Wincent holte Luft und schaute Finja dabei immer noch in die Augen. “Ich weiß gerade gar nicht, wo ich anfangen soll.” stammelte er dann und Finja nickte. Ihr ging es ja genau so. Aber Wincent schien sich langsam gesammelt zu haben. “Erstmal tut mir das alles wirklich unendlich leid und ich kann gar nicht beschreiben, wie wütend und traurig mich das alles gemacht hat. Was du da durchmachen musstet, ist so furchtbar. Ich wäre dabei so gerne an deiner Seite gewesen und ich weiß gar nicht, wie ich das wieder gut machen kann, dass ich nicht da war. Scheiße, wie gehts dir denn jetzt? Sorry, wenn ich das jetzt so sagen darf, aber du siehst wirklich nicht gut aus.” entschuldigend schaute er sie an. “Na danke, Du aber auch nicht.” murmelte Finja und musste ihn dabei leicht grinsen. “Mir gings echt beschissen. Und mich es fast verrückt gemacht, dass ich dich nicht erreicht habe. Aber das ist jetzt egal, mach dir da bitte keine Vorwürfe. Ist ja auch völlig verständlich, dass du erstmal untertauchen wolltest. Wirklich. Ich verstehe das. Und ich nehme dir das auch echt nicht übel. Aber ich habe mir einfach so verdammt viele Sorgen um dich gemacht.” “Fuck, und als ich das dann alles erfahren habe, bin ich ja selber fast wahnsinnig geworden vor Sorgen. Vor Allem, weil ich dich dann nicht mehr erreichen konnte.” Wincent schaute sie wirklich besorgt an. “Ich hatte einfach so Angst, diese Irre hat damit gedroht, dir etwas anzutun, wenn wir Kontakt haben.” Wincent war so berührt von dem, was Finja ihm erzählte, dass er sich echt zusammenreißen musste, nicht loszuheulen. Aber seine Augen waren glasig. Sie redeten noch den ganzen Abend und Finja erzählte und zeigte ihm, was sie alles bekommen hatte. Wincent kannte zwar schon einiges, aber noch längst nicht alles. Und es erschreckte ihn, wie gemein einige Leute einfach sein konnten. Aber Finja zeigte ihm auch viele positive Nachrichten, die Finja und auch Wincent in Schutz nahmen und versuchten, die Hater zu stoppen. “Viele von diesen Nachrichten habe ich erst im Nachhinein gelesen. Ich habe mir natürlich nur die schlechten Nachrichten durchgelesen, was voll dumm war. Aber ich war irgendwann so im Tunnel, dass ich nichts anderes mehr gesehen habe. Ich hatte richtig krassen Verfolgungswahn, aber zum Glück konnte mir Daniels Schwester gut helfen, sie ist Psychologin und ich kann jederzeit zu ihr kommen. Das hat echt geholfen.” Bei der Erwähnung von Daniel zog sich in Wincent kurz alles zusammen. Er hatte kurz vergessen, dass es ihn noch gab. Eigentlich war er ihm unendlich dankbar, dass er so auch Finja aufgepasst und sich gekümmert hatte. Aber eigentlich hätte er vielleicht derjenige sein können. Aber da wollte er jetzt auch nicht weiter drüber nachdenken und hakte auch nicht nach, wie es in der Beziehung aktuell lief. Und Finja erwähnte auch nichts weiter. Das Gespräch tat beiden auf jeden Fall sehr gut und sie konnten sich alles Mögliche, was ihnen in den letzten Wochen auf der Seele brannte, endlich loswerden. Finja merkte, wie sie immer mehr Last loswerden konnte und wie unendlich gut es ihr einfach damit ging. “Ich habs irgendwann auch nicht mehr ausgehalten und bin froh, dass Malena mit Amelie gesprochen hat.” Wincent nickte. Auch er war Malena dafür so dankbar, dass sie alles ins Rollen gebracht hatte und Finja letztendlich auf sie gehört hatte. Er spürte selber, wie sie sich ihm gegenüber fallen lassen konnte. Zum Schluss sprachen sie noch über die Infos von der Polizei, und dass die Stalkerin wohl langsam erste Informationen preisgegeben hatte. Aber mehr Infos bekam Wincent leider noch nicht und sie mussten sich wohl noch ein bisschen gedulden.
Und auch die Talkshow hatte nochmal dazu geführt, dass die positiven Kommentare und Nachrichten wieder deutlich überwiegten und es auch irgendwann wieder still und das ganze Thema wurde. Als Finja irgendwann auf die Uhr schaute, war es schon nach 01:00 Uhr. Sie gähnte. Der Tag war durch die ganze Fahrerei mega anstrengend und auch das Gespräch und Wiedersehen raubten ihr viele Kräfte. Wincent schien das zu registrieren. “Du bist kaputt, oder? Schläfst du bei Malena?” Finja nickte und gähnte wieder. “Das ist noch über eine Stunde Fahrt. Eigentlich möchte ich nicht, dass du jetzt noch so spät alleine im Dunkeln fährst.” Er machte ein besorgtes Gesicht und rechnete schon fast mit einer Gegenwehr von Finja. Diese schaute aus dem Fenster. Sie hatte nie damit gerechnet, dass sie so lange bei ihm bleiben würde. Aber bei dem Gedanken an die Fahrt im Dunkeln war ihr auch nicht wohl. “Ich will aber auch nicht, dass du mich fährst, und dann alleine zurück musst.” murmelte sie. “Bleib hier, wenn du willst.” schlug Wincent ihr vor und als Finja ihn etwas unsicher ansah, schob er schnell hinterher: “Du kannst das Gästezimmer haben.” Er nickte mit seinem Kopf in Richtung Flur, von wo aus man zum Gästezimmer mit eigenem badezimmer gelang. Die Option gefiel Finja tatsächlich ganz gut und sie nickte und lächelte ihn schüchtern an. Irgendwie war sie froh, noch weiter in seiner Nähe zu sein und ein bisschen hatte sie das Bedürfnis, ihn nochmal zum umarmen. Aber das traute sie sich nicht. Und es war auch besser so. Sie durften jetzt auf keinen Fall in alte Muster verfallen. “Ich hole dir Schlafsachen. Eine Zahnbürste steht im Badezimmer.” “Danke.” murmelte Finja und schaute ihn dankbar an. “Gerne. Ich bin für dich da. Das verspreche ich dir.”
Dann ging Wincent nach oben und kam wenig später mit einem Shirt und einer Jogginghose wieder runter. “Müsste dir passen.” er zwinkerte ihr zu und warf ihr die Sachen zu. Finja legte beides aufs Gästebett und zog sich ihren Pulli aus, um direkt das Shirt überzuwerfen. Wincent konnte nicht widerstehen, sie weiterhin anzuschauen. Sie war dünn geworden, das fiel ihm sofort auf. Sie sah natürlich immer noch umwerfend aus, aber man sah ihr an, dass sie in den letzten Wochen keine leichte Zeit hatte. “Hey, was gibts da zu gucken?” lachte Finja leise und drehte sich gespielt beschämt zur Seite. “Sorry, aber den Anblick kenne ich halt zu gut.” Den Spruch konnte er sich nicht verkneifen und für einen kurzen Moment lag eine extreme Spannung zwischen den beiden. Für eine Sekunde vergaßen beide, was eigentlich alles passiert war und im Normalfall wären sie jetzt sofort übereinander hergefallen. Aber sie konnten sich beherrschen und so wünschte Wincent ihr noch eine gute Nacht, ehe er das Zimmer verließ, die Tür schloss und Finja ins Bett huschte.
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Wann kommt die Liebe in mein Leben
FanfictionFinja und Wincent Ist wirklich alles Gold, was glänzt? Wincent Weiss: Senkrechtstarter und A-Promi der Deutschen Musik Szene. Frisch verliebt und glücklicher denn je. So zumindest der Schein. Doch was passiert, wenn er es nicht mehr schafft, den Sch...