Erst durch sein Räuspern nahm sie Daniel hinter sich wahr. Verdammt, den hatte sie ja ganz vergessen. Vorsichtig drehte sie sich zu ihm um, als er ihr über den Rücken strich. “Ach Finja, dich nimmt das alles noch viel zu sehr mit, oder?” Finja nickte. “Warum hast du da nie mit mir drüber geredet?” Fragend schaute Finja ihn an. “Naja, also dass du noch nicht über Wincent hinweg bist.” Finja zuckte mit den Schultern. “Ich weiß es nicht. Ich weiß gerade gar nichts. Diese ganze Geschichte hat mich echt extrem aufgewühlt und fertig gemacht. Mir tut das alles so Leid.” entschuldigend sah sie Daniel an und hoffte, dass er irgendwas verstanden hatte, was sie gerade vor sich hin geschluchzt hatte. Ihr tat das alles wirklich so unfassbar leid und eigentlich hatte Daniel sie gar nicht verdient. Sie musste ihre Gedanken und Gefühle gerade erstmal sortieren und brauchte wohl auch jemanden zum Reden. Aber das war nicht Daniel. “Ich glaube, ich brauche gerade Zeit für mich allein. Es tut mir so leid.” murmelte Finja und schaute Daniel vorsichtig an. Er nickte. “Ich kann das verstehen.” Sein Blick war traurig und das tat Finja noch mehr weh, denn sie wollte ihm eigentlich nie wehtun. Aber seine Nähe konnte sie gerade auch einfach nicht ertragen und sie war froh, als er aufstand. Sie begleitete ihn zur Tür und er gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. “Werd dir über deine Gefühle klar, okay? Und dann melde dich bei mir.” sagte er leise und verließ dann Finjas Wohnung. Finja fühlte sich elend und ihr war einfach nur schlecht. Sie wollte nie jemandem wehtun und jetzt war Daniel schon der zweite Mann, den sie innerhalb kürzester Zeit von sich stieß und verletzte. Warum war das auch alles so kompliziert? Weinend setzte sie sich wieder aufs Sofa und starrte auf den schwarzen Bildschirm vom Fernseher, auf dem sie eben noch Wincent gesehen hatte. Als wäre ds Bild noch eingebrannt, hatte sie es so klar vor Augen. Sein Blick war leer und die Traurigkeit konnte sie in seiner ganzen Körperhaltung sehen. Sie musste ihn sehen. Sie musste ihm sagen, dass es nicht seine Schuld war. Er war nicht Schuld an diesem ganzen Drama. Sie wollte nicht, dass dies der letzte Gedanke von ihm an sie war. Nachdem sie sich etwas beruhigt hatte, griff sie nach ihrem Handy, um Malena anzurufen.
Malena ging sofort ran und Finja erzählte ihr von dem Abend. “Ich habe es auch gesehen, und mir kamen fast die Tränen.” murmelte Malena. “Er sah wirklich fertig aus, und was er da gesagt hat. Ohje, das hat mich echt tief getroffen. Ihn hat das wirklich richtig mitgenommen und das ist doch einfach nur furchtbar, was er erleben muss. Und du natürlich auch.” Finja nickte stumm. “Malena? ich bin völlig verzweifelt und weiß einfach nicht, was ich machen soll. Ich glaube, ich muss mich bei Wincent melden. Ich will nicht, dass sich unsere Wege jetzt so trennen.” Das konnte Malena sehr gut verstehen und sie war ja eh von Anfang der Meinung, dass Finja sich bei Wincent melden sollte. Einfach, um nochmal über das Erlebte zu sprechen. “Und wie soll das jetzt mit Daniel weitergehen?” Finja zuckte mit den Schultern und seufzte. “Auch da habe ich keine Ahnung. Ich weiß, dass er das nicht verdient hat. Aber ich kann ihm gerade einfach nicht das geben, was er sich wünscht.” sie machte eine kurze Pause. “Und eigentlich weiß ich auch nicht, ob ich ihm das jemals geben könnte. Ich mag ihn, also wirklich. Und er hat so viel für mich getan. Aber ich liebe ihn einfach nicht richtig. Also nicht so, wie man seinen Partner lieben sollte. Ach das ist doch alles scheiße, dieser kach Gefühlsmist. Was soll das? Warum kann es nicht diesen einen Menschen geben, bei dem man sofort weiß, dass es Liebe ist und das man einfach sein Leben gemeinsam verbringen will? Wo einfach die Chemie stimmt und dieses gewisse Etwas zwischen einem ist.” murmelte sie resignierend in den Hörer. “Meinst du nicht, dass du diesen Jemand eigentlich schon gefunden hast?” kam es leicht schmunzelnd von Malena und Finja seufzte wieder.
“Hab ich das?” fragte sie, aber tief in ihrem inneren kannte sie die Antwort auf ihre Frage schon längst. “Finja!” kam es mahnend von Malena. “Ihr beide, also du und Wincent. Was ihr da habt, das gibt es glaube ich wirklich selten. Ihr seid nur einfach beide zu doof, das wirklich zu merken. Aber selbst ein Blinder müsste das eigentlich sehen, wenn er euch mal gemeinsam erlebt hätte. Und zwar ein einer Phase, wo gerade alles gut war.” Finja fiel ihr direkt ins Wort: “Ja, du sagst es ja selber. Wo alles gut war. Wie oft war das? Und wie oft war eben nicht alles gut?” Malena seufzte, denn natürlich hatte Finja damit auch Recht. Aus verschiedenen Gründen war es nicht leicht für die beiden, aber so richtig viel taten sie irgendwie aus Malenas Sicht auch nicht dafür, dass es gut werden könnte. Aber das wollte sie Finja jetzt nicht auch noch unter die Nase reiben. Sie hatte nach der Ausstrahlung nochmal mit Amelie geschrieben, um zu fragen, wie es Wincent ging und Amelie hatte das bestätigt, was Malena sich während der Show schon gedacht hatte. Es hatte bei Wincent natürlich wieder Wunden aufgerissen und er hatte sich danach direkt im Hotelzimmer verkrochen. Und obwohl Amelie nie ein Geheimnis daraus gemacht hatte, dass sie Finja gegenüber sehr skeptisch war, hatte sie Malena darum gebeten, nochmal mit ihrer besten Freundin zu reden. “Ich kann das nicht mit ansehen, wie er leidet. Ich glaube, es würde ihm wirklich helfen, mit ihr zu reden.” Und genau das wollte Malena jetzt im Telefonat auch erreichen. “Pass mal auf, du musst dir langsam wirklich über die Gefühle und deine Beziehung mit Daniel klar werden. Und dann solltest du dich bei Wincent melden. Wirklich. Das kann euch beiden nur helfen. Was soll denn passieren? Es geht euch beiden schlecht, ihr braucht euch. Und die Stalkerin ist weg. Du brauchst also keine Angst mehr haben.”
Malenas Worte trafen Finja und langsam kullerten ein paar Tränen über ihre Wangen. Malena hatte Recht. Sie wusste eigentlich gar nicht mehr genau, wovor sie noch Angst hatte. Und sie musste das mit Daniel klären, da hatte Malena natürlich auch Recht. Aber jetzt fühlte sie sich nicht mehr dazu in der Lage, nochmal mit ihm zu reden, dafür fehlte ihr einfach die Kraft. Sie versprach Malena, in Ruhe über alles zu schlafen und morgen mit Daniel zu reden. Und danach würde sie sich bei Wincent melden. Wie, wusste sie noch nicht. Einfach eine WhatsApp wollte sie ihm nicht schreiben. Und wie aufs Stichwort kam genau in diesem Moment eine Nachricht ein. Sie war von Daniel. “Hey Finja, ich habe auf dem Weg nach Hause über heute Abend und über uns nachgedacht. Du bedeutest mir sehr viel, aber Ich sehe und spüre, dass dein Herz an jemanden anders vergeben ist. Ich will dich nicht aufhalten. Ich möchte, dass du glücklich bist. Und auch, wenn mir das hier sehr schwer fällt, dir das zu schreiben, möchte ihr dir damit die Entscheidung abnehmen. Wir können gerne nochmal reden, wenn du das möchtest. Aber ich denke, dass es ein anderer Mann ist, der dich wirklich glücklich macht. Und das hast du verdient.” Als Finja die Nachricht zum zweiten Mal las, kullerten wieder Tränen über ihre Gesicht. Aber sie spürte auch ein kleines Gefühl von Erleichterung.

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Wann kommt die Liebe in mein Leben
FanfictionFinja und Wincent Ist wirklich alles Gold, was glänzt? Wincent Weiss: Senkrechtstarter und A-Promi der Deutschen Musik Szene. Frisch verliebt und glücklicher denn je. So zumindest der Schein. Doch was passiert, wenn er es nicht mehr schafft, den Sch...