Kapitel 46

288 20 10
                                    

“Janina!” rief Wincent überrascht, als er in den Raum trat. “Überraschung.” kam es leicht unsicher von Janina, als sie aufstand, um ihn zu begrüßen. Zögerlich ging Wincent auf sie zu und gab ihr einen leichten Kuss. “Was machst du hier?” fragte er verwirrt und schmiss seinen Rucksack aufs Sofa. “Na du klingst ja nicht wirklich begeistert.” murmelte sie, als sie sich an seine Brust schmiegte. “Doch, also, naja ich habe nicht mit dir gerechnet.” entgegnete Wincent. Dann griff er an ihre Schultern und schaute sie an. “Hör mal, das ist wirklich eine Überraschung, aber ich habe echt nicht viel Zeit. Wir haben noch einiges zu tun hier.” “Das ist okay, tut gerne so, als wenn ich gar nicht da wäre. Aber ich habe dich vermisst, Wincent.” Wincent nickte nur und schaute sie weiter an. “Was hälst du davon, wenn wir heute Abend im Hotel zusammen essen und dann in Ruhe reden?” schlug Wincent dann vor und hoffte so, Janina erstmal zufrieden zu stellen. “Kann ich nich ein bisschen bleiben? Ich dachte, du würdest dich freuen?” “Ich freue mich ja auch, dass du was von meiner Arbeit sehen willst, aber…” “Aber was? Wincent was ist denn los?” Wincent kratzte sich am Hinterkopf und wusste nicht so ganz, wie er Janina erklären sollte, dass er es für keine gute Idee hielt, dass sie jetzt den ganzen Tag da wäre. Aber dann resignierte er. “Okay, bleib gerne hier. Aber Kevin und ich werden heute viel am Rechner sitzen. So spannend ist das nicht.”  Janina hatte sich allerdings nicht abwimmeln lassen und setzte sich brav aufs Sofa, um den beiden zuzuschauen. Wincent war sich immer noch nicht sicher, was er davon halten sollte. Auf der einen Seite freute er sich natürlich, dass sie sich scheinbar doch für seine Arbeit interessierte. Aber irgendwie hätte er es schöner gefunden, wenn sie sich vorher angekündigt hätte und er es mit ihr hätte planen können. Irgendwann stand Janina auf und ging zu den Jungs. Sie legte ihre Arme um Wincents Hals und er zog sie auf seinen Schoß. Kevin warf den beiden einen kurzen Blick zu, den auch Wincent registrierte. Er schaute auf sein Handy, es war schon nach 19 Uhr. “Lass uns für heute Schluss machen, okay?” schlug Wincent vor und schob Janina sanft von seinem Schoß. Janina kam dieser Vorschlag natürlich sehr gelegen und wenig später hatten sie sich von allen verabschiedet. Etwas Kopfschüttelnd sahen Kevin und Fabi ihm hinterher. “Ich weiß nicht, was Wincent an ihr findet.” murmelte Fabi und seufzte. “Keine Ahnung, Aber so ganz verstehe ich es auch nicht. Aber ich glaube auch nicht, dass wir sie schnell hier wiedersehen.” schmunzelte Kevin.
Im Hotel machten Janina und Wincent sich kurz frisch, um dann im Hotelrestaurant essen zu gehen. Am Anfang war die Stimmung noch etwas angespannt, aber mit der Zeit wurde Wincent lockerer. Sie sprachen über Janinas Tage in Boston und die Arbeit im Studio. Aber so richtig wusste Wincent nicht, wie er ansprechen sollte, was ihn störte. Irgendwie war er gerade ganz froh, dass sie sich normal unterhalten konnten. Er entschied, erstmal nichts zu sagen. Vielleicht würde sich auch einfach so alles wieder in die richtigen Bahnen lenken. Er müsste ihr nur einfach noch eine Chance geben. Später im Hotelzimmer schob er sie dann auch direkt zum Bett und es dauerte nicht lange, bis beide nackt übereinander lagen. Aber so sehr Wincent es auch versuchte, so richtig konzentrieren konnte er sich nicht. Das bekam auch Janina mit und hielt inne. “Was ist los? Wo bist du mit deinen Gedanken?” fragte sie und schaute Wincent besorgt an. Frustriert ließ er sich neben Janina im Bett fallen. “Hör zu, es hat sich einiges verändert. Ich weiß gerade noch nicht, ob ich wirklich schon so weit bin.” “Was soll das denn jetzt heißen?” kam es aufgebracht von Janina. SIe sprang vom Bett auf und zog sich wieder an. “Janina, ich brauche einfach Zeit. Erst verlässt du mich und meldest dich nicht, und dann bist du plötzlich wieder da. Ich kann da nicht einfach so anknüpfen. Du hast mich echt verletzt.” Janina schaute ihn fassungslos an. “Aber jetzt bin ich doch wieder da.” Wincent hatte sich in der Zwischenzeit auch wieder angezogen und stand nun vor ihr. “Aber du kannst nicht glauben, dass wir einfach so weitermachen können.”
“Ist es die Blonde aus dem Club in Zürich?” platzte es da aus Janina heraus. “Bitte was?” jetzt schaute Wincent sie irritiert an. “Das Foto, wo du mit dieser blonden Frau geknutscht hast, was läuft da?” fauchte Janina ihn an. “Ist das dein Ernst? Da kommst du jetzt mit?” Wincent konnte nicht glauben, was sie da von sich gab. “Wir waren nicht zusammen, ich muss mich nicht dafür rechtfertigen, was ich in der Zeit gemacht habe. Du hast mich sitzen lassen, schon vergessen? Ich glaube, du solltest jetzt gehen.” Wincent ging zur Zimmertür und öffnete diese. Mit einer Handbewegung signalisierte er Janina, jetzt das da Zimmer zu verlassen. Diese schnappte sich wütend ihre Tasche und verschwand. Seufzend schloss Wincent die Tür und lehnte sich dagegen. Mit den Händen fuhr er sich durchs Gesicht. So hatte er sich das alles nicht vorgestellt.

Wann kommt die Liebe in mein LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt