( S i l a s )
Langsam aber sicher verlor er das Gefühl für Raum und Zeit. Wie lange er bereits in diesem Keller war, konnte er bloß schätzen. Ein paar Tage waren es auf jeden Fall...
Die Mahlzeiten wurden ihm zu immer unterschiedlichen Uhrzeiten gebracht, damit sich keine Routine einfand.
Silas selbst hatte an diesen Methoden gearbeitet, doch allmählich konnte er Juri nicht mehr folgen.
Abgesehen von dem Stromausfall, der ihm einige lähmende Schmerzen erspart hatte, hatte sich niemand mehr blicken lassen.
Natürlich konnte er hoffen, dass etwas oder jemand Juri in die Quere gekommen war, doch realistisch gesehen war das bloß die Ruhe vor dem Sturm.
Das Rascheln an der Tür holte ihn aus seinem Gedankenkarussell.
Oliver betrat die Zelle, zog an einer Zigarette und schenkte Silas zunächst keinerlei Beachtung. Er nahm die leeren Teller, stellte sie in den Gang vor der Tür ab und spielte mit seinem Schlüsselbund.
Er wusste nicht, was er von ihm halten sollte. Auf keinen Fall würde er ihm vertrauen und er stand definitiv in Kontakt mit Melody. Saint und Asher wussten sicher nichts darüber, sonst hätten sie es schon längst unterbunden.
Seine Frau handelte auf eigene Faust und das machte ihn verflucht nervös.
Oliver blies den Rauch aus seinen Lungen, drehte die Zigarette und hielt sie ihm vor die Nase. „Willst du ziehen?"
Angewidert drehte Silas seinen Kopf zur Seite.
„Du zitterst durch deinen Entzug", schulterzuckend drehte er die Zigarette erneut, „aber gut, anscheinend stört dich das nicht" - „gib' schon her", brummte er und griff nach dem Nikotin-Versorger, den er so dringend brauchte.
Bei dem ersten Zug schloss er die Augen und spürte, wie sich der Rauch in seinen Lungen ausbreitete, all die schädlichen Stoffe in seinen Körper gepumpt und diesen damit wiederbelebten.
Oliver hockte vor ihm, nahm sich eine neue Zigarette aus der Schachtel und zündete sie seelenruhig an.
„Deine Freundin", begann er und wurde prompt von Silas unterbrochen - „meine Frau", korrigierte er wütend. Oliver lächelte für einen Augenblick, sah ihm dabei tief in die Augen.
„Deine Frau... sie hat mir ein Angebot gemacht, was ich wirklich ungern ausschlagen würde"
Er mustere Silas Gesicht, doch er ließ sich nicht anmerken, wie schnell sein Herz in diesem Moment raste. Siebzehn Methoden...
...fielen ihm ein, um Oliver innerhalb von Sekunden das verdammte Lächeln aus seinem Gesicht zu vertreiben.
„Bisher hat sie ihr Wort gehalten", fuhr er fort und zog erneut an seiner Zigarette.
Silas strafte ihn mit einem vernichtenden Blick. "Wenn du sie in irgendeinen scheiß mit reinziehst, dann wirst du es bitter bereuen"
Oliver zog die Augenbrauen zusammen und schüttelte den Kopf. "Du bist nun wirklich nicht in der Position für so große Worte, De Clare"
Silas konnte nicht anders.
Mit einem Ruck sprang er nach vorne. Er hob seine Arme an, wickelte binnen Sekunden die Ketten, an denen er befestigt war, um Olivers Hals und fixierte ihn damit.
Oliver riss die Augen auf, schnappte nach Luft.
"Hast du verstanden, was ich gesagt habe?", flüsterte er ihm warnend zu.
Oliver nickte.
Er wartete ein paar weitere Sekunden, ehe er Oliver los ließ. Dieser fiel nach vorne und keuchte nach Luft.
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Secrets of London I Dark Romance / Abgeschlossen
General FictionWas wärst du bereit zu tun, wenn deine Familie in Schwierigkeiten steckt? Was, wenn der Prinz von London dich zu seinem Eigentum ernennen will? Nicht der aus dem Königshaus, sondern der echte. Ausschnitt: "Fass mich nicht an", schrie ich und versu...