Der nächste Morgen kam viel zu schnell und am liebsten hätte Finja an Wincent gekuschelt den ganzen Tag im Bett verbracht. Aber das ging leider nicht, denn Wincent hatte heute noch einige Termine bezüglich des Crewwaldes. Heute sollte entschieden werden, welcher Abschnitt es wird und an welcher Stelle bald das Schild und die Bank stehen sollte. Amelie kam dazu vorbei und Finja und sie sollten sich heute kennenlernen. So hatte Wincent es zumindest vorgeschlagen und Finja hatte auch zugestimmt. Auch wenn ihr bei dem Gedanken nicht wohl war. Sie wusste nicht, ob sie schon bereit dafür war und wollte eigentlich die Zeit mit Wincent alleine genießen. Wincent wachte langsam neben ihr auf und schaute sie mit müden Augen auf. “Schönes Gefühl, neben dir aufzuwachen.” murmelte er und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Finja lächelte zögerlich und Wincent sah ihr sofort an, dass sich sich über irgendetwas den Kopf zerbrach. “Was ist los?” fragte er sanft, stützte sich auf seinen Oberarm und schaute sie besorgt an. Finja wollte sich seinem Blick gerade entziehen, aber Wincent legte ihr sofort eine Hand an die Wange. “Denk bloß nicht darüber nach, zu sagen, dass alles okay ist. Ich kenne deinen Blick, wenn etwas ist. Bitte rede mit mir, ich bin für dich da.” Sofort fühlte Finja sich wieder schlecht, dass sie überhaupt Zweifel, oder besser Angst, hatte. Wovor eigentlich? Sie hatte Wincent auf ihrer Seite und wenn er kein gutes Gefühl hätte, hätte er auch nicht vorgeschlagen, dass Amelie und Finja sich nochmal richtig kennenlernen würden. Sie hasste sich dafür, dass sie Wincent das nicht einfach sagen konnte und am liebsten vor seinem Blick fliehen wollte. Aber eher, weil sie sich schämte. Sie seufzte. Sie würde ihm ja doch nicht entkommen. “Ich mache mir Gedanken, was Amelie nachher sagen wird.” mit einem traurigen Blick schaute sie Wincent an, senkte den Blick dann aber auch schnell wieder.
“Hey, mach dir wirklich keine Sorgen. Ich habe mit Amelie geredet. Sie möchte dich wirklich gerne besser kennenlernen und ist auch nicht voreingenommen. Sie weiß, wie glücklich du mich machst und das ist alles, was zählt. Denk bitte nicht an das, was damals war, okay? Neuanfang, hatten wir doch gesagt.” Er beugte sich zu Funja runter und gab ihr einen leichten Kuss auf die Stirn. Sofort legte sich ein warmer Film um Finjas Kopf und sie entspannte sich ein bisschen. Sie war froh, dass Wincent keine Reaktion von ihr erwartete. Stattdessen küsste er sie noch einmal, bevor aus dem Bett sprang und sich ins Badezimmer begab. Sie hörte, wie er nebenan duschte und sich die Zähne putzte. Es war ein beruhigendes Gefühl zu wissen, dass er in ihrer Nähe war und sie hoffte, dass diese Geräusche bald zum Alltag der beiden gehören würde. Aber sie wusste auch, dass das vermutlich erstmal ein Wunschdenken bleiben würde. Genau so, wie das gemeinsame Frühstück in Wincents Küche. “Wie läufts denn eigentlich in der Uni? Du hast noch gar nichts erzählt.” Finja schluckte bei dieser Frage und sie wollte dem Thema eigentlich gerne ausweichen. Sie hatte viel nachzuholen und war sich noch nicht sicher, ob sie das Semester schaffen würde. Sie hatte immer noch das Angebot von Daniel, dass er mit ihr gemeinsam lernen wollte, sie war sich aber gerade nicht mehr sicher, ob das eine gute Idee war. Und ob sie Wincent überhaupt davon erzählen sollte. Sie zuckte nur mit den Schultern. “Das passt schon. So viel passiert gerade nicht. Ich muss erstmal schauen, was ich so verpasst habe. Und einiges kann ich sicher auch noch schieben, ich hab also keinen Stress.” Wincent warf ihr einen prüfenden Blick zu. “Bist du sicher? Ich will nicht, dass du noch mehr verpasst, wenn du hier bist.” Finja lächelte ihn unsicher an. “Mach dir keine Sorgen, ich habe das im Griff. Außerdem kann ich auch vieles von hier machen.” Damit musste Wincent sich erstmal zufrieden geben, denn ein Blick auf sein Handy zeigte ihm, dass er sich beeilen musste. Sie deckten gemeinsam ab und dann verabschiedete Wincent sich auch schon. “Wir kommen dann nachher gegen 18 Uhr wieder, ist das okay?”
Mit wir waren er und Amelie gemeint und Finja nickte. Sie küssten sich nochmal und dann war er verschwunden. Finja schnappte sich ihren Laptop und nahm sich vor, sich wirklich einige der Unterlagen, die sie von Daniel und Lisa bekommen hatte, anzuschauen. Und so verging ihr Tag dann auch relativ schnell und sie war so in den Stoff vertieft, dass sie die Zeit komplett vergessen hatte. Erst durch ein Geräusch an der Haustür zuckte sie zusammen. Ein Schlüssel drehte sich langsam im Türschloss. Für einen kurzen Moment lief Finja ein kalter Schauer über den Rücken, aber sie beruhigte sich schnell wieder, als sie Wincent Stimme erkannte. Und dann auch Amelies. Die beiden kamen ins Wohnzimmer und Finja stand auf, um sie zu begrüßen. Zaghaft stand sie vor Amelie und schaute sie etwas schüchtern an. Aber Amelie ließ sich davon nicht irritieren und breitete die Arme aus. “Schön, dich zu sehen und richtig kennenzulernen.” Sie sagte es mit einer Wärme und Freude in der Stimme, dass Finja sich sofort wohler fühlte. Dann trat Wincent neben Amelie und gab Finja einen Kuss zur Begrüßung. Die drei machten es sich auf dem Sofa gemütlich und Amelie und Wincent zeigten Finja die Bilder, die sie vom Wald gemacht hatten und berichteten von den weiteren Plänen.Tatsächlich war Amelie auch total gespannt darüber, was Finja sagen würde. Schließlich hatte sie auch immer noch den Blick aus der Crew und konnte ganz gut sagen, was gut bei den Fans ankommen würde und was nicht. “Braucht ihr noch was zu trinken?” Wincent schaute sie fragend an und beide nickten. Wincent sprang auf und verschwand in der Küche und sofort überkam Finja wieder ein Gefühl von Unwohlsein. Sie wusste einfach nicht, was sie alleine in der Gegenwart von Amelie sagen sollte. Zum Glück musste sie auch nichts sagen, denn dsa übernahm Amelie. “Du, ich muss mich nochmal bei dir entschuldigen, wie ich damals zu dir war. Es tut mir Leid und ich wusste wirklich nicht, wie sich das alles entwickeln würde. Und mir tut das auch verdammt Leid, was dir danach passiert ist. Wirklich.” sie schaute Finja mitleidig an und Finja glaubte ihr die Entschuldigung. “Alles gut, ich kann dich ja auch irgendwie verstehen.” gab Finja zu. “Ich hatte einfach Angst, um euch beide. Aber inzwischen habe ich gemerkt, was da zwischen euch ist und es freut mich sehr, dass ihr es irgendwie geschafft habt.” Sie lächelte Finja ermutigend an. Auch wenn Finja es extrem erleichterte, das von Amelie zu hören, war es ihr immer noch etwas unangenehm, jetzt mit ihr alleine hier zu sitzen und sie war froh, als Wincent mit vollen Gläsern wieder kam. Der Abend war dann noch ganz entspannt, und Amelie blieb auch nicht mehr lange, da sie heute noch nach Hause fahren wollte. Als Finja und Wincent abends im Bett lagen, wollte er dann natürlich doch noch von ihr wissen, wie es ihr damit ging. “Es war gut. Ich habe jetzt wirklich nicht mehr das Gefühl, dass sie mich nicht mag. Aber trotzdem ist es irgendwie noch komisch. Sie hatte ja damals so Recht. Ich habe dich ja wirklich in Gefahr gebracht.” Finjas Stimme klang betrübt und Wincent fuhr ihr mit einer Hand über ihre Schulter. Er spürte, wie sehr Finja diese ganze Geschichte noch belastete, aber er konnte die Ausmaße darüber einfach nicht greifen, weil Finja wenig darüber sprach. Trotzdem wollte er versuchen, ihr so viel Angst wie möglich zu nehmen. Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn. “Du darfst dir daran niemals die Schuld geben, ja? Alles, was uns beide betrifft, habe ich genau mit entschieden. Natürlich wollte ich nicht, dass es soweit kommt. Aber es ist nicht deine Schuld.” Finja nickte, aber Wincent konnte ihr ansehen, dass sie mit den Tränen kämpfte. Er zog sie fest in seine Arme und ab da gab es für Finja kein halten mehr. Sie schluchzte und jammerte leise an seiner Brust. Wincent hielt sie einfach fest und strich ihr sanft über den Rücken. Ihm war bewusst, dass sie neben den schönen Momenten sicher auch immer wieder diese Moment erleben würden, in denen Finja von der Vergangenheit eingeholt wurde und es ihr so gehen würde, wie jetzt. Ihm ging das auch extrem nah, aber er hatte sich fest vorgenommen, bedingungslos für sie da zu sein und sie zu unterstützen, wo er nur konnte.
Aber er wusste auch, dass er dies nicht in dem Umfang tun konnte, wie Finja es womöglich brauchte. Um so wichtiger war es ihm, nochmal das Thema Therapie anzusprechen. Finja hatte ihm zwar versprochen, sich um einen Platz kümmern, aber soweit er wusste, hatte sie das noch nicht getan. Und auch wenn es bedeutete, dass er das Thema nochmal ansprechen müsste und Finja vermutlich nicht begeistert reagieren würde, wollte er da mit ihr nochmal drüber sprechen, bevor sie zurück nach Köln fuhr. Als er sie leise fragte, ob alles gut sei, bekam er keine Antwort. Er spürte, wie sie ruhig atmete. Sie war eingeschlafen. Für einen Moment hielt er sie noch im Arm, ehe er sie sanft aus seinem Arm schob, um sich selber schlafen zu legen. Für diesen kurzen Moment, in dem er die Decke zurecht schüttelte und sie keinen Körperkontakt hatten, merkte er, wie Finja unruhig wurde und ihr Atem sich beschleunigte. “Ssssscht, ich bin bei dir.” flüsterte er und rutschte wieder an sie ran. Schlagartig wurde sie wieder ruhiger. Er legte einen Arm um sie und lauschte ihrem Atem. Er war immer noch schwer und es tat ihm so leid, zu sehen, wie sie scheinbar immer noch litt. Mit einem mulmigen Gefühl schlief er dann irgendwann auch ein.
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Wann kommt die Liebe in mein Leben
FanfictionFinja und Wincent Ist wirklich alles Gold, was glänzt? Wincent Weiss: Senkrechtstarter und A-Promi der Deutschen Musik Szene. Frisch verliebt und glücklicher denn je. So zumindest der Schein. Doch was passiert, wenn er es nicht mehr schafft, den Sch...