( M e l o d y )
Die Tage in Italien vergingen wie im Flug. Vermutlich lief die Zeit so schnell, weil sie uns allen gut tat.
Silas war jeden Tag unterwegs. Was genau er machte, wusste ich nicht, doch es war etwas, um Juri für immer von uns fern zu halten - und somit war es mir nur recht. Er kam erst nach Hause, wenn es dunkel war, oftmals wenn ich bereits schlief.
Das Haus hatte alles, was wir brauchten, selbst der Kleiderschrank war gefüllt mit Klamotten, die meiner Größe entsprachen.
Ich verbrachte also viel Zeit draußen im Garten, genoss die Frühlingssonne Italiens auf meiner Haut. Die Bücher im Haus waren auf Englisch und ich fing an, einen Krimi zu lesen, welcher in dieser Umgebung spielte.
Glücklicherweise war der Pool im Garten beheizt und ich konnte hineinspringen, wann immer mir danach war.
Einmal wachte ich nachts auf, geweckt durch laute Stimmen im Garten. Erst war ich besorgt, doch dann sah ich Silas, Saint, Mattheo und Asher, die sich gegenseitig in den Pool schubsten und lachten.
Es war ein Bild, welches mit Tränen in die Augen trieb. In diesem Moment durfte Silas sein, was er war: Ein Anfang Zwanzigjähriger.
Am dritten Tag stand Asher vor mir und überreichte mir Boxhandschuhe mit den Worten "Du glaubst doch wohl nicht, dass dein Selbstverteidigungskurs ausfällt, nur weil wir uns in einem anderen Land befinden" und von da an trainierten wir jeden Tag.
Saint erzählte mir abends Dinge über Silas' Familie, die ich noch nicht wusste, während wir auf der Terrasse saßen und in die Sterne blickten
"Das Restaurant... die Rooftopbar gehört seit einiger Zeit mir", flüsterte ich ohne ihn anzusehen. "Ich weiß", antwortete Saint. "Ist das nicht verrückt?", lachte ich und nahm einen Schluck Wein aus meinem Glas.
"Habe schon verrücktere Sachen erlebt", schmunzelte er zurück.
Ich bildete mir ein, dass die Sterne heute besonders hell leuchteten. Sie beruhigten mich, gaben mir das Gefühl, genau dort zu sein, wo ich sein sollte.
"Ich bin froh, dass er dich hat", sagte ich an Saint gewandt.
Er hob eine Augenbraue, musterte mein Gesicht.
"Ich kann mir nicht vorstellen, wie schwer all das zu ertragen wäre, wenn man keine echten Freunde hätte"
Saint räusperte sich, rutschte auf seinem Stuhl herum.
"Ich bin froh, dass er eine Frau heiraten durfte, die er wirklich liebt. Du hilfst ihm, sich nicht vollständig in all dem hier zu verlieren"
~
( S i l a s )
Wieder neigte sich ein viel zu langer Tag dem Ende. Er war müde und trotzdem voller Tatendrang. Noch nie war er so motiviert gewesen, wie jetzt.
Er stieg aus der Limousine, sah Licht brennen in dem Haus, in dem Asher und Saint untergekommen waren.
Heute passte einer seiner anderen Leute auf Melody auf. Auch wenn es ihn nervös machte, vertraute er doch bloß ihnen und Mattheo ihr Leben an, brauchten seine besten Freunde mal eine Pause.
Er öffnete die Tür zu seinem Haus, nickte dem Mann zu, der daraufhin das Haus verließ.
Am Ende des Flures lag das Wohnzimmer, dahinter die Terrasse, auf der sie stand. Ein rotes Kleid schmeichelte ihrer Figur, in der Hand hielt sie ein Weinglas.
Er blieb eine Weile so stehen, bewegte sich nicht. Die letzten Monate hatten sie dazu gezwungen, erwachsen zu werden. Erwachsen auf eine Art, die untypisch war für ein Mädchen, welches in wenigen Monaten erst 18 werden würde.
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Secrets of London I Dark Romance / Abgeschlossen
General FictionWas wärst du bereit zu tun, wenn deine Familie in Schwierigkeiten steckt? Was, wenn der Prinz von London dich zu seinem Eigentum ernennen will? Nicht der aus dem Königshaus, sondern der echte. Ausschnitt: "Fass mich nicht an", schrie ich und versu...