Es sind nur noch wenige Tage bis zu unserem Flug, als Alice mich früh am Morgen anruft.
Es ist sicherlich fünf Tage her, dass sie mir das letzte Mal geschrieben hat und mit sicherlich meine ich, es sind exakt fünf Tage und drei Stunden. Ich bin gerade dabei Finja in ihre Jacke zu zwängen und klemme mir mein Handy zwischen mein Ohr und meine Schulter. „Hey", sage ich nur und werfe meiner Schwester dann einen bittenden Blick zu. Sie ist heute Morgen ziemlich quengelig und mir fehlen echt die Nerven dafür. Seit meine Mutter wieder arbeitet, muss ich Finja zur Schule bringen und natürlich sind wir deshalb fast jeden Tag zu spät. Zumindest kann ich mittlerweile wieder laufen und sogar schon wieder joggen gehen.
„Hey Kyra, ich habe nur kurz Zeit", sagt Alice und es macht mich leicht stutzig, dass sie meinen normalen Namen verwendet. Ich weiß nicht, ob sie mich jemals schon mal dabei genannt hat. „Kannst du mir etwas versprechen?", fragt sie und ich schicke meine Schwester schon vor zu Nat ans Auto. Während ich in meine Vans schlüpfe, brumme ich zustimmend. Ihre Stimme klingt nervös und so, als wäre sie in Hektik. „Wenn du hier bist, bitte gib mir eine Chance", sagt sie und ich runzele verwirrt die Stirn. „Was meinst du?", frage ich und höre, wie sie seufzt. „Du wirst mich vielleicht wieder hassen, aber ich brauche die Gewissheit, dass du mir nochmal die Möglichkeit gibst, das zu ändern", sagt sie und ich verstehe noch immer nicht, was sie meint. „Ich habe dich nie gehasst", erwidere ich ehrlich und schließe hinter mir die Tür ab. Alice schweigt einen Moment lang, räuspert sich dann aber und sagt mir auf Schwedisch tschüss. Sie hat mir genug beigebracht, dass ich es verstehe, doch kapieren tue ich es trotzdem nicht. Verwirrt schiebe ich mein Handy in meine Hosentasche und gehe zu Nats Auto. „Alles gut?", fragt meine beste Freundin direkt und ich nicke nachdenklich. „Erkläre ich dir nachher", murmele ich und setze mich dann zu meiner Schwester auf die Rückbank.
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Es ist länger her, dass ich das letzte Mal geflogen bin, doch das Gefühl in meinem Bauch hat wenig mit Flugangst zu tun. Ich nehme meine Schwester nochmal fest in den Arm und verabschiede mich dann auch von meiner Mutter. „Ruf hin und wieder an", sagt sie und ich nicke. Nat steht schon auf heißen Kohlen und zieht an meinem Arm. „Komm, die Jungs warten schon", meint sie und zieht mich dann mit sich, nachdem sie meiner Mutter und Finja gewunken hat. Victoria und ihre Mädels stehen schon am Gate, als wir ankommen und wir stellen uns einfach dazu. Ich bin unglaublich aufgeregt und spiele die ganze Zeit an dem Ring an meinem Finger herum.
„Hey, das wird schon", meint Nat und haut mir leicht gegen mein Bein. Sie muss mich schon den ganzen Morgen ertragen und natürlich kann ich meine Nervosität nicht vor ihr verstecken. Es ist gut, dass ich im Flugzeug zwischen ihr und Toby sitze, die mich beide gut unterhalten. Toby erzählt mir von seinem Plan, Astrid zurückzugewinnen und ich gebe ihm ein paar Tipps. Ich habe über Alice einiges über das Mädchen erfahrenk önnen und auch, dass sie durchaus noch an Toby hängt. Seine Sorgen lenken mich von meinen eigenen ab, sodass ich den Flug ganz gut überstehe.
Sobald wir in Schweden aus dem Flugzeug aussteigen, beginnt mein Puls zu rasen. Ich weiß nicht, ob ich schon mal so aufgeregt war, jemanden zu sehen wie gerade. Gleich wird sie wieder vor mir stehen und ich werde sie endlich wieder umarmen können. Nat drückt meine Schulter auf dem Weg zum Kofferband und auch Caleb wirft mir ein Lächeln zu. Es dauert ein bisschen bis wir alle unser Gepäck haben und zum Ausgang gehen können. Kaum sind wir in dem Bereich, der für alle zugänglich ist, beginnt das große Wiedersehen. Mik und Ole brüllen wie die Irren und werfen sich Caleb und Toby in die Arme, Victoria und ihre Freundinnen quietschen vergnügt.
Meine Augen schweifen über all die Leute und noch bevor ich es selbst kapiere, meint Kristen neben mir: „Ist die sich einfach zu schade zu kommen." Es versetzt mir einen Stich, dass Alice sich bei Kristen aber nicht bei mir gemeldet hat. Hinter Mik kommt Per zum Vorschein und neben sehr viel Enttäuschung über Alice Fehlen macht sich auch Freude über ihn breit. Er grinst, als Nat ihn in eine feste Umarmung zieht und begrüßt dann auch mich herzlich. Kristen ist sehr begeistert von dem jungen Herrn im Anzug, der ihr das Gepäck abnimmt. „Haben wir jetzt den vollen Service?", fragt Nat scherzhaft, doch Per läuft direkt rot an. „Tut mir echt leid, meinen Eltern tut es leid, dass sie nicht da sind." Es ist ihm eindeutig unangenehm, dass seine Familie Angestellte hat. Nat verabschiedet sich schnell bei Caleb, dann folgen wir Per durch den Flughafen zu einem Parkplatz.
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Ich hoffe, ihr seid gespannt auf das Wiedersehen ;)
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Only the rain knows
RomanceKyra ist seit sie denken kann verknallt in ein Mädchen, das nicht mal weiß, dass sie existiert. Sie ist zu schüchtern, um den nächsten Schritt zu wagen, als aus dem Nichts jemand in ihr Leben tritt, der alles verändern wird. Es ist sehr viel leicht...