Kapitel 51

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( S i l a s )

Er saß auf einem unbequemen Holzstuhl, die Hände an die Lehnen gepresst, den Kopf gesenkt. Das stechend gelbe Licht war gedämmt und dennoch viel zu grell. Der Strom, der in die Glühbirnen floss, brummte und es fühlte sich an, als würde das Geräusch immer lauter werden. 

"Es tut mir Leid", hörte er Saints heisere, müde Stimme nur wenige Meter von ihm entfernt. Silas wusste nicht, wie oft sein bester Freund diesen Satz in den vergangenen Stunden gesagt hatte, doch es fühlte sich an, als hätte er sich in sein Gehirn gebrannt. 

Juri hatte ihm Brandverletzungen am Rücken zugefügt, die pochten und sich anfühlten, als würden sie bei jedem Atemzug weiter aufreißen. 

Er verschonte die offensichtlichen Stellen, vor allem sein Gesicht, weil er wusste, dass die Hochzeitsfeier in wenigen Tagen stattfinden würde. 

Die Fotos, die auf den Titelseiten erscheinen würden, sollten diese Art von Aufmerksamkeit nicht auf sich ziehen. Juri war ein brillantes Monster - ganz eindeutig lebendig, präsent und mächtig, doch so schwer greifbar wie Nebel. 

Silas hörte einen weiteren Schlag. 

Mit Saint ging er nicht so vorsichtig um und das war es, was Silas' eigentliche Strafe ausmachte. Er musste leiden für die Fehler, die Silas begangen hatte. 

"Verschwindet", brummte Juri, der weder ihn noch Saint gefesselt hatte. Sie hatten gelernt, ihre Strafe auch so zu ertragen. 

"Ich will euch nicht mehr sehen. Ihr habt 24 Stunden, um das gerade zu biegen", er richtete sein Hemd, sah keinen der beiden an, während er weiter sprach. "Und du, Silas, solltest das Vertrauen von Alan Fitzgerald besser zurückgewinnen. Ansonsten werde ich Melody an ihren Haaren zu ihm schleifen. Dann gehört sie ihm. Hast du verstanden?" 

~

( S i l a s )

"Verrätst du mir wenigstens, wofür dieser Wichser mir gerade die Nase und zwei Finger gebrochen hat?", Saint drehte sich zur Seite, spuckte das Blut aus, das sich in seinem Mund gesammelt hatte, ehe sie in den Wagen stiegen. 

Silas warf einen letzten Blick auf das Haus, das er so sehr hasste, ehe er auf der Fahrerseite einstieg. Sein Herz schlug so schnell, dass er es in seinem Trommelfell hören konnte. Mit einer zittrigen, nervösen Handbewegung öffnete er das Fach vor dem Beifahrersitz, durchsuchte den Inhalt nach seinen Tabletten, die er vor wenigen Tagen hineingeschmissen hatte. 

Als er sie fand, nahm er die doppelte Dosis. 

Saint ließ sich auf den Beifahrersitz fallen, schaute ihn mit hochgezogener Augenbraue an. Sein Gesicht war angeschwollen, das Blut hatte er sich notdürftig mit einem Taschentuch abgewischt. Er wartete auf eine Antwort, die Silas ihm nicht geben konnte. 

"Es tut mir Leid", nuschelte er, ließ den Wagen an. "Das kannst du dir sparen. Warum hast du das getan? Du wusstest, dass Juri verdammt sauer sein wird" 

Saint betrachtete seine Finger, die in unnatürlicher Form in ungewöhnliche Richtungen zeigten. Genau wie Silas war er dazu in der Lage, den Schmerz vollkommen auszublenden. 

Er konnte nicht abwarten, dass die Tabletten ihre volle Wirkung zeigten und fuhr los, obwohl das vermutlich keine gute Idee war. 

Saint durchsuchte seine Jackentasche, fand seine Zigaretten und versuchte sich eine anzuzünden. Er brauchte mehrere Anläufe, doch dann füllte sich seine Lunge mit dem giftigen Rauch. Silas öffnete das Fenster der Beifahrerseite einen Spalt. 

"Wie willst du das wieder hinbiegen?", fragte er nun in einem wesentlich ruhigeren Ton. 

"Gar nicht", antwortete Silas viel zu schnell. Saint sah ihn an, musterte seinen besten Freund eine Weile von der Seite, ehe er den Zigarettenstummel aus dem geöffneten Fenster warf. "Du hast einen Plan, nicht wahr?" 

Secrets of London I Dark Romance / AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt