Kapitel 74

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( M e l o d y )

Stumm weinten sie in ihre Umarmung, keiner von ihnen war bereit, den anderen loszulassen.

Ich verabschiedete mich stumm, ging in das angrenzende Badezimmer, um mich frisch zu machen und ihnen den Raum zu geben, den sie benötigten.

In Wahrheit ließ ich das Wasser laufen, während ich meine Tränen im Spiegel betrachtete.

Meine Augen waren leer vor Kummer - doch voll mit Kampfgeist. Ich würde alles tun, um Silas zu retten.

Nach einer Weile, in der ich auf dem Rand der Badewanne saß und die Fugen zählte, öffnete ich vorsichtig die Tür.

Emma und Oliver saßen auf der Fensterbank, dicht beieinander, die Hände ineinander verschlungen.

„Ihr müsst mir langsam erklären, was hier los ist", schluchzte Emma und schaute zwischen uns hin und her.

Oliver warf mir einen skeptischen Blick zu, wenn auch nicht mehr ganz so skeptisch, wie am Anfang. Er traute mir nicht - und ich verstand warum.

Silas hatte mit einer Entscheidung sein ganzes Leben verändert.

Ich setzte mich an den Rand des Bettes, ihnen gegenüber und fing an, zu erzählen.

Oliver machte an dem Punkt weiter, an dem wir uns das erste Mal begegnet waren. Es war leicht zu erkennen, dass ihm das besonders schwer fiel. Er gab zu, was er für Juri tat, was er mit mir hätte tun sollen und ich bekräftigte ihn in dem Punkt, in dem er von dem eigentlichen Plan abkam.

„Oliver hilft mir dabei, Silas zu befreien", sagte ich und sah, wie Emma zitterte. Das alles war viel auf einmal. Hätte ich vor wenigen Monate so eine Geschichte gehört, hätte sie mich vermutlich auch verstört.

Sie sah Oliver mit einem ungläubigen Blick an. "Du arbeitest für diesen Mann?", fragte sie und er schluckte schwer. Ihrem Blick hielt er nicht stand, starrte auf den Boden und zog die Augenbrauen zusammen.

Er nickte.

"Das ist der selbe Mann für den Silas gearbeitet hat und nun hält er ihn gefangen?"

Wieder nickte er - und ich.

Sie rieb sich mit beiden Händen über ihr Gesicht. "Ich fasse es nicht", murmelte sie überfordert.

"Ich weiß genau, wie du dich fühlst", seufzte ich, "und es tut mir so Leid, dass ich dir ein paar Dinge vorenthalten musste"

Emma stand auf, lief ziellos durch den Raum. Oliver und ich beobachteten sie, gaben ihr den Freiraum, den sie gerade brauchte. Immer wieder schaute sie hoch, sah kurz ihn oder mich an, ehe sie weiter lief.

"Wirst du dein Versprechen halten und Silas befreien?", sie blieb stehen und warf Oliver diese Frage förmlich entgegen.

"Ja", antwortete er mit fester Stimme.

"Und wirst du dann in Gefahr sein?", fragte sie ein wenig sanfter.

"Wir werden ihm helfen, Emma", sagte ich und lenkte ihren Blick auf mich. "Ich habe Oliver versprochen, ihm zu helfen und ich halte meine Versprechen"

Sie nickte, presste die Lippen fest aufeinander.

~

( M e l o d y )

"Du hast dein Versprechen wirklich gehalten", murmelte Oliver in dem Moment, in dem wir alleine waren und Emma kurz im Bad verschwand.

"Ja", sagte ich. "Und hast du deines gehalten?"

Secrets of London I Dark Romance / AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt