Kapitel 14

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( S i l a s )

Er führte sie durch seinen Teil des Hauses. Vorbei an der Küche mit großem Essbereich, an dem Badezimmer mit freistehender Badewanne, an seinem Büro, welches direkt an der Tür zu dem Gemeinschaftsbereich seiner Familie lag. Weiter in das 2. Stockwerk, auf dem sich sein Schlafzimmer befand, welches er umkommentiert ließ, sowie sein Ankleidezimmer, gefolgt von dem Zimmer, welches für sie bestimmt war. 

Seine Augen ruhten dabei stetig auf ihr. 

"Da wären wir", verkündete er mit einer Handbewegung. Sie schaute an ihm vorbei in den Raum, den er vor kurzem erst hatte fertigstellen lassen. 

Es war der kleinste Raum. In der Mitte stand ein Himmelbett, gegenüber eine Kommode, auf der einer seiner alten Fernseher stand, ein Kleiderschrank und neben dem Bett ging eine Tür zu ihrem persönlichen Badezimmer ab. Ein kleiner Balkon, von dem sie zu dem Garten sehen konnte, durch den sie hergekommen waren. 

"Das ist dein Zimmer", erklärte er als er ihren unsicheren, fragenden Blick sah. Sie spielte mit ihrem Armband während sie sich umsah und er konnte die Last spüren, die von ihren Schultern wich, als ihr klar wurde, dass sie nicht in einem Bett schlafen würden. 

Zumindest noch nicht. 

"Es ist schön", kommentierte sie. "Es ist einfach, aber du kannst dich in diesem Teil des Hauses frei bewegen. Es sei denn, ich sage dir etwas anderes" 

"Okay", antwortete sie und schluckte schwer. 

"Hat meine Mutter meine Sachen herbringen lassen?" Silas schnalzte mit der Zunge, bevor er sich aus seinem Stand löste und zu dem Kleiderschrank schlenderte. 

"Nein", antwortete er und öffnete einer leichten Handbewegung die Schiebetür des Kleiderschranks.

Er war gefüllt mit Klamotten, die er für sie ausgesucht hatte. Silas rechnete bereits mit ihrem Protest, fand es amüsant, dass sie immer noch glaubte, eine Wahl zu haben.  

Entsetzt blickte sie in den Schrank, dann zog sie ihre Augenbrauen zusammen. "Das ist doch nicht dein ernst?" Ihre Hand glitt zu einigen der Kleider, die fein säuberlich auf ihren Bügeln hingen. "Was bin ich, eine Anziehpuppe?" 

"Nein, sonst würde ich dir für jeden Tag vorschreiben, was du anzuziehen hast. Aber du hast die freie Wahl", seine Hände glitten einmal über alles, was auf der Stange hing und er beobachtete die Wut in ihren Augen. 

Er konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. 

Sie öffnete eine Schublade, die sie sofort wieder schloss und errötete. "Hast du das gekauft?" 

"Natürlich" Natürlich hatte er ihr auch Unterwäsche gekauft. Ausgesucht hatte sie jedoch die Frau im Laden. 

"Du bist das a...." Doch er hielt sie mit einem Blick gefangen, der sie nicht zu Ende sprechen ließ. "Atme lieber nochmal durch und überlege dir genau, was du sagen möchtest", forderte er sie auf. 

"Ich bin etwas gnädiger mit dir, weil dein nichtsnutziger Vater dir nichts gesagt hat und ich dir die Zeit geben wollte, die du brauchst, aber ich bin nicht immer so", knurrte er und spürte diese unbändige Wut zurückkehren, die er stets versuchte zu unterdrücken. 

Melodys glitzernde Augen tanzten zwischen seinen hin und her. "Ich habe keine Ahnung,  was du davon hast, mich über die Herbstferien hier einzusperren und drei Monatelang zu behandeln, als hätte ich keine eigene Meinung, als wäre ich kein Mensch. Doch ich mache das mit und hinterfrage es nicht. Es ist vermutlich einfach eines eurer Reiche-Leute-Spiele. Also verzeih mir, wenn ich die Spielregeln nicht kenne und vielleicht etwas emotional werde, wenn ich nicht einmal mehr das anziehen darf, was ich möchte"

Secrets of London I Dark Romance / AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt