Während sie durch Wincents Küche huschte, um sich einen Überblick zu verschaffen, musste sie kurz daran denken, dass sie früher immer von diesem Moment heute morgen geträumt hatte. Als sie noch ein ganz normales Fangirl war, hatte sie sich immer wieder vorgestellt, wie es wohl sein musste, als Freundin von Wincent Weiss morgens neben ihm aufzuwachen. Und jetzt war es einfach Wirklichkeit geworden. Ein Gedanke, den sie immer noch völlig absurd fand. Wenn sie mit Wincent zusammen war, dachte sie nie darüber nach. Sie vergaß sogar, dass er eigentlich ein Star und ihr früherer Schwarm war. Die Realität sah da halt doch ganz anders aus. Anstelle von gemütlichen Ausschlafen und einem gemeinsamen Tag war sie jetzt eben alleine in seinem Haus, musste alleine einkaufen und wurde dabei sogar noch von einem Personenschutz begleitet, was alles andere als romantisch war. Aber das alles machte ihr nichts aus. Nach einem entspannten Einkauf kehrte sie zurück in sein Haus. Sie nahm zwar wahr, dass sich die Security Typen wieder positionierten, um sie und das Haus im Blick zu haben, aber ansonsten hatte sie sie kaum bemerkt. Gute gelaunt und zufrieden machte sie noch ein Foto ihrer Einkäufe und räumte dann alles in Ruhe weg. Also Platz hatte dieser Kerl auf jeden Fall genug in seiner Küche. Wird Zeit, dass hier mehr Leben einkehrt, dachte sie sich. Aber den Gedanken, hier vielleicht irgendwann mal zu wohnen, schob sie dann doch schnell wieder zur Seite. Geht es langsam an, hallten die Worte von Malena in ihrem Kopf und Finja wusste, dass sie Recht hatte. Es waren gerade mal 2 Tage vergangen, nachdem sie Wincent seit langer Zeit überhaupt mal wieder gesehen hatte und die beiden hatten noch einiges vor sich, um wirklich eine gefestigte Beziehung aufzubauen. Und der erste Schritt dazu war wohl, dass Finja zurück in ihren Alltag fand. Wincent hatte ihr tatsächlich schon die Nummer von dem Psychologen in Köln geschickt und meinte, sie könne ihn jederzeit kontaktieren, um einen Termin zu vereinbaren. Das nahm Finja sich auch als erstes vor, sobald sie wieder in Köln war. Und dann wollte sie sich mit Lisa treffen und ihr endlich auch alles erzählen. Durch Daniel hatte sie sicher schon einiges mitbekommen, aber Finja fühlte sich ihr gegenüber auch verpflichtet, ihr das nochmal in Ruhe zu erklären. Lisa war immerhin ihre wichtigste Bezugsperson in Köln und sie brauchte auf jeden Fall ihre Unterstützung, wenn sie wieder an die Uni zurück wollte. Aber bevor sie sich auf den Weg nach Hause machte, wollte sie gerade einfach noch ein bisschen die Ruhe und Geborgenheit genießen, die sie hier verspürte. Neugierig schlenderte sie durch Wincents Haus und blieb an seinem Arbeitszimmer stehen. Es juckte sie in den Fingern, sich die Unterlagen, und alles was hier noch so rumlag, genauer anzugucken. Aber sie riss sich zusammen. Das waren Sachen, die sie nichts angingen. Und wenn doch, sollte Wincent ihr das lieber persönlich erzählen und zeigen. Als sie gerade wieder aus dem Raum gehen wollte, blieb ihr Blick an einer Kamera hängen. Sie wusste gar nicht, dass Wincent eine besaß und nahm sie ihn die Hand. Die musste super teuer gewesen sein und plötzlich bekam sie Lust, sie auszuprobieren. Eigentlich hatte sie sich auch viel zu lange schon nicht mehr der Fotografie gewidmet. Sie schickte ein Foto von der Kamera an Wincent und fragte, ob sie diese mal benutzen dürfte.
Schnell bekam sie eine Antwort. “Na, ist da jemand neugierig? ;) Klar, darfst du. Ist die alte Kamera von Mats, er hat sie mir geschenkt, als er sich eine neue gekauft hat. Aber ich will die Ergebnisse sehen!” Finja musste grinsen. Mit dieser Kamera wurden also schon so einige Aufnahmen gemacht, die sie bei Instagram und co. bestaunt hatte. Sie liebte Mats Werke und hatte richtig Lust, sich irgendwann mal mit ihm auszutauschen. Behutsam nahm sie die Kamera und machte sich mit den Einstellungen vertraut. Eigentlich war es perfektes Wetter, um sie draußen zu testen. Sie zog sich eine Jacke über und verließ das Haus. Als sie losfuhr, erschrak sie, als sich sofort hinter ihr ein schwarzes Auto ebenfalls in Bewegung setzte. Aber dann fiel ihr der Personenschutz wieder ein. Oh man, das war schon nervig, bei jedem Schritt verfolgt zu werden. Was für ein ätzender Job das auch sein musste. Die Typen hatten ja überhaupt keine Ahnung, wo sie hinwollte, und mussten ihr jetzt blind folgen. Ihr Ziel war der Wald, in dem Wincent bald den Crewwald anpflanzen und restaurieren wollte. Hier hatte sie sicher ihre Ruhe und konnte bei dem richtigen Licht vielleicht ein paar coole Schnappschüsse machen. Als sie auf den Parkplatz im Wald fuhr, parkte das schwarze Auto in einiger Entfernung. Als sie ausstieg, deutete sie auf die Kamera und dann auf den Wald, um den Typen mitzuteilen, dass sie dort nur ein paar Fotos machen wollte. Sie verstanden sie scheinbar und blieben im Auto. Na zum Glück. Sie schlenderte durch den Wald und machte ein paar Schnappschüsse. Das Licht war wirklich gut, wie es so durch die einzelnen Baumkronen fiel. Immer wieder entdeckte sie neue Spots, kuriose Bäume und kleine Tiere auf dem Waldboden. Es machte ihr total viel Spaß, sich immer neue Positionen und Motive auszusuchen, dass sie total die Zeit vergaß. Sie hatte es sich inzwischen auf einem Baumstamm gemütlich gemacht und schaute sich die Bilder an. Einige davon würde sie sicher nochmal gebrauchen. Spätestens, wenn sie ihr Portfolio anfangen würde, mit dem sie sich später auf Jobs gewerben würde. Sie war völlig in Gedanken verloren, als sie ein lautes Räuspern hörte. Erschrocken schaute sie auf. Vor ihr stand eine große, schwarz gekleidete Person und beobachtete sie.
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Wann kommt die Liebe in mein Leben
FanfictionFinja und Wincent Ist wirklich alles Gold, was glänzt? Wincent Weiss: Senkrechtstarter und A-Promi der Deutschen Musik Szene. Frisch verliebt und glücklicher denn je. So zumindest der Schein. Doch was passiert, wenn er es nicht mehr schafft, den Sch...