Wann kommt die Liebe in mein Leben

Kapitel 72

Finja war während der gesamten Fahrt zurück extrem angespannt und verwirrt. Sie war der festen Überzeugung, dass ein klärendes Gespräch mit Wincent endlich alles zwischen ihnen klarstellen würde. Aber irgendwie war jetzt alles noch zerüttelter, als vorher. Warum musste er sie küssen? Und warum war sie auf den Kuss eingegangen? und warum verdammt nochmal konnte sie ihre Gefühle einfach nicht sortieren? Fakt war, dass sie eigentlich immer durcheinander gerieten, sobald Wincent ins Spiel kam. Und das sollte ihr eigentlich schon zeigen, dass sie sich unbedingt davon lösen musste. Sie atmete tief durch und umklammerte fest das Lenkrad. Sie würde die Gefühle für Wincent jetzt einfach verdrängen und sich auf ihre Zukunft mit Daniel konzentrieren. Sie hoffte, dass auch Wincent schnell damit abschließen konnte und sie dann auch wirklich in Ruhe lassen würde. Und natürlich hoffte sie auch irgendwo, dass sie vielleicht nach einer gewissen Zeit auch wieder eine Freundschaft aufbauen können. Sie beschloss, niemandem von diesem Kuss zu erzählen. Das war eine Sache, die einfach zwischen ihnen beiden bleiben sollte. Als letzter Abschiedskuss quasi. Jetzt wollte sie sich aber auf Daniel freuen und ihm mitteilen, dass alles geklärt war und sie sich jetzt auf eine richtige, feste Beziehung mit ihm freute. Und das tat sie auch wirklich irgendwo. Es war einfach ein schönes Gefühl, dass er für sie da war und sie all die Dinge, die man eben in einer Beziehung tut, jetzt wirklich machen konnten.  Wincent hatte sich nach dem Gespräch mit Finja direkt wieder in die Arbeit gestürzt und kümmerte sich im diverse Projekte, die in nächster Zeit anstehen würden. Das lenkte ihn gut ab und half ihm, Finjas Entscheidung zu aktzeptieren. Es blieb ihm auch nichts anderes ürbig und er freute sich für sie, wenn sie ihr Glück gefunden hatte. Vermutlich hätte es mit ihr auch nie mit einer richtigen Beziehung geklappt, dafür war einfach schon zu viel vorgefallen. Und für beide war es einfach besser so, es würde zu viel weniger Stress führen. Es sollte einfach nicht sein, und mit diesem Gedanken ging es ihm auch wirklich gut. Er hatte für sich beschlossen, den Kontakt zu ihr jetzt auch erstmal zu reduzieren, um ihr und auch sich zeit zu geben, sich in die neue Situation einzufinden. Bis die nächsten Konzerte und Fan-Aktionen anstanden, würde es noch eine Weile dauern, so dass sie sich auch nicht zufällig über den Weg laufen könnten.  Und so hatten beide ihren Weg gefunden, mit der Sache abzuschließen. Sie folgten sich noch gegenseitig bei Instagram, und bekamen so immerhin noch mit, wie es im Leben des jeweils anderen weiterging. Zumindest Wincent konnte immer wieder Fotos sehen, die Finja mit Daniel postete. Öfter hatte er überlegt, darau zu reagieren und ihr nochmal zu schreiben, dass er sich für sie freute, ließ es aber dann doch. Er hatte Angst, damit wieder etwas loszutreten, so wie mit seinem letzten Kuss. Warum genau er das gemacht hatte, konnte er sich nicht wirklich erklären. Aber Finja war darauf eingegangen. Und das war es auch, was ihn immer wieder stutzig machte, wenn er die Bilder von ihr und Daniel in ihrer Story sah. Sie sah zwar glücklich aus, aber ihm fehlte dieses Funkeln in ihren Augen, was er oft genug schon gesehen hatte. Wenn sie wirklich zu 100% glücklich mit Daniel wäre, warum sah man es ihr nicht an? Wenn sie wirklich so fühlen würde, wie sie es ihm gesagt hatte, wäre sie doch nicht auf den Kuss eingegangen. Oder? Diese Fragen tauchten immer wieder in seinem Kopf auf und es nervte ihn. Warum konnte er ihr denn nicht gönnen, ihr Glück gefunden zu haben? War es denn wirklich ihr großes Glück? Aber es war natürlich nicht sein Recht, so etwas in Frage zu stellen. und er musste es einfach akzeptieren. Und um endlich mal wieder den Kopf freizubekommen, hatte er beschlossen, für ein paar Tage mit Marco wegzufahren. Und um auch wirklich nicht abgelenkt zu werden, entschied er auch, sein Handy für die nächste Woche mal komplett auszuschalten, um nicht erreichbar zu sein.