Kapitel 57

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( M e l o d y )

Dass wir uns auf den Weg nach Italien machen würden, egal wie die Nacht ausgegangen wäre, wusste ich nicht. 

Ehe ich mich versah, saßen wir in der Limousine auf dem Weg zum Flughafen. Silas hatte einen Rekord im Duschen aufgestellt, saß mit nassen Haaren und einem angeschwollenem Auge neben mir, seine Hand auf meinem Oberschenkel. 

Die Sonne ging beinahe auf, als wir am Flughafen ankamen und das erste Mal in meinem Leben betrat ich einen Privatjet. 

Alles war vorbereitet, sie warteten nur auf uns und als wir in der Luft waren, traute ich mich das erste Mal wieder, tief einzuatmen. 

Silas saß neben mir. Saint, Asher, Mattheo und die anderen waren weiter hinten, hatten ihre Sitze nach hinten geklappt und schliefen. 

Ich fühlte mich müde, doch das Adrenalin hielt mich wach. 

Bisher hatten wir kein Wort miteinander gesprochen, doch das war nicht schlimm. Wir kommunizierten über Blicke und Berührungen. 

"Du solltest ein wenig schlafen, Love", sagte Silas sanft und zog mich an sich. "Wie könnte ich schlafen, nach allem was passiert ist?"

Er nickte stumm, sein Blick veränderte sich. Ich nahm seine Hand in meine. "So meine ich das nicht. Ich werfe dir das nicht vor, Silas. Du hast getan, was getan werden musste. Nun sind wir frei, oder nicht?"

Wir sahen uns in die Augen und er nickte. Dann huschte ein Siegerlächeln über seine Lippen. 

"Was stand auf dem Brief?", fragte ich. 

"Die Adresse seines Sohnes", antworte Silas und strich mit seinem Daumen über meinen Handrücken. "Es gab bisher nur drei Leute, die von seinem Sohn wussten: Er, die Mutter und der Typ, der in unserem Keller war"

"Wie....", begann ich und Silas wusste, worauf ich hinaus wollte. 

"Jeder Mensch hat eine Schwachstelle und ich wusste, dass Juri es mir zu leicht gemacht hatte. Ich sollte seine Tochter heiraten? Sicher nicht. Ihm lag rein gar nichts an diesem Mädchen, obwohl er immer predigte, wie wichtig Familie sei"

Ich schloss die Augen, schüttelte den Kopf. "Das ist alles so unfassbar"

"Das alles spielt keine Rolle mehr. Juri wird nicht wiederkommen"

Ich kuschelte mich an Silas, der mich fest in seine Arme schloss. Ich schaute zu ihm hoch, legte meine Hand an seine Wange. "Ich habe dich so vermisst, Silas", flüsterte ich und dachte an all die einsamen Nächte. 

"Und ich dich erst... Das war das härteste an dem gesamten Plan", gestand er und wir küssten uns. 

"Was machst du nur mit mir, Melody De Clare?", flüsterte er mir ins Ohr und mein Herz schlug ein wenig schneller. 


~

( S i l a s )

Er beobachtete sie, wie sie friedlich in seinem Arm schlief. Vorsichtig streichelte er ihr über den Rücken und fragte sich, wie es sein konnte, dass sie sich bei ihm so wohl fühlte, dass sie so tief schlafen konnte. 

Am liebsten hätte er die nächsten Stunden damit verbracht, sie anzusehen, doch sie waren bereits im Landeanflug. 

Silas durfte nicht einmal an Schlaf denken. Sobald sie wieder festen Boden unter den Füßen haben würden, würde er sich auf den Weg zu seinem Kontakt machen müssen. 

Er hatte es geschafft. Sein Plan war aufgegangen und er hatte sich endgültig von Juri lösen können. Nun hatte er alles, was er wollte und er würde alles in seiner Macht stehende tun, damit das auch so bleibt. 

Secrets of London I Dark Romance / AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt