Kapitel 56

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( M e l o d y )

Das Licht des Mondes drang in mein Zimmer, in dem ich ungeduldig hin und her wanderte. Es war bereits nach Mitternacht, Silas war immer noch im Keller. 

Ich konnte meine Gedanken schon lange nicht mehr abschalten, dachte darüber nach, was er dort unten tat - und das direkt nachdem wir miteinander geschlafen hatten. 

Ich dachte darüber nach, dass Juri vermutlich schon auf dem Weg zu uns war und was passieren würde, wenn Silas' Plan nicht funktionierte. 

Ein dumpfes Klopfen brachte mich dazu, erschrocken zur Seite zu hüpfen. Es war das Klopfzeichen, das nur Silas, Saint und ich kannten; also öffnete ich vorsichtig die Tür. 

"Saint", flüsterte ich, musterte aufmerksam sein Gesicht um herauszufinden, ob es funktioniert hatte. 

"Es geht los", verkündete er. Seine Stimme war anders, maschinell und ließ mich sofort spüren, dass er gerade nicht der war, den ich kannte. Gerade war er Silas' rechte Hand. Gefühllos, taub und zu allem bereit. 

Ich nickte, ballte meine Hände zu Fäuste. Saint lief den Flur entlang, die Treppe herunter und ich folgte ihm. 

Silas saß in seinem Büro. Ganz in schwarz gekleidet, die Ärmel seines Pullovers hochgekrempelt.

Ich scannte den Raum: Auf seinem Schreibtisch lag eine Waffe, ein silberner Koffer stand neben der Tür. 

Ich widerstand dem Drang, mich ihm zu nähern, schaute ihm lediglich für einen kurzen Moment in die Augen. 

"Wir haben nicht mehr viel Zeit. Die anderen begeben sich in Position, Asher holt die Automatischen..."

Ich schluckte schwer. Für den Fall, dass Juri einen Krieg beginnen würde, ohne sich auf ein Gespräch einzulassen, würden sich alle schwer bewaffnen und das Haus abriegeln.

Dieser Gedanke war schwer zu ertragen, besonders weil es bedeutete, dass ich auf schnellstem Wege nach Italien gebracht werden würde. Dort würde man mich in eine sichere Umgebung bringen. 

Wie lange ich nur im Raum herumstand, wusste ich nicht. Saint und Silas liefen hin und her, sortierten Dokumente, verbrannten Akten im Kamin. 

"Melody", ertönte Silas' Stimme und ich zuckte zusammen. "Nimm das an dich" Er gab mir einen schwarzen Umschlag, den ich fest an meine Brust drückte. 

Er blieb vor mir stehen, legte seine Hände auf meine Schultern. "Hey", sagte er etwas leiser, brachte mich dazu, ihm in die Augen zu sehen. 

"Wir werden das heute beenden, Melody. Sobald es hell draußen ist, beginnt unser Leben, nach unseren Regeln. Wir sind ein Team, wir tun, was wir tun müssen. Hast du das verstanden?"

Ich nickte. 

"Sag es mir", forderte er und strich mir die Haare hinters Ohr. "Ich hab's verstanden" 

"Hab keine Angst. Ich beschütze dich, die anderen beschützen dich. Jeder hier würde sein Leben für dich geben"

Ich schnaubte kopfschüttelnd auf. "Ich weiß nicht, ob mich das beruhigt" 

"Das sollte es aber", schmunzelte er. Er gab mir einen flüchtigen Kuss und machte weiter. 

~

( S i l a s )

Es hatte Stunden gedauert, bis er geredet hatte. Silas hatte die selben Methoden immer und immer wiederholt. Zugesehen, wie er müder wurde, wie seine Gliedmaßen erschlafften. Kurz bevor er ohnmächtig werden konnte, hatte er ihm Adrenalin gespritzt, ihn wiederbelebt. 

Secrets of London I Dark Romance / AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt