Kapitel 29

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( M e l o d y )

Mein Gehirn spielte mit einen Streich. Ich fühlte mich, als würde ich in ein riesiges, schwarzes Loch fallen und schreckte unmittelbar zusammen. 

Als ich meine Augen öffnete, brannte sich das Tageslicht in meine Netzhaut. 

Wo war ich? Wie bin ich hier hergekommen? 

Ich lag in einem Bett. Es war ein großes Bett aus dunklem Holz, genau wie meines und alle anderen Betten in dem Internat, nur der Bettbezug unterschied sich. 

Vorsichtig richtete ich mich auf. Meine Sicht war verschwommen, doch die Gegenstände, die ich vernahm, kannte ich nicht. 

Ich hatte keine Ahnung, in welchem Zimmer ich mich befand. 

Mein Herz begann zu rasen. Ich schaute an mir herab, trug ein langes Shirt und eine Boxershorts - ohne dass ich mich daran erinnern konnte, sie angezogen zu haben.

Ich fuhr mir mit der Hand durch mein zerzaustes Haar, massierte meine heiße Stirn, als der Kater durch meine schnelle Bewegungen seine volle Wirkung ausbreitete.

"Guten Morgen, Sweetheart" Die Stimme kannte ich. "Saint", keuchte ich und machte ihn auf dem Sessel auf der anderen Seite aus. Er saß dort lässig in einem schwarzen Jogginganzug, in der einen Hand ein Glas Wasser und in der anderen sein Handy.  

Plötzlich überkam mich das Gefühl, als wäre mein Magen weiter nach unten gerutscht. Das hier musste sein Zimmer sein, doch wieso war ich bei ihm? Panik überkam mich und ich wühlte mich aus den Laken. Das war gar nicht so einfach, wenn man kaum Kontrolle über den eigenen Körper besaß. 

"Melody, beruhige dich", sagte er sanft und stand auf. Er hielt beruhigend die Hände in die Höhe und machte wenige Schritte auf mich zu. "Es ist alles gut, vertrau mir"

Ich war so müde, Saints Stimme so beruhigend, dass ich nachgab und mich langsam gegen die Kissen lehnte und ihn ansah. "Was ist passiert?", fragte ich und Tränen der Verzweiflung bildeten sich in meinen Augen.

Saint sah mich besorgt an. Er griff nach dem Wasserglas, welches auf dem Nachttisch stand und hielt es mir vor die Nase. "Trink", befahl er mir sanft und ich nahm das Glas verzögert an. 

Der erste Schluck war grauenvoll. Mein Körper wollte unbedingt Wasser haben, doch gleichzeitig wehrte er sich mit aller Macht dagegen. 

"Es ist nichts passiert, hab keine Angst", begann er ruhig. "Wir haben gestern alle zu viel getrunken, der Abend ist ganz schön eskaliert. Silas wollte dich nicht unbeaufsichtigt lassen" 

Ich erinnerte mich nur vage daran, wie Asher eine riesige Flasche Jack Daniels auf den Tisch stellte. Auch an rote Becher erinnerte ich mich, doch nicht daran ob ich wirklich Bier Pong gespielt hatte. 

"Wo ist Silas?", fragte ich und gab ihm das mittlerweile leere Glas zurück. 

"Ich sage ihm Bescheid, dass du wach bist, wenn du möchtest" Ich stockte. Ich wusste nicht, ob ich das wirklich wollte. Schon gar nicht, wenn ich mich nicht an den ganzen Abend erinnern konnte. 

"Warum bin ich hier...in deinem Zimmer?" Das Tageslicht war immer noch so furchtbar grell und ich kniff meine Augen zusammen.

"Silas lässt niemanden bei sich im Zimmer schlafen" Saint erzählte mir von dem Abend. Silas und ich waren diejenigen, die am meisten getrunken haben. Wir konnten und wollten einfach nicht aufhören und die anderen haben sich von uns mitreißen lassen. Er erzählt von der viel zu lauten Musik, von den Trinkspielen und davon, dass wir irgendwann sogar getanzt haben. 

Es fühlt sich falsch an, die ganze Zeit dabei gewesen zu sein und dennoch auf seinen Bericht vertrauen zu müssen. Ich würde nie wieder so viel trinken... 

Secrets of London I Dark Romance / AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt