wincent genoss die Zeit mit seiner Familie und war auch froh, heute am Silvesterabend mit seiner Mum und seiner Schwester zusammen zu sein. Sie hatten es sich in seinem Haus gemütlich gemacht, Raclette gegessen und dabei Wein getrunken. Immer wieder schaute er aber auch auf sein Handy um zu gucken, ob Finja sich gemeldet hatte. Er hatte ihr angeboten, heute auch dabei zu sein, aber er konnte es auch verstehen, dass sie lieber mit ihren Freunden in den Urlaub fahren wollte. Auch wenn er es gleichzeitig mega schade fand, die Zeit nicht mit ihr zu verbringen. Aber er konnte es ihr nicht verübeln. Und kurzzeitig kam in ihm wieder der Gedanke auf, dass alles viel einfacher wäre, wenn er nicht berühmt wäre. Dann hätte er jetzt vielleicht auch mit Finja und ihren Freunden gemeinsam im Urlaub sein können. Aber so würde es weiterhin ein Versteckspiel bleiben. Und er war sich nicht sicher, wie lange Finja das noch mitspielen würde. In letzter Zeit hatten sie sich kaum gesehen und auch der Kontakt war manchmal eher dürftig, weil sie beide einfach viel um die Ohren hatten. Und auch wenn er sich das eigentlich nicht eingestehen wollte, wurmte ihn das. Er vermisste sie. Und zwar nicht nur ihren Körper, sondern ihre ganze Art. Sie hatte ihm in so vielen Momenten gut getan und er hätte sie gerne mehr in seinem Leben. Aber das ging nunmal nicht. Hoffnungsvoll schaute er mal wieder auf sein Handy, sah aber nur, dass Finja eine Story von ihrem Abend hochgeladen hatte. Es war schön und schmerzhaft zugleich, sie glücklich zu sehen. Er freute sich für sie. Aber er hätte sich auch über eine Nachricht von ihr gefreut. Bis auf ein "sind gut angekommen" hatte er noch nichts von ihr gehört. Er beschloss, ihr später einfach ein frohes Neues Jahr zu wünschen und hoffte, dass sie vielleicht darauf reagierte und die beiden sich am nächsten Tag von ihren Silvesterabenden erzählen konnten. Ihm fehlte nämlich auch einfach der Austausch mit ihr.  "Erde an Wincent!" Shayenne klopfte ihrem Bruder an die Stirn. Auch seine Mum schaute ihn besorgt an. "Winnie, was ist los? Was starrst du die ganze Zeit auf das Ding da?" Sie deutete auf sein Handy. "Liegt bestimmt an diesem Mädel, oder? Die eigentlich mit uns feiern sollte heute?" Shayenne brachte es auf den Punkt. Wincent war immer ehrlich zu seiner Familie und machte auch vor seiner Mutter und seiner Schwester kein Geheimnis draus, was da mit Finja lief. Natürlich rein körperlich. Aber die beiden waren nicht doof. "Sie ist also wirklich nur eine Freundin plus?" hakte Angela nach und auch Shayennes Augen hingen neugierig an Wincent. Dieser zuckte nur mit den Schultern. "Sie fehlt mir. Vielleicht mehr, als mir lieb ist." murmelte er und nahm noch einen Schluck Wein. "Und gleichzeitig weiß ich, dass es falsch wäre, so zu denken. Es ist richtig so, wie es läuft." Aber das konnten weder seine Mutter noch seine Schwester ihm abkaufen. "Ihr solltet unbedingt darüber reden." Mahnte Shayenne ihren großen Bruder an und ihre Mutter stimmte ihr zu. "Und ihr solltet euch beide im Klaren über eure Gefühle sein. Alles andere lässt sich doch regeln. Aber so siehst du nicht glücklich aus." Wincent war zwar immer dankbar für die Ratschläge, die ihm seine Familie gab, aber hier konnten sie das Ausmaß wohl nicht begreifen, was es bedeuten würde, wenn die beiden sich ihre Gefühle gestehen würden. Wenn denn überhaupt Gefühle da waren. In letzter Zeit war Wincent mehr verwirrt als alles andere. Sowohl über seine eigenen Gefühle, als auch über das Verhalten von Finja. Sie zog sich mehr zurück und das löste ihn ihm ein immer größeres Verlangen nach ihr aus. Aber vermutlich hatte seine Mum Recht, er musste sich erstmal selber darüber im Klaren sein, was er überhaupt will. Aber darüber wollte er sich morgen Gedanken machen. Jetzt war es erstmal 0:00 Uhr und er stieß mit Shayenne und Angela auf das neue Jahr 2023 an. Und dann schrieb er Finja, in der Hoffnung, noch eine Antwort zu bekommen.