Kapitel 112

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Am nächsten Morgen war Finja relativ still und Wincent spürte, dass sie sich Gedanken über den Termin mit Hannes machte, zu dem sie gleich fahren würden. Die Fahrt über war sie sehr schweigsam und Wincent wollte auch gar nicht versuchen, sie groß in ein Gespräch zu verwickeln. Vielleicht musste sie such auch einfach ein bisschen sammeln. Als sie nach 5 Stunden endlich vor der Praxis angekommen waren, griff er nochmal nach ihrer Hand. “Ich bin bei dir. Mach dir keinen Stress, okay?” Finja nickte. “Danke, dass du mitkommst.” Finja war wirklich froh, dass Wincent sie unterstützte und sich Zeit dafür nahm, das mit ihr heute zu machen. Er gab ihr ein gutes Gefühl und sie fühlte sich auch bereit, über das Stalking und ihre Ängste zu sprechen. Hannes war ihr zum Glück auch direkt sympathisch und vermittelte ihr auch ds Gefühl, dass sie hier alles erzählen konnte, was sie möchte. “Nimm dir die Zeit, okay? Und du entscheidest auch, ob wir zu dritt oder zu zweit sprechen.” Finja nickte. es dauert ein bisschen, bis sie sich traute, zu reden, aber nachdem Wincent ihr dabei ein bisschen geholfen hatte, platzte der Knoten. Sie redete sich alles von der Seele, was ihr in den letzten Monaten auf dem Herzen brannte. Sie schilderte ihre Angst, Wincent zu verlieren, berichtete von ihren zahlreichen Alpträumen und der Phase, in der sie sich komplett zuhause eingeigelt hatte und niemanden mehr an sich herangelassen hatte. Auch wenn Wincent immer wieder mit ihr geredet hatte und auch vieles kannte, nahm es ihn sehr mit, was Finja alles erzählte. Hannes gab auch ihm die Chance, seine Gedanken und Gefühle loszuwerden und so kam es dazu, dass sie am Ende über drei Stunden zusammen saßen. “Ich glaube, ihr habt hier gerade wirklich einen riesen Schritt gemacht.” stellte Hannes am Ende beeindruckt fest. “So viel reden viele meiner Patienten am Anfang nicht. Das ist aber ein gutes Zeichen, Finja. Du bist bereit, daran zu arbeiten.” Finja nickte und gähnte. Auch, wenn sie sich jetzt viel leichter fühlte, war es ein anstrengendes Gespräch mit vielen Tränen. Auch Wincent war kaputt und froh, dass für heute nichts weiter anstand. Zum Abschied vereinbarten Finja und Hannes noch ein paar weitere Termine. “Und tut mir einen Gefallen. Redet da heute Abend nicht mehr so viel von. Ihr habt heute einiges gesagt, dass muss auch erstmal sacken. Macht euch einen entspannten Abend, guckt einen Film oder so. Eure Köpfe haben in der Nacht noch genug zu verarbeiten, unterschätzt das nicht. Und genießt eure gemeinsame Zeit jetzt.” Wincent bedankte sich bei Hannes und war sehr froh über den Termin heute. Er vertraute ihm zu 100 %, denn er wusste, dass Hannes ihm schon einmal geholfen hatte. Als sie wieder im Auto saßen, musste Finja erstmal tief durchatmen. “Das war echt krass. Aber es tat so gut.” “Ich bin stolz auf dich.” Wincent gab ihr einen leichten Kuss auf die Wange und startete den Motor. Bei Finjas Tante angekommen, erzählten sie kurz, wie das Gespräch war und dann berichtete Finja noch von König der Löwen. Dann nahmen sie sich den Rat von Hannes zu Herzen und machten es sich auf Finjas Bett mit Laptop gemütlich. Bei Finja dauerte es allerdings nicht mal bis zur Hälfte, bis sie an Wincents Schulter einschlief. Wincent klappte den Laptop vorsichtig zu und legte ihn zur Seite. Dann zog er die Decke unter sich hervor und deckte Finja damit zu. Er war zar auch müde, aber bevor sich auch hinlegte, wollte er nochmal seine Nachrichten checken und griff nach seinem Handy. Die Benachrichtigungsleiste war mal wieder mehr als voll, aber er hatte auch schon seit ein paar Stunden nicht mehr aufs Handy geschaut. Er beantwortete ein paar Nachrichten von seiner Familie und überflog sämtliche Nachrichten in diversen Gruppen, bis er beim Chat mit Anna angekommen war. Sie hatte ihm einen Link geschickt und eine Nachricht dazu. “Ganz unerkannt seid ihr leider nicht geblieben. Sag kurz Bescheid, wenn wir den Artikel löschen lassen sollen.”

Wann kommt die Liebe in mein LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt