"Hey." begrüßte sie Wincent, als er die Treppe zu ihrer Wohnung hochkam. "Komm rein." Doch ehe er an ihr vorbeiging, breitete er die Arme aus und drückte sie kurz. Dabei nahm sie seinen Geruch wahr und musste sofort wieder an die erste Nacht denken. Er riecht einfach immer noch genauso gut. Dann standen sie etwas unbeholfen im Flur und schauten sich an. "Joar, da bin ich." grinste er und kratzte sich am Hinterkopf. "Willst du was trinken?" fragte Finja schnell und ging in die Küche. "Ich habe Bier kalt." "Auhja, Bier klingt gut." Wincent klang erleichtert. "Setz dich gerne ins Wohnzimmer, ich komme gleich." rief Finja ihm aus der Küche zu. Wincent ging ins Wohnzimmer und schaute sich um. "Süße Wohnung." murmelte er, als Finja mit den Flaschen zu ihm kam. "Aber lange wohnst du hier noch nicht, oder? Sieht noch etwas leer aus." Finja nickte. "Ja, seit etwa 3 Monaten bin ich jetzt hier." Sie reichte Wincent eine Flasche und beide setzten sich aufs Sofa. Dann folgte einen Moment lang betretenes Schweigen. "Bist du gut hergekommen?" fragte Finja etwas nervös, um die Stille zu unterbrechen. Wincent nickte. "Ja, war nicht viel los." Wieder wurde es still. Gleichzeitig nahmen beide einen Schluck Bier. "Was machen wir jetzt eigentlich? Ich hab sowas noch nie gemacht." platzte es dann aus Finja heraus. Wincent sah sie erstaunt an. "Äh wie? was hast du noch nie gemacht?" Er stand gerade etwas auf dem Schlauch. "Naja, ich habe mich noch nie aktiv mit jemandem zum Sex verabredet." sagte sie vorsichtig. "Deswegen bist du doch hier?" schob sie schnell hinterher. "Also wenn du das so sagst, klingt das irgendwie komisch." Wincent schaute sie ebenfalls nervös an. "Ist ja auch irgendwie ne schräge Situation, oder machst du das öfter?" grinste sie ihn an. "Ehrlich gesagt nicht. Also sowas hier habe ich auch noch nie gemacht." Wincent wurde bewusst, wie absurd diese ganze Situation eigentlich gerade war. Er war über 4 Stunden mit dem Motorrad gefahren, um bei einer Frau zu sein, mit der er bisher eine Nacht verbracht hatte, und die er eigentlich gar nicht kannte. Finja nahm noch einen Schluck Bier und räusperte sich. "Kommt jetzt schon der Teil, wo wir sagen: komm lass es hinter uns bringen?" Wincent musste lachen. "Ey, ich habe keine Ahnung. Aber so in etwa stelle ich mir schreckliche Tinder Dates vor, wo es auch nur um das Eine geht." "Na danke auch." lachte Finja jetzt ebenfalls und knuffte ihn in die Seite. "Jaa nur, dass das hier nicht schrecklich ist." versuchte Wincent sich zu retten. "Vielleicht sollten wir das Ganze anders anfangen. Hast du noch zwei Bier?" Finja nickte, nahm die leeren Flaschen mit und holte zwei neue.
Wincent nahm ihr eine ab und stieß mit seiner Flasche an ihre. "Wir trinken jetzt einfach noch ein bisschen und quatschen. Das sollte die Stimmung auflockern." stellte er fest. "Magst du darüber reden, warum wir jetzt überhaupt in dieser Situation sind? Warum saßt du alleine in der Bar?" Finja war kurz überrumpelt von der Frage, wusste dann aber, worauf Wincent hinaus wollte. Also begann sie von der Beziehung mit Jakob zu erzählen und warum sie sich letztendlich getrennt hatten. Es tat unglaublich gut, nochmal darüber zu reden, denn sie stellte fest, dass sie inzwischen ganz gut darüber hinweg war. Wincent hörte ihr gespannt zu und unterbrach sie kaum, außer wenn er seine eigenen Erfahrungen teilen wollte zu seiner letzten Beziehung und Trennung. Finja versuchte es zu vermeiden, zu viele Fragen zu stellen. Sie musste ja immerhin noch aufpassen, dass sie sich nicht verplapperte und irgendwelche Sachen erwähnte, die sie eigentlich gar nicht wissen dürfte oder die sie enttarnen würde. Nach ein paar Bieren wurden beide lockerer. "Und deswegen saß ich alleine in der Bar." beendete Finja ihre Erzählungen und lächelte Wincent dankbar an, dass er ihr zugehört hatte. Und da war es wieder, dieses Funkeln in ihren Augen, was Wincent schon beim letzten Mal so fasziniert hatte. Er hatte ihr die ganze Zeit zugehört und gemerkt, dass es ihr gut tat. Gerne würde er auch so offen über vieles reden können, aber er kannte Finja eigentlich nicht und wollte vorsichtig sein. Sie schauten sich kurz in die Augen, und der Rest passierte dann von ganz alleine. Wincent beugte sich zu ihr und drückte sie mit dem Rücken aufs Sofa. Ihre Lippen trafen sich und schnell waren sie in einer intensiven Knutscherei gelandet. Ähnlich wie beim letzten Mal konnten dann beide nicht lange an sich halten und so lagen sie wenig später nackt und erschöpft in Finjas Bett nebeneinander. Aber dieses Mal schlief Wincent nicht sofort ein. Er drehte sich auf die Seite und fuhr langsam mit seinem Finger über ihren Bauch. "Der Weg hat sich auf jeden Fall gelohnt." er grinste sie an und Finja lächelte zurück. "Wie ist eigentlich dein Plan? Übernachtest du hier?" sie schaute ihn fragend an. Eigentlich ne dumme Frage, es war schon weit nach Mitternacht. Aber sie hatte es auch schon häufiger erlebt, dass die Kerle dann doch lieber nachts abgehauen sind, um es auch wirklich bei etwas Unverbindlichem zu belassen. "Wenn ich darf? Ich hab mich noch nicht um ein Hotel für die Nacht gekümmert." grinste er. Finja nickte. "Gut, aber wir sind uns einig, dass das hier nur Sex ist, oder?" wollte Wincent dann nochmal klarstellen. Er wollte nicht als Arschloch rüberkommen und deswegen direkt mit offenen Karten spielen. Von Beziehungen hatte er gerade die Nase voll und wollte sich auf keinen Fall an jemanden binden.
Finja schaute ihn eindringlich an. "Nur Sex." bestätigte sie ihm. Aber was genau hieß das denn jetzt? Dass sie sich noch öfter treffen würden? Oder war es das jetzt? Sie wollte ihn aber auf keinen Fall darauf ansprechen. Sie kam eh nicht mehr dazu, überhaupt etwas zu sagen, da Wincent sich schon über sie gebeugt hatte und seine Lippen dicht vor ihren waren. "Und vielleicht ein bisschen hiervon." hauchte er ihr zu, bevor sich ihre Lippen sanft berührten. Finja fuhr mit ihren Fingern über seinen Rücken. Er fühlte sich einfach verdammt gut an. Beide genossen diesen intimen Moment und hatten sich komplett darin verloren. Aber als Wincent sich langsam von ihr löste und sich neben sie legte, bemerkte Finja, dass sich sein Blick verändert hatte. "Ist alles ok?" fragte sie vorsichtig. Wincent nickte. "Es ist nur so viel passiert in letzter Zeit. Ich möchte dich wirklich nicht ausnutzen, aber mir tut das hier gerade irgendwie gut. Ich habe oft den Fehler gemacht, nicht mit offenen Karten zu spielen, das will ich ändern, deswegen will ich, dass das hier zwischen uns klar ist." Finja bekam einen Kloß im Hals. Mit den ehrlichen Worten hatte sie nicht gerechnet. Was sollte sie darauf denn jetzt antworten? Sie war es ja, die hier definitiv nicht mit offenen Karten spielte. Dann nickte sie nur. "Ist mir alles klar, mehr will ich auch nicht. Wir haben einfach unseren Spaß zusammen." erwiderte sie und versucht es zu vermeiden, ihm dabei in die Augen zu schauen. "Aber heißt das jetzt, dass wir uns noch öfter sehen?" fragte sie dann leise. Wincent überlegte einen Moment. Er konnte und wollte sich da gerade nicht festlegen. "Kann ich dir nicht sagen, tut mir leid." mit traurigen Augen schaute er sie an. "Aber ich habe deine Nummer. Mehr kann ich dir aktuell nicht bieten." Er sah Finja in die Augen und sie sah gerade schon sehr süß aus, wie sie ihn verständnisvoll anlächelte. Er konnte nicht anders und musste sie nochmal küssen. Finja erwiderte den Kuss und damit war das Thema erstmal erledigt. Vielleicht war es auch wirklich besser, wenn sie sich nicht mehr sehen würden. Die Tour dauerte nicht mehr lange und danach würde es eh keine Möglichkeit mehr geben, dass sie ihn sehen würde. Und somit dann auch eine Chance hatte, das hier einfach zu vergessen. Obwohl es eigentlich viel zu schön zum vergessen war. Der letzte Kuss von ihm war so sanft und vertraut. Aber sie musste auch realistisch bleiben. Und dann fielen ihr die Augen zu.
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Wann kommt die Liebe in mein Leben
FanficFinja und Wincent Ist wirklich alles Gold, was glänzt? Wincent Weiss: Senkrechtstarter und A-Promi der Deutschen Musik Szene. Frisch verliebt und glücklicher denn je. So zumindest der Schein. Doch was passiert, wenn er es nicht mehr schafft, den Sch...