Wincent sprang ebenfalls auf und folgte ihr. Kurz vor der Haustür holte er sie ein, schob sich an ihr vorbei und stellte sich vor die Tür. “Warte. Nochmal lasse ich dich nicht einfach gehen. Vielleicht habe ich dich wieder überrumpelt, aber ich muss jetzt mal eine klare Aussage von dir bekommen. Ich verstehe so vieles, aber vieles auch nicht. Bitte, rede mit mir. Was habe ich dir getan, dass du jetzt schon wieder so abblockst? ich sehe doch, wie du mich ansiehst. Du warst heute morgen ein anderer Mensch, wirktest glücklich, bei mir. Wenn ich mir das alles einbilde, dann sag mir das. Aber lauf bitte nicht wieder weg, das ertrage ich nicht nochmal.” Seine Stimme bebte und sein Brustkorb ging schnell auf und ab, so aufgeregt war er. Finja stand wie versteinert vor ihm und erst, als er eine Pause machte, regte sie sich. Sie ließ sich gegen seine Brust fallen und fing bitterlich an zu weinen. Wincent hielt sie fest, und je länger sie in seinem Arm war, desto mehr ließ sie los und weinte und weinte. Immer wieder gab Wincent ihr leichte Küsse auf den Kopf und flüsterte ihr zu: “Ich bin bei dir, alles ist gut.” Eine ganze Weile standen sie noch so im Flur, bis Finja sich einigermaßen beruhigt hatte. Als sie wieder ruhig atmete, nahm Wincent ihren Kopf in beide Hände. “Was ist nur los? Ich möchte dir so gerne helfen. Rede mit mir.” flehte er sie an und seine Augen glänzten. Finja sah ihm in die Augen. Sie sah Verzweiflung und Schmerz. Genau das war es doch, was sie auf keinen Fall wollte. Und dann tat sie etwas, womit wohl beide in diesem Moment eigentlich nicht gerechnet hatten. Sie schlang ihre Arme um seinen Nacken, zog seinen Kopf zu ihrem und küsste ihn. In diesem Kuss vermischten sich all die Gefühle, die in ihr brodelten. Leidenschaft und Verlangen, Sehnsucht, Angst. Und all diese Gefühle zusammen ergaben für Finja ein neues Gefühl. Geborgenheit. Hier, in den Armen von Wincent, in seiner Nähe, an seinen Lippen, fühlte sie sich sicher und geborgen. Alle Zweifel waren für einen Moment ausgeblendet und sie konnte sich diesem Kuss voll und ganz hingeben. Ihr ganzer Körper zitterte und bebte und ihr wurde warm.
Wincent brauchte einen Moment, um zu verstehen, was gerade passierte. Aber als er Finjas Lippen auf seinen spürte, durchströmte ihn ein Glücksgefühl und er erwiderte den Kuss. Wie sehr hatte er das vermisst. Er spürte, wie erleichternd dieser Kuss für Finja sein musste, denn sie konnte sich kaum von ihm lösen. Behutsam führte er langsam ihren Kopf mit seinen Händen ein Stück von seinem Gesicht weg, so dass er ihr wieder in die Augen schauen konnte. “Du machst mich fertig.” flüsterte er und musste leicht lächeln. “Bist du jetzt bereit, mit mir zu reden, ohne dass du wieder wegrennst?” Finja nickte und musste ebenfalls lächeln. “Versprochen.” kam es fast lautlos über ihre Lippen.
Wincent atmete erleichtert aus. Er griff Finjas Hand und zog sie mit ins Wohnzimmer. Kurz schaute er auf sein Handy, um zu sehen, wie viel Zeit sie noch hatten, ehe er sich im Wald mit Amelie und den Förstern treffen musste. “Ich habe noch etwa zwei Stunden Zeit, ist das okay?” fragte er Finja und sie nickte. “Es tut mir so leid, da sind mal wieder die Sicherungen durchgebrannt.” “Das habe ich bemerkt, aber was ist denn los? Habe ich was falsch gemacht? Dich überrumpelt?” Finja schüttelte den Kopf. “Du hast echt gar nichts falsch gemacht, wirklich nicht. Ich bin einfach eine Idiotin. War ich damals schon. Und ich kann verstehen, dass du verwirrt bist. Ich habe damals einfach gedacht, dass es für uns beide besser wäre, wenn wir uns nicht mehr so treffen, und Daniel hatte mir eben ein gutes Gefühl gegeben. Aber er war es auch, der mir die Augen geöffnet hat.” Wincent schaute sie fragend an. “Wie meinst du das?” “Der Grund, warum er mit mir Schluss gemacht hat, bist du. Daniel hat das gesehen, was ich wohl einfach nich warhaben wollte. Ich konnte dich nie vergessen und als ich dich in dieser Talkshow gesehen habe, war das echt krass. Und das hat er mitbekommen, und gemerkt, dass ich mein Herz wohl an jemand anderen verloren habe.” sie schaute ihn schüchtern an. Wincents Augen weiteten sich. Damit hatte er jetzt irgendwie nicht gerechnet. “Und? hast du?” fragte er vorsichtig und Finja nickte langsam. “Ja, ich glaube schon.” verlegen lächelte sie Wincent an. “Aber warum rennst du dann trotzdem vor mir weg?” diese Frage brannte Wincent noch auf der Seele. Finja seufzte. “Weil ich Angst habe. Angst, dich zu verlieren. Diese Nachrichten, die ich von der Stalkerin bekommen habe, haben sich so in meinen Kopf eingebrannt. Und ich wollte nicht zulassen, dass dir etwas passieren kann. Ich dachte, wenn ich mich einfach von dir fernhalte, dann ist es besser so.” Sie senkte den Kopf und machte ein trauriges Gesicht. “Man Finja.” murmelte Wincent und zog sie in seine Arme. “Warum hast du mir das nicht gesagt? Jetzt, wo du eh bei mir bist? Und du brauchst keine Angst haben. Diese verrückte Person ist weg. Sie kann dir, oder uns nicht mehr antun. Und die Polizei ist immer noch dabei, das alles aufzuklären.” “Ich weiß.” seufzte Finja. “Aber diese Angst ist trotzdem da.” Wincent strich ihr über den Kopf. Er konnte verstehen, dass Finja Angst hatte. Vielleicht hatte er auch einfach zu wenig darüber nachgedacht, was für Auswirkungen solche Nachrichten haben können, wenn man wie Finja noch nie damit konfrontiert wurde. Er selber blendete sowas schon total aus, denn es war für ihn leider nichts Neues mehr. Und aus Erfahrung wusste er, dass 99% solcher Worte und Nachrichten auch wirklich nur leere Drohungen waren. Aber woher sollte Finja das wissen? Und sie war ja eh schon sehr sensibel und nahm sich vieles sehr zu Herzen. Für den Moment war er gerade einfach nur froh, dass sie sich endlich öffnen konnte. Aber er war auch der Meinung, dass Finja sich definitiv professionelle Hilfe holen musste, um damit auch langfristig klarzukommen. “Das ist völlig normal.” versuchte er sie zu beruhigen und drückte sie nochmal fest. “Danke.” murmelte Finja an seiner Brust. “Wofür?” fragte Wincent leise. “Einfach, dass du da bist. Und dass du vorhin schneller an der Tür warst, als ich.” dabei wich sie wieder ein Stück zurück und lächelte ihn an. Wincent musste schmunzeln. “Glaub mir, ich hätte alles dafür getan, dass zu bleibst. Ich will dich nicht mehr gehen lassen. Was ich vorhin zu dir gesagt habe, meine ich toternst. Wir hatten einen schwierigen Start und eigentlich war unsere ganze gemeinsame Zeit wie eine Achterbahn. Aber die Zeit hat auch gezeigt, dass wir scheinbar nicht ohne einander können. Ich habe keine Ahnung, was du mit mir immer wieder machst. Aber ich möchte nicht mehr ohne dich sein.” Finjas Wangen glühten und bei den Worten von Wincent schmolz sie einfach dahin. Aufgeregt fächerte sie mit einer Hand vor ihren Augen rum. “Ich muss gleich schon wieder weinen.” hauchte sie mit brüchiger Stimme, atmete dann aber einmal tief durch und nahm Wincents Hand. “Ich möchte auch nicht mehr ohne dich sein.” Wincent strahlte sie glücklich an, packte sie an der Hüfte und legte sich nach hinten aufs Sofa. Finja legte sich neben ihn und immer noch lächelnd verloren sie sich in einem langen, intensiven Kuss.
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Wann kommt die Liebe in mein Leben
FanficFinja und Wincent Ist wirklich alles Gold, was glänzt? Wincent Weiss: Senkrechtstarter und A-Promi der Deutschen Musik Szene. Frisch verliebt und glücklicher denn je. So zumindest der Schein. Doch was passiert, wenn er es nicht mehr schafft, den Sch...