Kapitel 33

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( M e l o d y )

Ihre festen Griffe lockerten sich ein wenig, als sie merkten dass ich mich nicht wehrte. Niemand schien etwas davon mitzubekommen, dass ich von zwei dubiosen, viel zu riesigen Typen in den dunkelsten Teil des Gebäudes gelotst wurde. 

Von wegen ich fiel hier mit Abstand am meisten auf. 

Wir blieben vor einer Tür stehen. Einer von ihnen klopfte in einem bestimmten Rhythmus. Ein Zeichen für diejenigen, die sich in dem Raum befanden. 

Ich fixierten einen Punkt auf dem Boden, zählte in meinen Gedanken immer wieder bis drei. Eins, zwei, drei, atmen. Eins, zwei, drei, atmen. 

Die Tür ging auf und mir stieg sofort der Geruch von Zigarren in die Nase. Ich bemühte mich, nicht das Gesicht zu verziehen, doch ich hasste diesen Geruch. Er erinnerte mich an das Büro meines Vaters. Er erinnerte mich an Silas Vater. An alles, was ich hasste. 

Sie schubsten mich in den Raum und ich taumelte, versuchte nicht umzuknicken. Niemand kam mir zu Hilfe.

Ich sah nicht auf, konnte lediglich die Beine und Schuhe derjenigen sehen, die in dem Raum waren. Das Licht war gelblich, der Raum wirkte abgenutzt und alt. 

Instinktiv wusste ich, dass Silas nur wenige Meter von mir entfernt stand. 

"Komm her", hörte ich seine Stimme, die herrischer, irgendwie wütender klang als sonst. Mein Kiefer zitterte so sehr, dass ich ihn mit aller Macht zusammenpresste, als ich auf Silas zuging und neben ihm stehen blieb. 

"Du bist also Melody Thompson", hörte ich eine dunkle, rauchige Stimme mit russischem Akzent sagen. Die Person, zu der sie gehörte, musste wesentlich älter sein. 

Ich reagierte nicht. 

"Ich habe dir doch gesagt, dass sie nur spricht, wenn ich es ihr erlaube", Silas klang so kalt und arrogant, dass mir ein Schauer über den Rücken lief. Er klang genau so, wie ich es am Anfang von ihm gedacht hatte. 

"Ja, und ich sagte dir, dass ich dir deine kleine Geschichte nicht glaube" Rauch breitete sich in dem Raum aus. Jemand schien an einer Zigarre zu ziehen. 

"Du wolltest sie sehen, nun hast du sie gesehen. Ich will dich nicht länger aufhalten", gab Silas gleichgültig von sich und machte einen Schritt nach vorne. 

"Nicht so schnell" Die Stimme wurde lauter, energischer und ich zuckte automatisch zusammen. "Sie soll mich ansehen" 

"Tu, was er sagt", zischte Silas in meine Richtung und ich hob vorsichtig meinen Kopf. Langsam überblickte ich den Raum. Silas stand dicht neben mir, lehnte sich lässig gegen einen Tisch und verschränkte die Arme vor der Brust. 

Gegenüber von uns stand ein Mann, der mindestens 50 sein musste. Er trug einen sündhaft teuren Anzug mit roter Krawatte. Ich erkannte  einen Siegelring an seiner rechten Hand, daneben ein paar kleinere, silberne Ringe; in seiner linken Hand glimmte eine Zigarre. Als mein Blick auf sein Gesicht traf, durchzuckte mich ein Schauer. 

Eine riesige Narbe zierte sein Gesicht. Seine Augen waren schwarz, seine Haare grau und seine Lippen umspielte ein teuflisches Lächeln. "Sie ist bezaubernd", seufzte er in einem Ton, der mir gar nicht gefiel. 

"Das muss sie auch sein, schließlich spioniert sie für mich einige der Männer aus, die sich da draußen befinden. Also wenn du so freundlich wärst und uns nun gehen lässt, damit sie ihre Arbeit und ich meine weitermachen kann..."

Der Mann lachte. Das kehlige, falsche Geräusch füllte den gesamten Raum mit einer Kälte, die mir eine Gänsehaut bereitete. "Keine Sorge, ihr seid gleich entlassen" 

Secrets of London I Dark Romance / AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt