Kapitel 50

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( M e l o d y )

Es war spät am Abend, als ich in meinem Bett lag und einen Film schaute. Immer wieder fielen mir die Augen zu, hatte ich den ganzen Tag trainiert, meine Hausaufgaben erledigt und mit Katherine über die letzten Entscheidungen bezüglich der Hochzeitsfeier gesprochen. 

Silas war den ganzen Tag unterwegs und meldete sich meist nicht. Es war schwer sich daran zu gewöhnen und sich keine Sorgen zu machen, wusste ich doch nie genau, ob er in Schwierigkeiten war oder bloß in einem Meeting. Als ich mich ins Bett legte, war er immer noch nicht zu Hause. 

Ich suchte gerade die Fernbedienung, als ich schnelle Schritte auf der Treppe vernahm. Ihre Geschwindigkeit beunruhigte mich und ich hob den Oberkörper, meine Hand versteifte sich um die Decke. 

Ein hastiges Klopfen an meiner Tür sollte mich vorwarnen, wurde sie direkt im nächsten Moment aufgerissen. 

Saint sprang durch den Spalt, schloss die Tür hinter sich und sah mich mit großen, gehetzten Augen an. 

"Saint", gab ich irritiert von mir und überlegte, ob meine Pyjama-Wahl wenigstens angemessen war. Eine wenig außer Atem und vollkommen in Schwarz gekleidet blieb er für einen kurzen Moment stehen. 

"Melody", begann er und visierte meinen Kleiderschrank an. "Du musst dich schnellstmöglich umziehen"

Mein Herz raste, als ich mich aus dem Bett schälte. Von der Ruhe, die Saint sonst ausstrahlte, war nichts zu entdecken. "Was ist los?", fragte ich als ich hinter ihn trat. Er wühlte sich durch die Kleider, die fein säuberlich auf den Bügeln hingen. 

Er antwortete nicht, zerrte ein schwarzes, langes Kleid heraus, dem ich bisher kaum Beachtung geschenkt hatte. Es war figurbetont mit Spaghettiträgern. Irritiert sah ich von dem Kleid zu ihm und wieder zu dem Kleid. 

Als ich keine Anstalten machte, es entgegen zu nehmen, seufzte er und ließ den Arm sinken. "Silas ist auf dem Weg hier her. Er ist in Begleitung von zwei wirklich, wirklich einflussreichen und ebenso furchtbaren Typen, die sich nicht davon abbringen lassen wollten, den Abend in eurem Wohnzimmer mit einem Whiskey ausklingen zu lassen" 

Ich schluckte schwer. "Sind das Juris Leute?", fragte ich und er schüttelte den Kopf. "Nein, sie arbeiten mit ihm, nicht für ihn" 

Benommen sah ich ihn an, streckte meine Hand nach dem Kleid aus. "Was muss ich tun?" 

~

( M e l o d y )

Ich zog mich im Badezimmer um, ließ die Tür einen Spalt offen, um mir anzuhören, was Saint zu sagen hatte. Er stand brav mit dem Rücken zur Tür, spielte mit der Zigarettenschachtel in seiner Hand. 

"Du sagst nur etwas, wenn Silas dich dazu auffordert", begann er und ich betrachtete mich in dem Spiegel. Ich sah müde aus, auch wenn von dem schläfrigen Gefühl nichts mehr übrig war. Mein Körper zitterte und Herz schlug so schnell, dass ich immer wieder tief ein- und ausatmete, um mich selbst zu beruhigen.Ich wusste nicht, was mich gleich erwarten würde, konnte nur hoffen, diese Männer würden nicht allzu lange bleiben. 

Ich öffnete die Schublade mit dem vielen Make-Up und versuchte mich daran, die Augenringe aus meinem Gesicht verschwinden zu lassen. 

"Nika ist nicht da, das bedeutet du musst sie gleich bedienen und ihnen den Alkohol einschenken, die Gläser reichen, nachfragen ob sie noch etwas benötigen" 

"Okay", antwortete ich als er pausierte. 

Ich hob meine Haare über den Kopf, schüttelte sie kräftig durch ehe ich sie wieder nach hinten warf und das Volumen im Spiegel begutachtete. 

Secrets of London I Dark Romance / AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt